Johannes Paul II. bekennt sich in dem Nachsynodalen Apostolischen Schreiben „Familiaris consortio“ nachdrücklich zu der „authentischen Lehre über die Geburtenregelung, wie sie vom II. Vatikanischen Konzil und von der Enzyklika ‚Humanae vitae‘ wieder vorgelegt wurde“. Er appelliert an die Theologen, das kirchliche Lehramt zu unterstützen und diesem treu zu bleiben, damit die biblischen Grundlagen, die ethischen Beweggründe und die personalistische Begründung vertieft erforscht und erläutert werden, zum Wohl der Menschen und zum Lob Gottes: „In dieser Hinsicht ist das einmütige Zusammenwirken der Theologen in überzeugter Anlehnung an das Lehramt, der einzigen authentischen Führungsinstanz des Volkes Gottes, auch deshalb dringend gefordert, weil eine innere Verbindung zwischen der katholischen Lehre zu diesem Punkt und der Auffassung vom Menschen, wie die Kirche sie vorträgt, besteht: Zweifel und Irrtümer auf dem Gebiet der Ehe oder Familie führen dazu, daß die ganzheitliche Wahrheit vom Menschen verdunkelt wird, und dies in einer kulturellen Situation, die ohnehin oft genug verworren und widersprüchlich ist.“

Wir sehen an vielen Beispielen heute – besonders im deutschen Sprachraum –, wie sich Moraltheologen diffus und geradezu antikirchlich äußern. Wem ist damit gedient? Warum wird nicht die Einheit mit dem Lehramt gefördert? Warum wird die menschenfreundliche katholische Moral- und Sexuallehre nicht verkündet?

Johannes Paul II. erinnert an die „ganzheitliche Sicht des Menschen und seiner Berufung“: „Angesichts einer Kultur, welche die wahre Bedeutung der menschlichen Sexualität schwer entstellt oder sogar völlig verliert, weil sie diese aus ihrem wesentlichen Bezug auf die Person löst, empfindet die Kirche ihren Auftrag, die Sexualität als Wert und Aufgabe der ganzen Person, die als Mann und Frau nach dem Bild Gottes geschaffen wurde, darzustellen, immer dringender und unersetzlicher.“

Die „Empfängnisverhütung“ steht der Lehre der Kirche entgegen. Wenn die „Dynamik“ der „sexuellen Vereinigung“ vom „Plan Gottes“ gelöst wird und die Sexualität manipuliert wird, dann „erniedrigen“ jene Personen die „menschliche Sexualität – und damit sich und den Ehepartner –, weil sie ihr den Charakter der Ganzhingabe nehmen“: „Während die geschlechtliche Vereinigung ihrer ganzen Natur nach ein vorbehaltloses gegenseitiges Sichschenken der Gatten zum Ausdruck bringt, wird sie durch die Empfängnisverhütung zu einer objektiv widersprüchlichen Gebärde, zu einem Sich-nicht-ganz-Schenken. So kommt zur aktiven Zurückweisung der Offenheit für das Leben auch eine Verfälschung der inneren Wahrheit ehelicher Liebe, die ja zur Hingabe in personaler Ganzheit berufen ist.“

Johannes Paul II. bekräftigt: „Wenn dagegen die Ehegatten durch die Zeitwahl den untrennbaren Zusammenhang von Begegnung und Zeugung in der menschlichen Sexualität respektieren, stellen sie sich unter Gottes Plan und vollziehen die Sexualität in ihrer ursprünglichen Dynamik der Ganzhingabe, ohne Manipulationen und Verfälschungen.“

Die Theologie müsse den anthropologischen und moralischen Unterschied aufzeigen und vertieft darlegen, der „zwischen der Empfängnisverhütung und dem Rückgriff auf die Zeitwahl besteht“: „Es handelt sich um einen Unterschied, der größer und tiefer ist, als man gewöhnlich meint, und der letzten Endes mit zwei sich gegenseitig ausschließenden Vorstellungen von Person und menschlicher Sexualität verknüpft ist. Die Entscheidung für die natürlichen Rhythmen beinhaltet ein Annehmen der Zeiten der Person, der Frau, und damit auch ein Annehmen des Dialoges, der gegenseitigen Achtung, der gemeinsamen Verantwortung, der Selbstbeherrschung. Die Zeiten und den Dialog annehmen heißt, den zugleich geistigen und körperlichen Charakter der ehelichen Vereinigung anerkennen und die personale Liebe in ihrem Treueanspruch leben.“

Die menschliche Sexualität dürfe niemals vergegenständlicht und auf tückische Weise benutzt werden, „was die personale Einheit von Seele und Leib auflösen und so die Schöpfung Gottes in ihrer intimsten Verflechtung von Natur und Person verletzen würde“. Die Ehepaare, die dem „Plan Gottes“ entsprechen, machen die Erfahrung, dass die „eheliche Vereinigung um jene Werte der Zärtlichkeit und Affektivität bereichert wird, die die Seele der menschlichen Geschlechtlichkeit bilden, auch in ihrer leiblichen Dimension. Auf diese Weise wird die Sexualität in ihrer echt- und vollmenschlichen Dimension geachtet und gefördert.“

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