Die Heiligen unschuldigen Kinder sind jene Kinder, die im Matthäus-Evangelium (2,16-18) erwähnt werden.

Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er sandte aus und ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, / lautes Weinen und Klagen: / Rahel weinte um ihre Kinder / und wollte sich nicht trösten lassen, / denn sie waren nicht mehr.

Die griechische Liturgie gibt an, Herodes habe 14.000 Knaben getötet, die Syrer sprechen von 64.000, und viele mittelalterliche Autoren sprechen von 144.000 (nach Offb 14,3). Moderne Autoren reduzieren die Zahl erheblich, da Bethlehem eine eher kleine Stadt war. Knabenbauer sprincht von 15 oder 20 (Evang. S. Matt., I, 104), Bisping von zehn oder zwölf (Evang. S. Matt.) und Kellner auf etwa sechs (Christus und seine Apostel, Freiburg, 1908).

Der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus erwähnt diese grausame Tat des Herodes nicht, obwohl er von einer ganzen Reihe von Gräueltaten berichtet, die der König in den letzten Jahren seiner Herrschaft beging. Die Zahl dieser Kinder war so gering, dass dieses Verbrechen unter den anderen Untaten des Herodes unbedeutend erschien. Macrobius berichtet, Augustus habe, als er hörte, dass mit den Knaben von zwei Jahren und jünger auch Herodes' eigener Sohn getötet worden war, sagte: "Es ist besser, Herodes' Schwein zu sein als sein Sohn" (in Anspielung auf das jüdische Gesetz, keine Schweine zu essen und folglich auch nicht zu töten). Das Mittelalter glaubte an diese Geschichte, und Petrus Abaelardus fügte sie in seinen Hymnus zum Fest der Heiligen unschuldigen Kinder ein.

Es ist unmöglich, den Tag oder das Jahr des Todes der Heiligen unschuldigen Kinder zu bestimmen, da die Chronologie der Geburt Christi und der nachfolgenden biblischen Ereignisse sehr unsicher ist. Wir wissen nur, dass die Kinder innerhalb von zwei Jahren nach der Erscheinung des Sterns an die Weisen geschlachtet wurden (Belser, in: Tübinger Quartalschrift, 1890, S. 361). Die Kirche verehrt diese Kinder als Märtyrer (flores martyrum); sie sind die ersten Knospen der Kirche, die durch den Frost der Verfolgung getötet wurden; sie starben nicht nur für Christus, sondern an seiner Stelle (St. Aug., "Sermo 10us de sanctis").

Die lateinische Kirche hat das Fest der Heiligen unschuldigen Kinder zu einem heute unbekannten Zeitpunkt eingeführt, nicht vor dem Ende des vierten und nicht später als am Ende des fünften Jahrhunderts.

Die römische Station am 28. Dezember befindet sich in St. Paul vor den Mauern, weil man glaubt, dass in dieser Kirche die Leichname mehrerer Heiliger unschuldiger Kinder aufbewahrt werden. Ein Teil dieser Reliquien wurde von Sixtus V. nach Santa Maria Maggiore übertragen. Die Kirche St. Justina in Padua, die Kathedralen von Lissabon und Mailand und andere Kirchen bewahren ebenfalls Leichname auf, von denen behauptet wird, dass sie von einigen der Heiligen unschuldigen Kinder stammen.

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