Das Geschenk der Freude an der liebevollen Begegnung in der Familie gehört zu den schönsten Gaben, die Erwachsene erleben können, wenn sie die kleine Welt zu Hause und die große Welt gemeinsam mit den Kindern anschauen und entdecken dürfen. Der heilige Johannes Paul II. hat in „Familiaris consortio“ an den Plan Gottes erinnert, an die Würde und Schönheit des Sakraments der Ehe, das nicht gewissermaßen in einer Kultivierung der Verliebtheit der Ehepartner mündet, sondern „auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet“ ist: „In ihrer tiefsten Wirklichkeit ist die Liebe wesenhaft Gabe, und wenn die eheliche Liebe die Gatten zum gegenseitigen ‚Erkennen‘ führt und zu ‚einem Fleisch‘ (vgl. Gen 2,24) macht, erschöpft sie sich nicht in der Gemeinschaft der beiden, sondern befähigt sie zum größtmöglichen Geben, zum Schenken des Lebens an eine neue menschliche Person, wodurch sie zu Mitarbeitern Gottes werden.“

Zu wenig wird in dieser Zeit, wird auch in der Kirche des Herrn über Hingabe nachgedacht, zu oft über die allzu weltliche Selbstverwirklichung. Das Ziel unseres Lebens besteht nicht darin, unserem eigenen Willen Geltung zu verschaffen, sondern immer mehr und tiefer in die Erkenntnis des Willens Gottes hineinzuwachsen.

Wir formulieren oft Wünsche, Erwartungen und Ziele nach unseren Vorstellungen, verschließen uns dabei aber immer wieder, ob absichtlich oder nicht, dem Willen Gottes. Das wird besonders in den von der Schöpfungsordnung entfremdeten Diskursen über „gelingende Beziehungen“ auf dem deutschen Synodalen Weg deutlich. Warum werben Kleriker und Weltchristen nicht heute für die Schönheit der ehelichen Liebe und das Glück der Elternschaft?

Johannes Paul II. schreibt: „Während sich die Eheleute einander schenken, schenken sie über sich selbst hinaus die Wirklichkeit des Kindes: lebender Widerschein ihrer Liebe, bleibendes Zeichen ihrer ehelichen Gemeinschaft, lebendige und unauflösliche Einheit ihres Vater- und Mutterseins.“ Die „elterliche Liebe“ solle für die Kinder zum „sichtbaren Zeichen der Liebe Gottes“ werden. Der Papst erinnert auch an jene Ehepaare, denen die „Zeugung neuen Lebens“ verwehrt bleibt und weist etwa auf die Möglichkeit der Adoption hin.

Die Familie wird als Gemeinschaft von Personen vorgestellt, die Teil der Familie Gottes ist, also der Kirche zugehörig, die alle Zeiten und Orte umschließt: „Christliche Ehe und Familie bauen die Kirche auf: wird doch die menschliche Person in der Familie nicht nur gezeugt und durch die Erziehung allmählich in die menschliche Gemeinschaft eingeführt, sondern durch die Neugeburt in der Taufe und die Glaubenserziehung auch eingeführt in die Familie Gottes, die Kirche.“

Die Familie sei der „natürliche Ort“, an dem sich die „Eingliederung der menschlichen Person in die große Familie der Kirche“ vollziehe: „Der im Anfang an Mann und Frau gerichtete Auftrag, zu wachsen und sich zu vermehren, erreicht auf diese Art seine ganze Wahrheit und seine volle Verwirklichung.“ Die Erinnerung an diesen Auftrag, der nicht ausgedacht ist oder bloß für eine gewisse Zeit gilt, bleibt bestehen. In sich schöner, wichtiger und wertvoller als alles letztlich bloß sekundäre Tun in der Welt, als jede Form von Ehrgeiz oder Streben nach weltlichen Gütern, sind Vater- und Mutterschaft, buchstäblich das von Gott geschenkte Familienglück, in dem das geistliche Wachstum und das Streben in der Familie nach Heiligkeit einen fruchtbaren Boden findet.

Schauen Sie, liebe Schwestern und Brüder im Glauben, in diesen Tagen des Advent und zu Weihnachten besonders auf die Kinder, die Ihnen Glück schenken und Freude machen, auf ihre eigenen Töchter und Söhne, auf ihre Enkel und auch auf ihre Patenkinder, die Ihnen vielleicht zeigen, was wir im Glauben bekennen: Wir haben der Liebe geglaubt.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gastautoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.

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