Zur Bischofskonferenz in Fulda versammeln sich in diesen Tagen unsere Oberhirten, unsere Diözesanbischöfe, aber nicht weniger alle unsere Weihbischöfe. Kennen Sie eigentlich die Weihbischöfe Ihres Bistums? Vergessen Sie sie bitte nicht, und vergessen Sie auch nicht, für sie zu beten. Von einem Weihbischof aus dem Weinberg der Diözese von Hildesheim möchte ich heute aus gegebenem Anlass berichten. Er begeht am 23. September sein silbernes Bischofsjubiläum. In diesem Jahr ist er an seinem Weihetag in Fulda.

Ich denke gern an persönliche Begegnungen mit Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger zurück, an heilige Messen, auch an eine Wallfahrt in Ottbergen im Jahr 2005. Nach dem Ende des Gottesdienstes fand sich eine kurze Gelegenheit zu einer herzlichen Begegnung mit Gläubigen. Die Eltern des Weihbischofs waren zugegen, und ich durfte ihm auch kurz meine Mutter vorstellen. Wie immer nahm sich Weihbischof Schwerdtfeger Zeit, einfach so. Ich dachte mir: Das ist Hirtendienst, Zeit zu haben, für die Familie Gottes, für die Schwestern und Brüder im Glauben, auch dann, wenn alle zum Aufbruch drängen, wenn niemand eigentlich mehr Zeit hat und alle schon fortstreben. Er hat die Gabe zu verweilen. Unrast, Eile und Hektik, ob Weihbischof Schwerdtfeger das kennt? Es gibt manchmal nichts Besseres, was man tun kann, als noch ein paar Augenblicke zu bleiben – vor dem Tabernakel, auf dem Kirchplatz, mitten unter den Gläubigen. Als Bischof Dr. Josef Homeyer sich wünschte, dass sein ehemaliger Kaplan Dr. Nikolaus Schwerdtfeger, damals Pfarrer in Goslar, der weitläufigen, vielfältigen und reichen Diözese Hildesheim als Weihbischof dienen sollte, wusste er, dass er einen besonnenen, spirituellen und theologisch versierten Mitarbeiter in nächster Nähe haben würde. Vielleicht staunen Sie, dass ich sage – die "reiche" Diözese Hildesheim? Als Sohn der Kirche und Kind des Bistums weiß ich genau, wovon ich spreche: Ja, die Diözese ist unwahrscheinlich reich, sie hat hunderttausende Schätze. Ich denke nicht an materielle Besitztümer, nicht an Theologische Fakultäten oder historische Kirchenbauten, aber sie ist reich an einfach gläubigen Menschen.

Mit offenem Herzen, wachen Sinnen und großer Sensibilität ist Weihbischof Schwerdtfeger bei Visitationen, Pastoralbesuchen oder als Diözesanadministrator seinen Schwestern und Brüdern begegnet, mit einem hörenden Herzen. Er hat neulich selbst von seinen Erfahrungen in den letzten 25 Jahren in einem Interview mit der Kirchenzeitung des Bistums berichtet: "Nach meinem Eindruck ist bei uns das Bewusstsein gewachsen, dass nicht nur die Hirten, die Pastoren, sondern alle Getauften miteinander für die Weitergabe des Glaubens und die Lebendigkeit der Kirche verantwortlich sind. … Ich habe das immer wieder erlebt, wenn ich bei meinen Pastoralbesuchen etwa zu einem Geistlichen Wochenende für Ehrenamtliche eingeladen habe, zu dem in der Regel zwanzig bis fünfzig Teilnehmer gekommen sind – mit einer hohen Motivation. Und die vielen Katecheten und Katechetinnen, alle, die sich in der Liturgie oder für die Bewahrung unserer Schöpfung einbringen, wären hier zu nennen. Und es gibt noch so viele andere, die aus christlichem Geist Aufgaben übernehmen. All diese Engagierten sind ein Schatz für die ganze Kirche."

Wir alle, ob Weltchrist oder Kleriker, können in unserer Spiritualität, in unserem Gebet füreinander und für unsere Bischöfe immer noch wachsen. Wir dürfen auch dankbar sein für Dienst unserer Bischöfe, aber um nichts weniger, ja ganz besonders – das möchte ich aus Anlass des Bischofsjubiläums von Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger hervorheben – für den kostbaren, unverzichtbaren Dienst, zu dem unsere Weihbischöfe bestellt sind.

Ich habe mich auch gefragt, welches Motto Weihbischof Schwerdtfeger am 23. September 1995 gewählt hat. Die Homepage des Bistums weiß zwar einiges über den Lebensweg des Jubilars zu berichten, aber darüber gibt sie keinen Aufschluss. Ebenso wenig wird übrigens berichtet, dass er bei Karl Lehmann in Freiburg über das Werk von Karl Rahner promoviert hat. Nach dem Wappenspruch musste ich ein wenig länger suchen, aber es gibt Quellen, die ich für sehr zuverlässig halte. Ich dachte mir sofort: Das passt! – "Freude, Einfachheit, Barmherzigkeit".

Diese Freude am Glauben strahlt Nikolaus Schwerdtfeger aus. Er ist ein einfacher Arbeiter in der Diözese von Hildesheim, den auch ich sofort und ohne zu zögern mit dem Schwerpunkt des Pontifikates von Papst Franziskus in Verbindung bringe: Barmherzigkeit. Dass Barmherzigkeit der Name Gottes ist, wie unser Heiliger Vater in einem Gespräch mit Andrea Tornelli vor wenigen Jahren gesagt hat, dem würde Weihbischof Schwerdtfeger versonnen lächelnd und nickend zustimmen. Mir sind Worte des sel. Charles de Foucauld in den Sinn gekommen, die heute vielleicht passend sein könnten: "Die Danksagung muß einen sehr großen Platz in unsern Gebeten einnehmen; denn die Güte Gottes geht all unsern Akten voraus, sie umschließt alle Augenblicke unseres Lebens …" Ein glaubwürdiges Zeugnis für die Barmherzigkeit, für die Güte Gottes schenkt Weihbischof Schwerdtfeger seit 25 Jahren durch seinen treuen Dienst als Weihbischof, oft leise, immer behutsam, geduldig und präsent, für die Gläubigen in der Weite des Bistums und darüber hinaus. Dafür sei ihm aus Anlass des 25. Weihejubiläums von ganzem Herzen gedankt.

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