"Hoffentlich feiern sie die Feste im Jahr nicht zu katholisch!" "Gehen sie an St. Martin auch in die Kirche mit den Kindern?" "Unser Kind soll ohne Religion erzogen werden, das brauchen wir nicht!"

Solche Fragen und Aussagen hörten wir vor 6 Jahren, als wir uns einige Kitas in unserer Stadt anschauten, darunter auch eine in städtischer Trägerschaft. Außer uns waren also Viele dort, die besonderen Wert auf nicht-christliche Erziehung legten. In manchen Fragen schwang förmlich Angst mit, das Kind könne indoktriniert werden oder gar zu viel Religion mitbekommen. Ganz normale Leute, die Ängste haben, die für mich als Christin einerseits, aber auch als Mitglied unserer Gesellschaft andererseits, nicht nachvollziehbar sind.

Ich frage mich, wovor diese Leute konkret Angst haben!? Natürlich vermischen sich in einigen Festen kirchlichen Ursprungs wie St. Martin, aber auch Weihnachten- Religion, Glaube und Tradition. Ja, diese Menschen hatten sich bewusst gegen eine kirchliche Einrichtung entschieden, wir hatten jede Einladung zu einem Tag der offenen Tür wahrgenommen, die uns ins Haus geflattert war, einfach um uns einen vielfältigen Eindruck von der Kitalandschaft in unserer Stadt zu verschaffen. Uns war klar, dass wir uns für unsere Kinder um eine katholische Einrichtung bemühen würden. Aber gucken kann man ja mal…

Diese Eltern wussten also schon einmal, was sie alles nicht wollten und wovor sie Angst hatten, doch was suchten sie?

Es ist seit einiger Zeit irgendwie IN, über WhatsApp oder in den soziale Medien, diese Lebensweisheiten in Spruchbildern zu teilen. Manche enthalten versteckte Botschaften wie: "Ändere dich niemals für andere, denn es gibt Menschen, die dich so lieben wie du bist", die dann Hinweise auf enttäuschte Beziehungen oder Freundschaften liefern…oder eher allgemeine Ratschläge wie "Was du hast können viele haben. Doch was du bist, kann keiner sein." enthalten.

In jedem Fall schreien sie alle danach, dem Leben und dem Alltag irgendeine Sinnhaftigkeit zu verpassen, die offenbar woanders nicht erfahren wird. Tausendfach werden diese Sprüche geteilt und verbreitet und ich bin sicher, dass sie auch von dem ein oder anderen besorgten Elternteil verbreitet werden, denen zu viel Religion im Leben ihrer Kinder ein Graus ist. Dann lieber so eine Weisheit aus dem Internet?

Offensichtlich ist das für manche eine adäquate Alternative. Religion und Glaube sind allerdings nicht einfach nur Lebensweisheiten, nur Handlungsempfehlungen für ein gutes Leben, sondern sie prägen und berühren einen Menschen in seinem Innersten. Gott ist in Jesus Christus für uns Mensch geworden, wir alle sind das Ebenbild Gottes, alles, was wir dem geringsten unserer Brüder getan haben, haben wir Gott getan (frei wiedergegeben), du, mein geliebtes Kind, bist nie allein (frei wiedergegeben), das ist doch die frohe Botschaft, die uns Hoffnung gibt!

Davor haben Menschen Angst? Ja, denn vielleicht ist es viel einfacher eine Weisheit aus dem Internet zu verbreiten, anstatt sich täglich immer wieder aufs Neue, mit dem lieben Gott anzulegen, auseinander zu setzen und sich und sein Handeln zu hinterfragen. Gleichzeitig herrschen in der Gesellschaft viele Vorurteile über religiöse Menschen und über "DIE" Kirche. Damit wird man ja regelmäßig schonungslos konfrontiert: Missbrauchsfälle, Skandale, Reichtum der Kirche und und und…

Und was tun wir Christen? Nicht viel…wir halten eifrig dagegen, rechtfertigen uns, erklären, suchen Antworten, versuchen zu vermitteln, machen niedrigschwellige Angebote der Begegnung und versuchen unseren Glauben vielfach auf diese Weisheiten im Internet runterzubrechen.

Doch können wir nicht eigentlich mit etwas ganz anderem werben? Mit unserem Charisma, mit uns selbst, wie in uns und aus uns heraus das Licht Gottes strahlt?

Ja, genau das ist der Unterschied zu diesen leeren Weisheiten: Das Charisma fehlt! Der Heilige Geist fehlt!

Eine Freundin erzählte mir, dass ihre Schwester, die sich von der Kirche recht weit entfernt hat, nun dennoch Taufpatin der Tochter werden solle. Sie nahm also Kontakt mit ihrem Pfarrbüro auf und rief danach meine Freundin an und sagte: "Ich hatte lange keinen Kontakt mehr mit Kirche, aber diese Christenmenschen, sind ja unheimlich freundliche Leute, so was hab ich lange nicht mehr erlebt! Ich glaube, ich muss nochmal über meinen Glauben nachdenken!"

Und genau das sind diese Kontakte und Erlebnisse, die zeigen, was der Glaube mit uns macht! Davor muss niemand Angst haben, denn Gottes Liebe ist allgegenwärtig und doch freiwillig als Angebot an jedes Menschenkind zu verstehen!

Das Blog "Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter" mit Elisabeth Illig erscheint jeden Montag bei CNA Deutsch. Alle bisherigen Blogposts finden Sie hier im Überblick. 

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Hinweis: Meinungsbeiträge spiegeln die Ansichten der Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.