"Warum kritisieren die Christen die Gewalt im Koran, während die Bibel auch voller Gewalt ist?"

"Die Bibel hat zwei große Teile. Wir nennen sie das Alte und das Neue Testament. Das Alte Testament wurde vor Jesu Kommen geschrieben. In ihm lesen wir, wie Gott begann, sich zu offenbaren, um mit den Menschen einen Bund zu schließen und sie zu retten. Er gab die Gebote. Er zeigte, daß es nur einen lebendigen Gott gibt und daß Er die Menschen liebt und retten will. Gott offenbarte sich schrittweise, nach und nach. Gott ist der beste Pädagoge. Durch das Alte Testament bereitet Er die Menschen auf das Neue vor. Erst im Neuen Testament kommt Gott selbst zu uns.

Im Alten Testament gibt es noch Krieg im Namen Gottes und die Bitte an Gott, Er möge die Feinde verfluchen. Aber im Neuen Testament gibt es das nicht mehr. Christen lesen das Alte Testament im Licht des Neuen. Jesus hat nie eine Waffe benutzt. Jesus hat nie Krieg geführt. Im Matthäusevangelium sagt Er: 'Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen' (Matthäus 5, 43f ). Das ist genau das, was Jesus selber tat. Als Er am Kreuz hing, vergab Er seinen Feinden und sprach: 'Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.' (Lukas 23, 24) Wie Jesus selbst haben viele Christen sterbend für ihre Mörder gebetet.

Als Er verhaftet und geschlagen wurde, hat Er sich nicht gewehrt. Das Evangelium berichtet: 'Doch einer von den Begleitern Jesu zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, wer-den durch das Schwert umkommen.' (Matthäus 26, 51-53).

Als Jesus verurteilt wurde, sagte Er: 'Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde.'"

Lieber Freund ...

Christian Mansour, "Lieber Freund. Erste Antworten für Muslime, die nach dem Glauben der Christen fragen", ist im Christiana-Verlag erschienen und hat 86 Seiten.

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