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Die Mutter und der Priester-Sohn

Mutter mit ihrem Sohn (Illustration)

Die fromme Mutter begleitet ihren Priester-Sohn in Gedanken, Gebeten und Briefen. Die teilweise rührend und ergreifenden Sequenzen des Buches, das vor über zehn Jahren erstmals erschienen ist und nun zu einem sehr günstigen Preis beim Fe-Verlag neu aufgelegt wurde, können das Herz des Lesers berühren. Der Schreiber dieser Zeilen wurde in Gedanken oft zurückgeführt in die eigene Vergangenheit und seine Beziehung zu Mutter und Vater. Das ehrlich geschriebene Buch ist keine x-beliebige Autobiographie, wie sie zuhauf zu Bestsellern hochstilisiert wurden. Hier handelt es sich um die ehrliche Geschichte einer sehr persönlichen Beziehung, die erst so ganz offenbar wurde, als die Mutter von Peter Dyckhoff nicht mehr lebte:

"Nach ihrem Tod fand ich in ihrem blauen Buch Aufzeichnungen und nicht abgesandte Briefe an mich, die von großer Leiderfahrung und am Ende von unendlichem Glück sprechen. Mein Leben, meine Fehlentscheidungen und letztlich meine Entscheidung, Priester zu werden, erschütterten Mutters Existenz nicht nur grundlegend, sondern sie führten auch später zu einem tiefen inneren Frieden in Gott. In den schwersten Stunden ihres Lebens lernte sie auf äußerst leidvolle Weise das Loslassen von dem, was ihr in dieser Welt das Liebste war."

In dem ergreifenden und lesenswerten Buch begegnet dem Leser ein Abschnitt, der ganz aktuell und extra für die Menschen im Jahr 2020, dem Corona-Jahr, geschrieben worden zu sein scheint. Schon immer wurden Menschen krank; auch durch Viren und auch an der Lunge. Freilich sind erst seit einigen Jahrzehnten so gute Medikamente erhältlich, dass Mediziner solch schwierige Krankheitsbildern Herr werden können. Peter Dyckhoff war an einem hartnäckigen Lungenvirus erkrankt, einhergehend mit hohem Fieber und zunehmender körperlicher Schwäche. Seine Mutter griff zum Füller und schrieb einen Brief an ihn; und - ohne es zu ahnen auch an uns:

"Durch Deine Krankheit musst Du unweigerlich aus dem Kelch des Leidens trinken. Du weißt aber, dass die diesem Kelch innenwohnende Kraft alles Schwere erträglich macht, ja, sogar alle Schmerzen und die Bitterkeit in Gegenteiliges verwandelt. Auf Deinem geistlichen Weg wird diese Erfahrung von großer Wichtigkeit sein, denn Du lernst dadurch anderen Menschen in ihrer Krankheit liebe- und verständnisvoller zu begegnen und vor allem, sie zu ermutigen, durchzuhalten. In allem liegt ein tiefer verborgener Sinn, der sich meist erst viel später rückblickend offenbart."

Dieses hoffnungsvolle und trostreiche Wort ist nicht einzigartig in dem Buch. An vielen Stellen wird offenbar, dass ein "tief verborgener Sinn" in unser aller Leben steckt, den es zu entdecken gibt. Womöglich hilft "Das blaue Buch" empfindsamer zu werden für uns selbst, unsere Mitmenschen gegenüber und nicht zuletzt für Gottes Weg mit uns.

 

Marie Charlotte Dyckhoff, Peter Dyckhoff, "Das Blaue Buch. Vom Loslassen und Wiederfinden",  ist im Fe-Medienverlag erschienen und hat 224 Seiten.

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(Die Geschichte geht unten weiter)

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