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Warum ich das Schifflein Petri vorziehe

Das Schiff Petri: Illustration von Dominikus Debler, um 1800.

Der Vortrag von Frau Professorin Rahner auf dem „Digitalen Frauenforum der Diözese Rottenburg-Stuttgart“ hat Fragen aufgeworfen, für mediale Resonanzen wie Zuspitzungen gesorgt und für Irritation. Darum scheint es sachgerecht und vernünftig, für Theologen, Publizisten und interessierte Weltchristen, sich damit zu beschäftigen. Die Möglichkeit zur Lektüre besteht, so dass sich jeder Einzelne eine begründete Meinung dazu bilden kann.

Was beschäftigt also die jüngst in das Zentralkomitee der deutschen Katholiken gewählte Tübinger Dogmatikerin? Fragen tun sich etwa auf, wenn These 7 des Vortrags bedacht wird. Dort heißt es wortwörtlich: „Ja, die Frage nach der Diskriminierung von Frauen in der Kirche lässt sich nicht auf die Frage der Zulassung der Frau zu den Weiheämtern reduzieren. Aber: An der Beantwortung dieser Frage entscheidet Grundsätzliches. Zur Lösung dieses systemischen Problemfeldes nicht (mehr) auf das Zweite Vatikanische Konzil verwiesen werden, denn die entscheidenden gesellschaftlichen Veränderungsprozesse setzen bekanntlich erst in den 1970er Jahren (also: ‚nach 68‘) ein und sind bis heute noch an kein Ende gekommen. Unsere Gesellschaft aber hat die Katholische Kirche, was die Frage von Anerkennung der Würde und Gleichberechtigung der Frau angeht, schon längst überholt, und sie hat ihre politische Sensibilität und den rechtlichen.“ 

Einige Theologen und manche Bischöfe verweisen bekanntlich immer wieder auf den Überarbeitungsbedarf, der angeblich beim Katechismus bestehen soll. Frau Professorin Rahner möchte theologisches Denken und gesellschaftspolitische Fragen verknüpfen. Sie ist der Meinung, dass die „Diskriminierung von Frauen in der Kirche“ ein Faktum ist, das auch in Verbindung mit der Zulassung zu Weiheämtern bestehe, aber nicht darauf reduziert werden dürfe. Dann aber werden Lösungsvorschläge angedeutet und auch präsentiert, die nicht von der Lehre der Kirche gedeckt sind.

Johanna Rahner distanziert sich in diesem Punkt von der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils und verweist auf die „entscheidenden gesellschaftlichen Veränderungsprozesse“, die in der Folge der 1968er-Bewegung entstanden seien. Die Frage, vereinfacht gesagt, die ich mir stelle, lautet: Soll ich als gläubiger Katholik der Lehre der Kirche und damit auch dem Zweiten Vatikanischen Konzil folgen – in diesen Fragen und in allen anderen – oder soll ich „gesellschaftliche Veränderungsprozesse“ quasi als eine postmoderne Läuterung  dieser Lehre begreifen und mich an diesen Entwicklungen ausrichten?

Meine Antwort darauf ist schlicht: Ich bleibe verwurzelt im Credo der Kirche. Die Gesprächsfähigkeit mit der Welt von heute ist wichtig, auch zwischen der Theologie und allen Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Wenn ich gefragt würde: Was gilt? Haben wir uns nicht seit 1968 alle entwickelt? Meine Antwort lautet: Ganz bestimmt. Ich sehe viele gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Als Katholik weiß ich mich der Theologie und Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils verpflichtet, so wie dem Glauben, dem Credo und der Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte. Zugespitzt formuliert, nur in einem ganz anderen Sinn als Martin Luther, möchte ich sagen: „Hier stehe ich – und kann nicht anders.“ Denn wo sollte ich als Katholik sonst sein, wenn nicht im Schifflein Petri? Wie würden Sie, liebe Schwestern und Brüder im Glauben, darauf antworten?

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Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.  

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