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Erziehung zur Liebe

Vater und Sohn

Gängige Erziehungsratgeber und die herrschenden Bildungspläne in staatlichen Schulen sorgen unter gläubigen Katholiken immer noch für Verwunderung und Kopfschütteln. Mit säkularer Lieblosigkeit – insbesondere im Zuge der 1968er-Bewegung – wird im Schulunterricht über die menschliche Sexualität gesprochen. Was als körperbetonte Freizügigkeit vorgestellt wird, ist in Wahrheit eine ungebührliche und entwürdigende Leibfeindlichkeit.

Johannes Paul II. betont in „Familiaris consortio“ die spezifische Verantwortung der Eltern bei der Erziehung der Kinder: „Wenn die Eltern in Liebe und aus Liebe eine neue Person zeugen, die in sich die Berufung zu Wachstum und Entwicklung hat, übernehmen sie eben dadurch die Aufgabe, ihr auch wirksam zu helfen, ein vollmenschliches Leben zu führen.“

Dieser Auftrag lässt sich nicht an Schulen delegieren. Auch das Zweite Vatikanische Konzil habe die Familie als die „erste Schule der sozialen Tugenden“ bezeichnet: „Die Liebe der Eltern bleibt nicht nur Quelle, sie wird die Seele und somit die Norm, die das gesamte konkrete erzieherische Wirken prägt und leitet und mit jenen Werten wie Verständnis, Beständigkeit, Güte, Dienen, Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft bereichert, die die kostbarsten Früchte der Liebe sind.“

Die Eltern seien dazu berufen, die Kinder zu den „Grundwerten des menschlichen Lebens“ heranzubilden – gerade in einer individualistischen, selbstsüchtigen Gesellschaft des fluiden Hedonismus: „Die Familie ist die erste und grundlegende Schule sozialen Verhaltens: Als Liebesgemeinschaft findet sie im Sichverschenken das Gesetz, das sie leitet und wachsen läßt. Die Selbsthingabe, welche die Liebe der Ehegatten zueinander prägt, bietet sich auch als Modell und Norm für jene selbstlose Hingabe an, die sich in den Beziehungen zwischen den Geschwistern und zwischen den verschiedenen Generationen verwirklichen soll, die in der Familie zusammenleben. Die täglich zu Hause erlebte und gelebte Gemeinschaft und Anteilnahme in Freud und Leid bildet die konkreteste und wirksamste Schule für die aktive, verantwortliche und erfolgreiche Eingliederung der Kinder in den größeren Raum der Gesellschaft.“

Johannes Paul II. benennt klar und entschieden, dass die Eltern den Kindern eine „klare und taktvolle Geschlechtserziehung“ vermitteln sollen: „Angesichts einer Kultur, die in weiten Kreisen die menschliche Geschlechtlichkeit ‚banalisiert‘, weil sie diese in verkürzter und verarmter Weise interpretiert und lebt, indem sie sie einzig mit dem Leib und dem egoistisch verstandenen Vergnügen in Verbindung setzt, muß der erzieherische Dienst der Eltern entschieden auf eine Kultur der Geschlechtlichkeit hinzielen, die wahrhaft und vollmenschlich ist; die Geschlechtlichkeit ist ja ein Reichtum der ganzen Person – Leib, Gemüt und Seele – und zeigt ihre tiefste Bedeutung darin, daß sie die Person zur Hingabe ihrer selbst in der Liebe führt.“

Die „Geschlechtserziehung“ sei „Grundrecht und -pflicht der Eltern“. Die Schule habe sich „vom gleichen Geist leiten zu lassen wie die Eltern“. Wer sich allerdings vergegenwärtigt, auf welche Weise nicht erst heute, sondern schon seit Jahrzehnten Sexualkunde unterrichtet wird, der sieht mit begründeter Sorge hier ein Konfliktfeld. Das postmoderne Mantra der sexuellen Freizügigkeit und Beliebigkeit steht dem Evangelium Jesu Christi und der Lehre der römisch-katholischen Kirche aller Zeiten und Orte eindeutig entgegen.

Darum betont Johannes Paul II. völlig zu Recht: „In diesem Zusammenhang ist die Erziehung zur Keuschheit völlig unverzichtbar als einer Tugend, die die wahre Reifung der Person fördert und sie befähigt, die ‚bräutliche Bedeutung‘ des Leibes zu achten und zu entfalten. Die christlichen Eltern werden sogar – sollten sie die Zeichen einer göttlichen Berufung erkennen – der Erziehung zur Jungfräulichkeit eine besondere Aufmerksamkeit und Sorge widmen und in ihr die höchste Form jener Selbsthingabe sehen, welche den Sinn der menschlichen Geschlechtlichkeit bildet.“

Die „sittlichen Normen“ seien als unverzichtbare, „wertvolle Garantie für ein verantwortliches persönliches Wachsen in der menschlichen Geschlechtlichkeit zu erkennen und zu schätzen“: „Deshalb wendet sich die Kirche entschieden gegen eine gewisse, vielfach verbreitete Art sexueller Information; losgelöst von sittlichen Grundsätzen, ist sie nichts anderes als eine Einführung in die Erfahrung des Vergnügens und ein Anreiz, der den Kindern – schon in den Jahren der Unschuld – ihre Unbefangenheit nimmt und den Weg des Lasters öffnet.“

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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