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Die Berufung der christlichen Familie

Familie

Die christliche Familie, so legt der heilige Johannes Paul II. in „Familiaris consortio“ dar, hat Anteil am „Schöpfungswerk Gottes“. Die Eltern sind dazu berufen, ihren Kindern im „menschlichen und christlichen Reifungsprozeß“ beizustehen: „Die Erziehungsaufgabe empfängt vom Ehesakrament die Würde und Berufung, ein echtes und wirkliches ‚Amt‘ der Kirche zur Auferbauung ihrer Glieder zu sein.“

Mit „froher Zuversicht“ sollen die Eltern ihrer Verantwortung vor Gott gerecht werden, ihre Sendung sei, an der „Auferbauung der Kirche“ in ihren Kindern mitzuwirken: „So wird die Familie der Getauften, die vom göttlichen Wort und Sakrament als Hauskirche zusammengeführt ist, wie die große Kirche zugleich zur Mutter und Lehrerin.“

Die Eltern vermitteln auf ihre Weise die Tiefe und den Reichtum, den der Glaube und die Liebe zu Christus schenken, und so vermögen sie „in der Seele ihrer Kinder das Geschenk der göttlichen Gnade zu festigen“. Die Erziehungsaufgabe sei ein „echtes Amt“, und das Familienleben gehöre zum „Weg des Glaubens“. Johannes Paul II. formuliert den hohen Anspruch, den die christlichen Eltern nicht vergessen dürfen, wenn er sie an ihr Lebenszeugnis erinnert, durch das sie die „ersten Verkünder des Evangeliums für ihre Kinder“ sind: „Mehr noch, sie werden, indem sie mit den Kindern beten, mit ihnen das Wort Gottes lesen und sie durch die christliche Initiation in das innerste Geheimnis des – eucharistischen und kirchlichen – Leibes Christi eingliedern, auf vollkommene Weise Eltern, das heißt, Eltern nicht nur des leiblichen Lebens, sondern auch desjenigen, das durch die Erneuerung im Heiligen Geist aus Christi Kreuz und Auferstehung strömt.“

Mit Blick auf die Erziehungsaufgabe der Eltern erinnert der Papst an die Notwendigkeit der geistlichen Erneuerung der katholischen Schulen, so dass auch das Zusammenwirken zwischen Lehrern und Eltern fruchtbar werden und gedeihlich wachsen kann. Wir dürfen heute nicht vergessen, daran zu erinnern, dass die Konfessionsschulen natürlich nicht nur katholisch etikettiert sein sollen, sondern auch wahrhaft römisch-katholisch fundiert und in der Kirche des Herrn verwurzelt sein müssen.

Zugleich wendet sich Johannes Paul II. an die politisch Verantwortlichen: „Der Staat und die Kirche haben die Pflicht, den Familien alle möglichen Hilfen zu geben, damit sie ihre Erziehungsaufgaben in angemessener Weise wahrnehmen können. Dafür müssen beide jene Institutionen und Aktivitäten schaffen und fördern, die die Familien berechtigterweise fordern; die Hilfe muß der Hilfsbedürftigkeit der Familien entsprechen. Dabei dürfen all jene, denen in der Gesellschaft die Schulen anvertraut sind, niemals vergessen, daß die Eltern von Gott selbst als die ersten und hauptsächlichen Erzieher der Kinder bestellt sind und daß ihr Recht ganz und gar unveräußerlich ist.“

Nachdrücklich weist er darauf hin, dass die Schulen gefordert sind, nicht beliebige Ideologien zu lehren – und wer in der Zeit nach 1968 in Deutschland zur Schule gegangen ist, weiß, welchen breiten Raum solches Gedankengut eingenommen hat. Wenn solches stattfindet, müssen die christlichen Familien „mit allen Kräften und mit Klugheit den Jugendlichen helfen, sich nicht dem Glauben zu entfremden“.

Auch die Gemeinschaft mit anderen christlichen Familien möchte der Papst fördern. Er erinnert an die soziale Aufgabe im Dienst am Nächsten: „Die christlichen Familien, die im Glauben alle Menschen als Kinder des gemeinsamen Vaters im Himmel erkennen, werden sich auch hochherzig den Kindern anderer Familien zuwenden und ihnen nicht als Fremde, sondern als Gliedern der einen Familie der Kinder Gottes ihre Hilfe und Liebe schenken. Die christlichen Eltern können auf diese Weise ihre Liebe über die Bande der Blutsverwandtschaft hinaus ausweiten und jene Verbundenheit fördern, die im Geistigen ihre Wurzeln hat und sich im konkreten Dienst an den Kindern anderer Familien entfaltet, denen oft sogar das Notwendigste fehlt.“

Weiterhin erinnert der Papst an die Schönheit der Adoption und der „Annahme von Kindern“, die „ihrer Eltern beraubt oder von ihnen verlassen worden sind“: „Während diese Kinder dadurch, daß sie die affektive Geborgenheit einer Familie wiederfinden, Gott als den liebenden und fürsorgenden Vater, wie er von den christlichen Eltern bezeugt wird, erfahren und so unbeschwert und mit Vertrauen zum Leben aufwachsen können, wird die ganze Familie durch die reichen geistigen Früchte einer umfassenderen Brüderlichkeit beschenkt.“

Die „Fruchtbarkeit der Familien“ könne und müsse auch schöpferisch sein, konkret durch die Nähe zu Kranken und Einsamen, zu den Alten und zu den vielen traurigen Existenzen am Rand der Gesellschaft. Johannes Paul II. bekräftigt somit die Aufgabe und Sendung der christlichen Familie: „Mit den Familien und durch sie übt der Herr weiter ‚Mitleid mit den Menschen‘.“

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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