04 März, 2018 / 3:00 PM
Den Kreuzweg zu beten ist einer der ältesten Andachtsübungen der Christenheit. Dabei gehen Beter die 14 Stationen der "Schmerzreichen Straße" (Via Dolorosa) in Jerusalem betend und gedanklich mit Jesus verbunden, hinauf nach Golgota, wo sich sein Leidensweg in aller Brutalität am Kreuz vollendet.
In der Zeitschrift "Theologisches" (Juli/August 2014) erschien ein Aufsatz von Dr. med. Ewa Kucharska mit dem Titel "Der Kreuzestod Jesu unter medizinischen Gesichtspunkten". Darin beleuchtet die Direktorin des Medizinzentrums "Vadimed" am Collegium Medicum der Jagiellonen-Universität von Krakau Jesu Tod anhand der neuesten medizinischen Erkenntnisse. Sie lässt dabei Fachleute aus verschiedensten medizinischen Fachrichtungen zu Wort kommen, die manchmal ihre Forschungen anhand tatsächlicher Geschehnisse begründen oder verifizieren.
Der Autor dieses Beitrages veröffentlicht hier, mit der Erlaubnis des Herausgebers von "Theologisches", Prof. Dr. Manfred Hauke, in weiten Teilen Ausschnitte aus dem Aufsatz von Dr. Kucharska.
+ Kreuzweg - 3. Station - Jesus fällt das erste Mal unter dem Kreuz.
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Jesus wurde mit Peitschen mit kurzen Griffen aus Riemen mit Metallkugeln oder scharfen Tierknochen gefoltert. Die Jesus zugefügten Wunden hatten einen unterschiedlichen Charakter. Es handelte sich sowohl um oberflächliche Wunden der Haut mit Unterbrechung ihrer Kontinuität, als auch um tiefe, mit Blutplasma gefüllte, stark blutende Wunden. Manchmal reichten sie bis in den Knochen. Es wurden über 700 Wundspuren definiert. Oft wurde der Verurteilte vor der Kreuzigung geschlagen und geohrfeigt. Auf Grundlage der Untersuchungen des Grabtuchs [von Turin] konnte man feststellen, dass bei Jesus vor allem die rechte Gesichtsseite verwundet wurde. Unter dem Auge war ein großes Hämatom, das das Sehen behinderte; eine breite Wunde war von der Nase über die Wange sichtbar. Es gab zahlreiche Schwellungen, Blutergüsse und Quetschungen. Wahrscheinlich kam es zum Bruch des Unterkiefers. Auf der Haut waren Spuren der aus dornigen Zweigen geflochtenen Krone sichtbar. Auf dem Kopf waren ca. 50 Wunden identifizierbar.
Der auf den Schultern asymmetrisch befestigte Balken mit einem Gewicht von über 60 kg bewirkte, dass der Verurteilte meist auf das linke Knie oder aufs Gesicht stürzte, weil er den Sturz nicht amortisieren oder sich nicht auf die Hand stützen konnte. Das Knie wurde so degeneriert, dass Jesus nicht selbstständig gehen konnte. Er musste bergauf geschleppt werden. Auf dem Brustkorb fanden sich Wunden in der Nähe der 5. und der 6. Rippe. Es kam zur Beschädigung von Sehnen und Bändern, zur Beschädigung der Kniescheibe. Das Kniegelenk wurde degeneriert; infolge von häufigen Stürzen kam es zum Zerreißen der Muskeln und des stabilisierenden Apparates des Bandsystems. Wegen der Beschädigung der Knochenhaut litt [Jesus] unter starken Schmerzen.
Gott, Du hast durch die Erniedrigung Deines Sohnes die darniederliegende Welt emporgerichtet:
Gib Deinen Gläubigen die immerwährende Freude, damit sie, dem Sturz in den ewigen Tod entrissen, der ewigen Wonne teilhaftig werden. Amen.
Vater unser.
Die nächste Station des Kreuzwegs erscheint morgen. Eine Übersicht aller Stationen – und mehr zum Thema Kreuzweg – finden Sie hier.
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(Die Geschichte geht unten weiter)
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