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10 Gründe, warum manche Frauen in der Kirche wieder Schleier tragen

Ein Mädchen mit Kommunionschleier bei der heiligen Messe zur Summorum-Pontificum-Wallfahrt in Rom am 25. Oktober 2014
Betende Frau mit Schleier
Trauernde Gläubige bei der Messe für Mutter Angelica am 1. April 2016 in Hanceville, Alabama.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass alle Frauen ihren Kopf in der Kirche bedeckten, und manche tun es heute wieder: Sie tragen den traditionellen Schleier oder Hüte, Schals, Stirnbänder. Selbst für Frauen und Männer, die das selber nicht tun, oder gar in christlicher Freiheit ablehnen, stellt sich die Frage: Warum? 

Hier sind 10 Gründe, die Frauen anführen, die gerne einen Schleier in der Kirche tragen.

1. Der Schleier steht im Neuen Testament

„Jeder Mann, der betet oder prophetisch redet und dabei sein Haupt bedeckt hat, entehrt sein Haupt. Jede Frau aber, die betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt, entehrt ihr Haupt“, heißt es in der Bibel. 

Der Apostel Paulus fährt fort: „Denn wenn eine Frau sich nicht verhüllt, soll sie sich doch gleich scheren lassen. Ist es aber für eine Frau eine Schande, sich die Haare abschneiden oder sich kahl scheren zu lassen, dann soll sie sich auch verhüllen.“

Weiter schreibt er: „Urteilt selber! Gehört es sich, dass eine Frau unverhüllt zu Gott betet? Lehrt euch nicht schon die Natur, dass es für den Mann eine Schande, für die Frau aber eine Ehre ist, lange Haare zu tragen? Denn der Frau ist das Haar als Hülle gegeben. Wenn aber einer meint, er müsse darüber streiten: Wir und auch die Gemeinden Gottes kennen einen solchen Brauch nicht.“ (1. Korinther 11, 1-16

Egal ob nun „Hülle“, wie in der aktuellen katholischen Einheitsübersetzung, oder „Schleier“, wie Lutherbibel und viele andere Übersetzungen schreiben: Wer die herausfordernde Passage einmal in Ruhe liest, stellt fest, dass es um einen sehr profunden Gedanken geht. 

2. Die Kirche verhüllt das Heilige

Es ist eine tiefe Ehrfurcht, die uns umhüllt, wenn wir das Heilige betrachten. Der Tabernakel, der Kelch, die Altäre – sie alle bergen ein Geheimnis, das nur mit dem Herzen erfasst werden kann. Moses verbarg sein Antlitz, erfüllt von der Gegenwart Gottes. So auch bedeckt eine Frau ihr Haupt, nicht aus Zwang, sondern aus einer tiefen Verehrung und Würdigung ihrer selbst und ihrer Rolle vor dem Schöpfer. Sie ist das Sinnbild der Kirche, die sich als Braut Christi darbringt – in Demut und Liebe.

3. Der Schleier zeigt: Männer und Frauen sind verschieden

Wie Papst Franziskus immer wieder betont hat, geht es hier um einen schönen, sich komplementär ergänzenden Unterschied: Männer repräsentieren Christus, den Bräutigam, deshalb kennen die Kirchen schon immer das männliche Priestertum. Frauen repräsentieren die Kirche, die Braut. Alle Laien haben natürlich Anteil an der weiblichen Natur der Kirche, aber Frauen symbolisieren die Kirche als Braut.

Der Schleier provoziert: Er richtet sich gegen eine Gesellschaft, die uns sagt, dass Männer und Frauen nicht nur gleichwertig sind – was alle Christen glauben –, sondern dass sie das gleiche sind; ganz zu schweigen von Theorien, dass es viele Geschlechter gibt.

Der Schleier ist ein äußeres Zeichen für eine innere Einstellung: Eine Frau, die sich entscheidet, als Ehefrau ihrem Mann aus biblischer Sicht „untertan“ zu sein, widerspricht auf den ersten Blick vielen Annahmen der heutigen Gesellschaft über das Verhältnis von Mann und Frau. Paulus spricht davon, dass die Frauen sich ihren Männern unterordnen, dass die Kirche sich Christus unterordnet, dass Christus die Kirche bis zum Leiden und Sterben liebt und dass die Ehemänner ihre Frauen ebenso lieben.

4. Der Schleier erinnert daran, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind

Nicht nur heute ist die Lehre der Kirche „unzeitgemäß“: Paulus schrieb damals gegen zeitgenössische Vorstellungen von Mann und Frau: „Dennoch ist im Herrn weder die Frau ohne den Mann, noch der Mann ohne die Frau. Denn wie die Frau vom Mann ist, so ist auch der Mann durch die Frau; alles aber von Gott.“

Das Christentum erkennt Männer und Frauen als Ebenbild Gottes an, als unterschiedlich und einander zugeordnet, aber daher auch als gleichberechtigt, als geliebte Geschöpfe Gottes: Aus diesem Verständnis schreibt Paulus über Kopfbedeckungen. Das war damals nicht weniger „anstößig“ für die Zeit als heute das christliche Menschenbild für viele ist – aus immer wieder anderen Gründen.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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5. Der Schleier betont die natürliche Schönheit der Frau

Der Heilige und Kirchenlehrer Thomas von Aquin erklärt in seinem Kommentar zum Schleier im 1. Korintherbrief, dass der Mensch im Allgemeinen seine natürliche Schönheit durch Kleidung hervorhebt. 

Frauen haben von Natur aus schönes Haar, und ein Schleier schmückt und betont diese Schönheit. Grundsätzlich wollen gläubige Christen das Beste von sich in die Liturgie einbringen, und der Schleier ist eine Möglichkeit, dies zu tun.

6. Der Schleier ist ehrwürdige Tradition

Paulus schreibt, er wolle, dass die Korinther an den Überlieferungen festhalten, „wie ich sie euch übergeben habe“. Diese ehrwürdige Tradition ging also auf die Apostel zurück und wurde bis in die 1960er Jahre aufrechterhalten.  

Der Codex des kanonischen Rechtes von 1917 verlangte, dass Frauen ihren Kopf bedecken, und verbot es Männern. Im Codex von 1983 wurde der Passus entfernt. 

Sollten deshalb die Hochachtung und der Brauch missachtet werden? Klar ist, dass es sich um eine seit Urzeiten gepflegte Tradition handelt, und es gibt keinen Grund, warum Laien diese Tradition heute nicht weiterführen sollten, auch wenn sie aktuell vom Kirchenrecht nicht vorgeschrieben wird.

7. Manchen hilft der Schleier beim Gebet

Einige entscheiden sich, den Schleier nicht nur in der Kirche zu tragen, sondern immer dann, wenn sie privat oder in der Öffentlichkeit beten. Das hilft ihnen, sich zu konzentrieren. Ein Gebet, das manche Frauen beten, wenn sie sich den Schleier beim Betreten einer Kirche anlegen, lautet: „Selig bin ich, die ich zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen bin“.

8. Wer sich verschleiert oder einen Hut trägt, kleidet sich für die Kirche

Ob an einem Wochentag oder am Sonntag, wenn eine Frau zur Kopfbedeckung greift, sagt sie sich und anderen, dass sie für die Kirche gekleidet ist. 

Eine berufstätige Frau kann durch das Tragen eines Schleiers mental zwischen Arbeitskleidung und Kirchenkleidung unterscheiden. Eine Frau, die den ganzen Tag „Mamakleidung“ trägt, kann sich ruckzuck für die Kirche kleiden, indem sie einen Schleier trägt. 

9. Sich in der Gegenwart Gottes in einen Schleier zu hüllen, kann einfach gut tun

Die Schönheit des Schleiers mag manche provozieren – aber für Frauen, die sich dazu entscheiden, kann er einfach gut tun: Ausdruck von etwas, das Gott ehrt, genauso wie schöne Architektur oder schöne Kleider ein ganz bestimmter Ausdruck dessen sind, was gut tut: Sie helfen letztlich dem Menschen dabei, Gott die Ehre zu geben, die Ihm gebührt.

Die gleiche Ehrfurcht gilt auch für Männer, auf der anderen Seite: Einem katholischen Mann ist es umgekehrt als Katholik (mit wenigen Ausnahmen) traditionell nicht gestattet, in der Kirche eine Kopfbedeckung zu tragen.

10. „Um der Engel willen“

„Deswegen soll die Frau Acht haben auf ihr Haupt um der Engel willen.“: Der heilige Thomas von Aquin erklärt diese Aussage aus 1. Korinther 11,10 folgendermaßen: Weil die Engel beim heiligen Messopfer zugegen sind, müssen sowohl Männer als auch Frauen Ehrfurcht zeigen.

Frauen zeigen Ehrfurcht, indem sie ihren Kopf bedecken, und die Männer zeigen Ehrfurcht, indem sie ihren Kopf nicht bedecken.

Bonus-Fakt

Im Vatikan gilt: Frauen bedecken bis heute immer noch ihren Kopf, wenn sie eine Audienz beim Papst haben.

In diesem Video in englischer Sprache wird weiter erklärt, warum Frauen den Schleier im Gotteshaus tragen:

Hinweis: Dieser Blogpost ist kein Beitrag von CNA Deutsch. Weder Form noch Inhalt noch die geäußerten Ansichten und Formulierungen macht sich die Redaktion von CNA Deutsch zu eigen.  

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