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Wie aus Fleisch Staub wurde: Der heilige Hugo im Refektorium der Kartäuser

Der heilige Hugo im Refektorium der Kartäuser (Gemälde von Francisco de Zurbarán)

Es war der Sonntag vor Aschermittwoch (der sogenannte „Quinquagesima“-Sonntag der Vorfastenzeit), als Bischof Hugo aus Grenoble kam, um das die Große Kartause zu besuchen. Neben anderen Gaben brachte er auch Fleisch für eine Mahlzeit mit. Als das Fleisch auf den Tellern lag, fielen Hugo und die Mönche in einen tiefen, übernatürlichen Schlaf, der 45 Tage andauerte.

Der spanischer Maler Francisco de Zurbarán (1598–1664), der zahlreiche Motive von Kartäusermönchen schuf, hat diesen dramatischen Moment festgehalten.

Bischof Hugo erkennt, dass das Fleisch in Asche verwandelt ist. Im Moment dieses Staunens und Erkennens sieht er, wie auch die Mönche langsam aufwachen. Sie haben noch nicht erkannt, was Hugo schon sieht und erkennt: „Im Luxusleben verfällt der Mönch in einen tiefen Schlaf; doch die Askese befreit ihn davon und hält ihn am Leben.“

Diese erbauliche Geschichte ist zurückzuführen auf ein im Jahr 1596 in Valencia erschienenes Buch. Es trägt den Titel „Vida del Seráfico Padre San Bruno, Patriarca de la Cartuja“ (Leben des seraphischen heiligen Bruno, des Vaters der Kartäuser). Es handelt vom Ursprung des Ordens, seinen Grundsätzen und Gebräuchen. Autor war ein Mönch der nördlich von Valencia gelegenen Kartause Porta Coeli namens Fray Juan de Madariaga.

Im zweiten Teil, in dem Fray Juan die Ordensvorschriften beschreibt, widmet er ein Kapitel (mit zwölf Abschnitten und nicht weniger als 37 Seiten) der Untersuchung des Ursprungs und der Vorteile der ständigen Abstinenz von dem „so gefeierten“ Fleisch. Im siebten Abschnitt erzählt der Kartäuser:

Als unsere ersten Väter [angeführt von Bischof Hugo aus Grenoble] in die Kartäuserwüste [das fast unzugängliche Gebiet der Chartreuse, wo der Orden seinen Anfang nahm] kamen, zogen sie sich an und aßen, was der heilige Bischof Hugo ihnen als Almosen gab.

An einem Quinquagesima-Sonntag befahl er ihnen, etwas Fleisch für den Karneval bereitzustellen. Am Ende der Feier des Gottesdienstes […], als sie im Refektorium waren, um zu essen, […] sagte der heilige Bruno zu seinen Jüngern: „Übrigens, meine Lieben, wir leben getäuscht durch so viele Gaben. Wir sind in die Wüste gegangen, um Buße zu tun, wie der heilige Paulus, der heilige Antonius und andere heilige Väter. Haben sie Fleisch gegessen?“ Die anderen antworteten ihm: „Aber sind wir besser als die Apostel, denen der Herr befohlen hat, alles zu essen, was ihnen vorgesetzt wurde?“

Der heilige Bruno und zwei seiner Gefährten verteidigten die Abstinenz […] und stritten daher […]. Dabei ließ Gott […] zu, dass sie in einen tiefen und langen Schlaf fielen, dass dieser die ganze Fastenzeit anhielt […].

Der heilige Hugo geht am Gründonnerstag in die Kartause, um mit den Mönchen zu feiern. Er schickte einen Diener voraus, der am Mittwoch ankam. Dieser fand Bruno und seine Mönche schlafend vor, während das Fleisch auf dem Tisch stand. Als Hugo die Nachricht hört, glaubt er es nicht und schickt zwei weitere Diener, damit sie bestätigen, was er bereits weiß.

Bischof Hugo kommt persönlich zum Kloster und ist empört, als er das Fleisch auf dem Tisch sieht, da es doch Karmittwoch ist. In diesem Moment erwachen die heiligen Mönche […]. Der Bischof sagte zum Heiligen Bruno: „Vater, welcher Tag ist heute?“ Er antwortete: „Quinquagesima-Sonntag.“ Als der Bischof das Fleisch berührte, sah er, wie es sich in Staub verwandelte: „Unsere Väter dachten über diese Wunder nach und schlugen vor, niemals Fleisch zu essen, da sie wussten, dass es der Wille Gottes war.“

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