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Ein kostbares Hochfest, um den Sinn der Messe neu zu entdecken

Fronleichnamsprozession in Hofgastein (Gemälde: Adolph von Menzel)

CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden Hochfest Fronleichnam.

Das heutige Hochfest ist besonders kostbar, um den Sinn der Heiligen Messe neu zu entdecken. In einem Satz gesagt, besteht er darin, „das Pascha zu essen“: „Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm zu schlachten pflegte, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?“ (Mk 14,12).

Das Pascha nicht nur feiern, sondern essen – das „Pascha“, das man opferte und dann feierlich aß, war das Lamm, das daran erinnerte, was in der Nacht des Auszugs aus Ägypten geschehen war: sein Blut, mit dem die Israeliten ihre Türen bestrichen hatten, hatte sie vor dem vernichtenden Engel bewahrt und ihre Befreiung aus der Sklaverei ermöglicht.

Als Jesus sein öffentliches Leben beginnt, erkennt ihn Johannes der Täufer als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29). Wenn Jesus während des Paschamahles das Brot nimmt, es bricht und es seinen Jüngern reicht mit den Worten „Nehmt, das ist mein Leib“ (Mk 14,22), dann zeigt er deutlich, wie sein Tod am Kreuz die Opferung des wahren Lammes ist, das die Gläubigen aus der Sklaverei der Sünde rettet und sie in die Freiheit der Kinder Gottes hineinführt.

„Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ – Die antiken Juden besiegelten einen Bündnisvertrag mit dem Blut der geopferten Tiere. Wir sehen das deutlich in der ersten Lesung (Ex 34,3–8). Beim letzten Abendmahl nimmt Jesus Bezug auf die Worte des Mose: „Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch schließt.“

Das Blut des Bundes bedeutet zwei Dinge. Erstens: Blutsverwandte werden. Zweitens: Blut auf sich selbst wünschen, wenn man den Bund verrät. Mose besprengt mit dem Blut der Opfertiere den Altar und das Volk selbst. Das Blut, das Leben bedeutet, zeigt an, dass der Bund lebenswichtig ist. Das Sprengen auf den Altar und das Volk bedeutet, dass zwischen dem Volk und Gott Gemeinschaft besteht: In der Treue zum Bund lebt das Volk das Leben Gottes. Aber wenn das Volk die Treue bricht, dann muss Blut vergossen werden, um die Schuld zu sühnen und die Gerechtigkeit wieder herzustellen.

All das geschieht im Alten Testament in Form von Symbolen und Figuren: Die Stiere und Ziegenböcke sind nicht das Volk, aber sie stellen das Volk dar; der Altar ist nicht Gott, aber er stellt Gott dar; das Blut ist nicht das göttliche Leben, aber symbolisiert es; das Zelt ist Abbild des himmlischen Heiligtums usw.

Nun wird diese antike Liturgie der Zeichen, Symbole und Abbilder durch die Wirklichkeit ersetzt: „Nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut ist er ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt“ (Hebr 9,12).

Beim Letzten Abendmahl verkündet Jesus, dass der neue Bund, der von den Propheten versprochen wurde, sich nun in seinem Blut verwirklicht, im Blut seines Kreuzestodes. Jesus nimmt sein Erlösungsopfer sakramental vorweg und zeigt, wie sein hingegebener Leib und sein vergossenes Blut jetzt den neuen Bund bilden, der in ihm und mit ihm für die ganze Menschheit vollendet ist.

Von den Anfängen an haben Christen in der Eucharistie ihr Opfer gesehen: Am Tag des Herrn versammelt euch, brecht das Brot und sagt Dank, nachdem ihr zuvor eure Sünden bekannt habet, damit euer Opfer rein sei“ (Didache).

Im alten Gesetz gab es Opfer der Befreiung, des Bundes und der Gemeinschaft, der Sühne und der Danksagung. Das eine Opfer Christi beinhaltet alle diese Werte in sich und übertrifft sie: das Pascha-Opfer der Befreiung, das Opfer des Bundes und der Gemeinschaft mit Gott, das Opfer der Sühne für die Sünden, das Opfer der Danksagung. Von letzterem hat sogar die Eucharistie ihren Namen; Eucharistie bedeutet Danksagung.

Das heutige Hochfest ist für jeden von uns eine Einladung, Christus für die völlige Hingabe seiner selbst unser „Danke“ zu sagen, für seinen wahren Leib als Speise und sein Blut als wahren Trank. Die beste Art, diesen Dank auszudrücken, ist würdig an diesem heiligen Sakrament teilzunehmen, uns die Eucharistie zu eigen zu machen – den Dank, den Christus dem Vater darbringt, um diesen Dank darzubringen zusammen mit ihm, von ihm genährt und durch seinen Heiligen Geist bewegt und vereint.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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