25 Oktober, 2025 / 7:00 AM
Johannes Paul II. fährt in der Katechese vom 17. März 1982 (veröffentlicht in L’Osservatore Romano 82/13) fort, die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen zu erläutern. Er betont die besondere Bedeutung für die „Theologie des Leibes“. Christus stelle Personengruppen ehelos lebender Menschen vor, benannt werden etwa jene, die durch Operationen dazu gemacht wurden oder die von Geburt an nicht ehefähig sind.
Eine dritte Gruppe wird erwähnt: „Wenn Christus in seinem Vergleich dann von denen, ‚die ehelos geblieben sind um des Himmelreiches willen‘ (Mt 19,12), als einer dritten Gruppe spricht, macht er diese Unterscheidung sicherlich, um desto deutlicher den freiwilligen und übernatürlichen Charakter dieser Entscheidung herauszustellen. Freiwillig, weil die Angehörigen dieser Gruppe ‚sich selbst zu Ehelosen gemacht haben‘; übernatürlich hingegen, weil sie es ‚um des Himmelreiches willen‘ getan haben.“
Im Alten Testament ist von der Ehelosigkeit nicht die Rede. Die Ehe war allgemein üblich, durch die Verheißung Gottes geheiligt und „Quelle der Fruchtbarkeit und des Kindersegens ein religiös privilegierter Stand: privilegiert von der Offenbarung selbst“.
Mit den Worten Christi ist eine Wende verbunden. Johannes Paul II. wählt eine zugängliche Sprache, um dies seiner Hörerschaft damals und seiner Leserschaft heute nahezubringen. Es sei, als ob der Herr spräche: „Ich weiß, dass alles, was ich euch jetzt sagen werde, für euer Gewissen und euer Leibverständnis große Schwierigkeiten bringen wird; ich spreche nämlich zu euch von der Ehelosigkeit, die ihr zweifellos mit physischer Impotenz, angeboren oder durch menschlichen Eingriff erworben, in Verbindung bringt. Ich hingegen möchte euch sagen, dass Ehelosigkeit auch freiwillig sein und vom Menschen ‚um des Himmelreiches willen‘ gewählt werden kann.“
Ob die Jünger darauf reagieren, hat der Evangelist nicht überliefert. Theologisch ist die „Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen“ ein Wendepunkt: „Damit will Christus unterstreichen, dass der bewussten Entscheidung für diesen Stand im irdischen Leben, wo die Menschen für gewöhnlich ‚eine Frau nehmen oder einen Mann nehmen‘, bewusst eine einzigartige, überirdische Zielsetzung zukommt. Die Ehelosigkeit, die zwar bewusst und persönlich, aber ohne diese Zielsetzung gewählt wird, fällt nicht unter die oben erwähnte Aussage Christi. Wenn Christus von denen spricht, die bewusst die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen gewählt haben (sich also zu ‚Ehelosen gemacht haben‘), betont er – zumindest indirekt –, dass eine solche Entscheidung im irdischen Leben mit dem Verzicht und auch mit einem bestimmten Vollkommenheitsstreben verbunden ist.“
Johannes Paul II. hebt hervor, dass die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ein „geistlicher Reichtum“ sei, der in den „verschiedenen Generationen der Jünger und Nachfolger des Herrn auf vielfältige Weise Früchte getragen hat“ und dies auch heute noch. Zugleich wird hier das lutherische Missverständnis deutlich, in dem die Ehe als ein weltlich Ding bestimmt wird.
So wesentlich die sakramental gültig geschlossene Ehe von Mann und Frau für das gelingende Leben auf Erden bedeutsam ist, so bedeutungsvoll sind Jungfräulichkeit und Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen für die aus freiem Willen Ehelosen, die mit diesem Geschenk aus Gnade gewürdigt und ganz auf den Herrn hin zu leben berufen sind.
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