Freitag, Dezember 05, 2025 Spenden
Ein Dienst von EWTN News

Ehelosigkeit und Christusähnlichkeit in der „Theologie des Leibes“

Papst Johannes Paul II.

In der Generalaudienz vom 24. März 1982 (veröffentlicht in L’Osservatore Romano 82/14) setzt Johannes Paul II. seine Überlegungen zum Zölibat und zur Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen fort. Die „Ehelosigkeit“ sieht er in Korrelation zu der Offenbarung, dass die Menschen im Zustand der Vollendung nicht mehr heiraten werden.

Die freiwillige Ehelosigkeit sei in diesem Sinne ein „charismatisches Zeichen“: „Dieses Menschsein – Mann oder Frau – weist also auf die eschatologische ‚Jungfräulichkeit‘ des Menschen nach der Auferstehung hin, indem, so möchte ich sagen, die absolute und ewige bräutliche Bedeutung des in der Vereinigung mit Gott durch das Schauen ‚von Angesicht zu Angesicht‘ verherrlichten Leibes offenbar wird; verherrlicht auch durch die Verbundenheit in vollkommener persönlicher Gemeinschaft, die alle, die ‚der anderen Welt teilhaftig werden‘, Männer und Frauen, im Mysterium der Gemeinschaft der Heiligen vereinen wird.“

Diese Ehelosigkeit zeige also zu „Wahrheit und Wirklichkeit“ hin: „Sie ist Zeichen dafür, dass der Leib, dessen Ende nicht der Tod ist, nach Verherrlichung strebt und schon deshalb für die Menschen ein Zeugnis ist, das die zukünftige Auferstehung vorwegnimmt. Dieses charismatische Zeichen für die ‚andere Welt‘ ist jedoch Ausdruck der echtesten Kraft und Dynamik des Geheimnisses der ‚Erlösung des Leibes‘: ein Geheimnis, das von Christus in die irdische Geschichte des Menschen eingeschrieben und in dieser Geschichte durch ihn tief verwurzelt worden ist. Somit trägt also die Ehelosigkeit ‚um des Himmelreiches willen‘ vor allem das Siegel der Ähnlichkeit mit Christus selber an sich, der im Erlösungswerk ‚um des Himmelreiches willen‘ diese Wahl getroffen hat.“

Johannes Paul II. kommt auf das Leben Christi zu sprechen. Mit der Jungfräulichkeit der Gottesmutter seien alle alttestamentlichen Überlieferungen diskret und eindeutig überwunden worden. Der Heilige Vater führt aus: „Obwohl also die jungfräuliche Empfängnis und Geburt Jesu Christi in der Welt den Menschen verborgen waren, obwohl er in den Augen seiner Landsleute in Nazaret als ‚Sohn des Zimmermanns‘ (Mt 13,55) galt (‚man hielt ihn für den Sohn Josefs‘, Lk 3,23), weicht doch die Wirklichkeit und wesentliche Wahrheit seiner Empfängnis und Geburt ihrerseits von dem ab, was in der Überlieferung des Alten Testaments ausschließlich zu Gunsten der Ehe sprach und die Ehelosigkeit unverständlich und gesellschaftlich zum Nachteil macht. Wie konnte man daher ‚die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen‘ verstehen, wenn der erwartete Messias ein ‚Sproß Davids‘ sein sollte, das heißt, wenn er, wie man glaubte, ‚dem Fleische nach‘ ein Sohn aus dem königlichen Stamm sein sollte? Einzig und allein Maria und Josef, die das Geheimnis seiner Empfängnis und Geburt erlebt haben, wurden zu den ersten Zeugen einer Fruchtbarkeit, die anders ist, als die leibliche Fruchtbarkeit, nämlich der Fruchtbarkeit des Geistes: ‚Das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist‘ (Mt 1,20).“

Die Ehe von Maria und Josef berge das „Geheimnis von der vollkommenen Gemeinschaft von Personen“ im Ehebund in sich, „eine Ehelosigkeit, die in der Heilsgeschichte der vollkommensten ‚Fruchtbarkeit des Heiligen Geistes‘ diente“.

Johannes Paul II. legt weiter dar: „Ja, sie war gewissermaßen die absolute Fülle jener Fruchtbarkeit aus dem Geist, da sich gerade unter den Bedingungen von Nazaret des Ehebundes Marias und Josefs und zugleich in ihrer Ehelosigkeit das Geschenk der Fleischwerdung des ewigen Wortes verwirklicht hat: der Sohn Gottes, wesensgleich mit dem Vater, wurde als Mensch von der Jungfrau Maria empfangen und geboren.“

Es scheint, als hätten Theologie und Kirche in dieser Zeit die sensible Wahrnehmung für diese Wahrheit des Glaubens beiseitegelegt oder auch vergessen. Wer bekennt sich noch freimütig und glaubensvoll zur Jungfrau und Gottesmutter Maria? Wie oft wird heute, auch in der liturgischen Praxis der Kirche, stillschweigend das Verständnis von der Jungfrau ausgelassen und aus Gebeten herausgenommen?

Doch wir sind berufen, uns zu bekennen, gelegen oder ungelegen, zur Jungfrau und Gottesmutter Maria, die empfangen hat vom Heiligen Geist: „Die göttliche Mutterschaft Mariens ist in gewissem Sinne auch eine überreiche Offenbarung jener Fruchtbarkeit im Heiligen Geist, dem der Mensch seinen Geist unterwirft, wenn er freiwillig die ‚leibliche‘ Enthaltsamkeit wählt: eben die Ehelosigkeit ‚um des Himmelreiches willen‘.“

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

WhatsApp Telegram

Unsere Mission ist die Wahrheit. Schließen Sie sich uns an!

Ihre monatliche Spende wird unserem Team helfen, weiterhin die Wahrheit zu berichten, mit Fairness, Integrität und Treue zu Jesus Christus und seiner Kirche.

Spenden

Die Besten katholischen Nachrichten - direkt in Ihren Posteingang

Abonnieren Sie unseren kostenlosen CNA Deutsch-Newsletter.

Klicken Sie hier