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"Die großen Häresien": Hilaire Bellocs Buch in neuer Auflage

Der heilige Dominikus und die Albigenser in Albi: Ausschnitt des um 1495 geschaffenen Gemäldes von Pedro Berruguete.

Nach dem Titel "Der Sklavenstaat. Vom Verlust von Eigentum und Freiheit" hat der herausgebende Renovamen-Verlag nun ein weiteres Buch des englischen Schriftstellers Hilaire Belloc vorgelegt: "Die großen Häresien. Der Kampf gegen Europa".

Das doppelseitige Cover wird von einem Bild des großen Brandes der Pariser Kathedrale Notre-Dame bestimmt. Am 15. April 2019 wurde die berühmteste Kirche in Frankreich ein Opfer der Flammen. Dieser Brand des Wahrzeichens der Hauptstadt des Landes ist die Spitze der vielen, fast wöchentlich und meist absichtlich gelegten Brände französischer Kirchen; ein Höhepunkt barbarischen Verhaltens der weltweit agierenden Kirchenfeinde. Für den Renovamen-Verlag war es nur konsequent, die von Hilaire Belloc beschriebenen Angriffe auf den christlichen Glauben mit diesem Ereignis und dem einprägsamen Bild des Brandes zu symbolisieren.

"Es gibt, wie jeder weiß, eine Institution, die sich selbst zur alleinigen autoritativen und göttlich eingesetzten Lehrerin der maßgeblichen Sitten und Lehren erklärt. Diese Institution nennt sich selbst die katholische Kirche."

Dieser Satz, den Belloc in dem Kapitel über den Plan seines Buches niedergeschrieben hat, muss heute heftigen Widerspruch hervorrufen. Doch wir wissen, dass die Leugnungen historischer Wahrheiten zu Angriffen auf die Kirche und den Glauben führen, die Belloc als Häresien bezeichnet. Er beschäftigt sich im Folgenden mit der arianischen, der mohammedanischen, der albigensischen und der protestantischen Häresie sowie den modernen Häresien. Dabei könnten "jeder dieser fünf Hauptfeldzüge", die nichts anderes als die Zerstörung des Glaubens und der Kirche verfolgen, mindestens "ihre Autorität und Lehren" untergraben. Was anders sehen wir heute?

Dem geneigten Leser des Buches mutet sein Autor eine gehörige Portion dessen zu, was man geistige Anstrengung nennen kann. Es werden nicht nur geschichtliche Ereignisse aufgezeigt, auch die denkerischen Ströme jener Epochen sind nachzuvollziehen. Der Hinweis von Robert Hickson, der diesem Buch Bellocs eine kompetente Einführung in das Werk voranstellt, ist deutlich: "Sein [Bellocs] Anliegen ist es, unseren Verstand von Kant zu befreien und solchermaßen klare Definitionen vorzulegen, um unterscheiden zu können, was wir bekämpfen wollen und was nicht." Es wird nicht nur erwartet, es ist Bellocs Forderung, dass klare Definitionen vorgelegt werden müssen, damit mit klaren Begriffsbestimmungen unsere, d. h. die katholischen Verhaltensmaßregeln und Sitten geschützt werden können, die "für eine gedeihende Gesellschaft unerlässlich sind". Dass der Relativismus heute unsere Gesellschaft zerstört, kann man tagtäglich selbst erleben. Belloc kann hier als Prophet unserer Zeit angesehen werden.

Hickson bemüht den US-amerikanischen Dogmatiker Pater John A. Hardon SJ, der stets für klare Definitionen, klare Ziele und Überzeugungen eingetreten ist. Wir seien "nur in dem Maße mutig, wie wir selbst überzeugt" seien. Nicht irgendwelchen Beliebigkeiten sollen wir nacheifern, sondern stattdessen Stellung beziehen auf dem Standpunkt ewiger Wahrheiten.

Beachten wir, was Hilaire Belloc zum Ende seines Buches hin seinen Lesern mit auf den Weg gibt: "Es kann kein Zweifel über die Tendenz der Sympathie für den Katholizismus bestehen – und im Fall stärkerer Charaktere die Tendenz, das Risiko auf sich zu nehmen, den Glauben anzunehmen und sich zu seinem Verteidiger zu machen."

"Die großen Häresien" sind ein Appell an den Glauben. Im Zeitalter der Verfolgung und Anschläge auf Katholiken und katholische Gotteshäuser ist dieser Aufruf bitter nötig.

Gespannt darf der Leser auf einen dritten Band der Neuerscheinungen von Hilaire Belloc sein, der wiederum im Renovamen-Verlag im Herbst dies Jahres herausgegeben wird; sein Titel lautet: "Gegen Mächte und Gewalten. Die alten und neuen Feinde der katholischen Kirche".

Hilaire Belloc, "Die großen Häresien. Der Kampf gegen Europa". Aus dem Englischen übersetzt von Julian Voth, ist im Renovamen-Verlag erschienen und hat 218 Seiten.

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