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Bedrohtes Vermächtnis: Die Sophienkathedrale in Kiew ist Weltkulturerbe

Die Sophienkathedrale in Kiew

In diesem sinnlosen Krieg von Tod und Zerstörung wird auch eine der schönsten orthodoxen Kathedralen der Welt bedroht, wie unsere italienische Schwesternagentur ACI Stampa berichtet.

Es ist die Kathedrale der heiligen Sophia, ein wahres architektonisches und künstlerisches Juwel, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Tatsächlich kann die Sophienkathedrale auf eine tausendjährige Geschichte zurückblicken.

Das religiöse Gebäude geht auf die Kiewer Rus zurück, eine alte ostslawische Monarchie, die Teile der Gebiete der heutigen Ukraine, des westlichen Russland, Weißrusslands, Polens, Litauens, Lettlands und Ost-Estlands umfasste.

Die ersten Fundamente des Gebäudes stammen aus dem Jahr 1037. In diesem Jahr beschloss der Herrscher Jaroslaw I. (genannt "Jaroslaw, der Weise") von Kiew, dieses Kunstwerk errichten zu lassen. Inspiriert wurde der Bau von der antiken Hagia Sophia in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Der Überlieferung nach war ihr Vorbild die gleichnamige Kathedrale von Nowgorod mit ihren dreizehn Eichenkuppeln: Jaroslaw I. von Kiew beschloss, diesem religiösen Gebäude nachzueifern, als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber den Bürgern von Nowgorod, die ihm geholfen hatten, sich im Jahr 1019 den Thron von Kiew zu sichern.

Nach der Plünderung der ukrainischen Hauptstadt im Jahr 1169 durch Fürst Andrei Bogoljubski aus dem Fürstentum Wladimir-Susdal und nach der mongolischen Invasion in Russland im Jahr 1240 wurde die Kathedrale nicht mehr genutzt.

Nach der Union von Brest aber (1595-1596) gliederte man dieses wunderbare Bauwerk der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche an, bis es 1633 vom ukrainisch-orthodoxen Metropoliten Petro Mohyla beansprucht wurde, der den oberen Teil des Gebäudes rekonstruieren ließ.

Der Wiederaufbau dieses Teils wurde unter der Leitung des italienischen Architekten Octaviano Mancini im Stil des sogenannten ukrainischen Barocks durchgeführt, während das Innere byzantinisch blieb.

Die Arbeiten wurden unter dem Hetman der ukrainischen Saporoger Kosaken, Iwan Masepa, weitergeführt und im Jahr 1740 abgeschlossen. Sie gaben der Kathedrale das Aussehen, das sie auch heute noch hat.

Nach der Russischen Revolution von 1917 und der sowjetischen antireligiösen Kampagne in den 1920ern beschloss die Regierung, die Kirche zu zerstören und – zum Gedenken an einen Sieg der Roten Armee im russischen Bürgerkrieg – in einen Park umzuwandeln, der den "Helden von Perekop" gewidmet sein sollte.

Die Kathedrale wurde jedoch dank der Bemühungen vieler Wissenschaftler und Historiker vor der Zerstörung bewahrt.

1934 beschlagnahmten die sowjetischen Behörden die Kirche und die umliegenden Gebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert und verwandelten sie in ein Geschichtsmuseum. Ende der 1980er versprachen die sowjetischen und später ukrainischen Politiker, die Kathedrale wieder an die orthodoxe Kirche zu übergeben. Aber aufgrund von Streitigkeiten hinsichtlich der Zugehörigkeit des Gotteshauses innerhalb der orthodoxen Kirche selbst und mit der ukrainisch-katholischen Kirche, wurde diese Übergabe ausgesetzt; die Kirche wird somit weiter als Museum genutzt.

Die Kathedrale fasziniert durch ihre erhabene Architektur und die Schönheit der unschätzbaren Kunstwerke in ihrem Inneren. Der Grundriss der Kathedrale besteht aus fünf Schiffen und drei Apsiden, die von prächtigen, smaragdgrünen Kuppeln auf leuchtend weißen Mauern überragt werden. Die größte, goldene Kuppel, die sich über dem zentralen, riesigen zylindrischen Turm erhebt, symbolisiert Christus, während die anderen zwölf grünen Kuppeln die Apostel darstellen.
Wunderschön ist auch das Innere der Kathedrale, das mit Mosaiken im byzantinischen Stil verziert ist, die eine Gesamtfläche von insgesamt 260 Quadratmetern bedecken: Sie zählen zu den wunderbarsten Mosaiken der byzantinischer Kunst.

An einer Innenmauer unter der Kuppel, die sich über der zentralen Apsis erhebt, die ebenfalls mit wertvollen Mosaiken bedeckt ist, findet man die betende Jungfrau Maria dargestellt, die mit zum Himmel erhobenen Händen auf jeden blickt, der durch den Haupteingang eintritt. Unter der Jungfrau sieht man eine bildliche Darstellung des Letzten Abendmahls, in der Christus zweimal dargestellt ist: Einmal verteilt er das Brot, das andere Mal den Wein.

Diese Mauer, die über die Jahrhunderte intakt geblieben ist, wird "die unzerstörbare Mauer" genannt.

Zu den weiteren bedeutenden künstlerischen Werken gehören verschiedene Szenen aus der Bibel, Darstellungen zur Kindheit der Jungfrau Maria, Episoden aus der Apostelgeschichte und aus dem Leben der Heiligen, sowie Darstellungen der Passion Christi.

Aber die vorhandenen Abbildungen entstammen nicht nur den Breich des Glaubens: Es gibt in der Tat viele Werke, die Szenen aus der Geschichte Kiews darstellen, wie beispielsweise das Porträt des Prinzen Jaroslaw, dem Gründer der Kathedrale.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Eine Besonderheit soll noch erwähnt sein: Eine alte Tradition besagt, dass die Stadt so lange bestehen wird, solange das Mosaik der betenden Jungfrau erhalten bleibt.

Das ist vieler Menschen stille Hoffnung. 

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