Chur, 21 März, 2022 / 9:58 AM
Bei der Weihe von drei Priestern im Schweizer Bistum Chur am Samstag sagte Bischof Joseph Maria Bonnemain mit Blick auf die "Vorwürfe" der Muttergottes an den zwölfjährigen Jesus im Tempel, das priesterliche Gebet dürfe "genau so frech sein! Wir dürfen stellvertretend für viele Menschen vor Gott treten und ungeniert und ungeschminkt ihn jederzeit anrufen, beten und klagen."
"Wir dürfen Gott alles sagen und vor ihm zur Sprache bringen, auch, dass wir Menschen ihn manchmal einfach nicht verstehen", so der Bischof am Josefstag in der Churer Kathedrale. "Wir dürfen uns gewiss sein: Gott ist der Erste, der vollstes Verständnis dafür hat, dass wir manches nicht verstehen können."
Priester sollten "ein Katalysator, ein Ansporn, eine Motivation für diese gemeinsame Suche aller nach Gott sein", betonte Bonnemain, der genau ein Jahr zuvor zum Bischof geweiht worden war.
Diese Suche sei indes dadurch charakterisiert, dass "wir IHN schon gefunden, IHN erkannt und bereits begonnen haben, IHN zu lieben". Dadurch werde "die Sehnsucht grösser, auch die Bereitschaft, weiter auf die Suche zu gehen, die Beziehung zu vertiefen, IHM inniger zu begegnen und dadurch zu wachsen".
Letztlich könne man die priesterliche Berufung richtig nur "als Dienst mitten im Volk Gottes" sehen, erklärte der Bischof in seiner Predigt.
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