Basel, 26 April, 2022 / 10:53 AM
In seiner rund drei Jahrzehnte umfassenden Tätigkeit im Befreiungsdienst der Diözese Basel hat der emeritierte Weihbischof Martin Gächter nur an einer Person einen Exorzismus durchgeführt.
"Beim Befreiungsdienst geht es vor allem ums Zuhören, Ernstnehmen und ums Helfen", erklärte Gächter im Interview mit kath.ch am Montag. "Viele Menschen sind belastet, geplagt und verängstigt. Doch nicht jeder, der denkt, er sei vom Teufel besessen, ist es auch. Die wenigsten sind es."
Ein Exorzismus mit 15 Sitzungen
Bei einer Frau, die nachts immer wieder aus dem Bett geschmissen wurde und weitere Anzeichen für Besessenheit zeigte, betete Gächter nach Rücksprache mit dem damaligen Bischof Kurt Koch, der heute als Kardinal an der römischen Kurie arbeitet, einen Exorzismus.
"Wir hatten 15 Sitzungen mit der Frau", so der Weihbischof. "Es waren einmal auch zwei Psychiater anwesend. Sie haben uns bestätigt, dass keine Epilepsie oder eine psychische Erkrankung vorliegt."
"Die Frau warf sich jeweils sofort auf den Boden und hat getobt und uns beschimpft", beschrieb Gächter der Exorzismus. "Ihr Körper hat sich gewunden wie im Film 'Der Exorzismus'. Ihr Gesicht hat grässliche Fratzen gezogen. Sie war nicht wieder zu erkennen. Auch ihre Stimme war völlig anders, sehr tief, diabolisch und brüllend. Es war furchtbar."
Der Teufel fürchtet das Weihwasser
Gächter besprengte die besessene Frau mit Weihwasser, woraufhin sie ausrief: "Uh, das brennt." Als er normales Leitungswasser benutzte, um zu sehen, ob tatsächlich eine Besessenheit vorliegt, gab es indes keine Reaktion.
Der Weihbischof erklärte: "Da begriff ich, dass das Weihwasser mehr ist als eine Erinnerung an die Taufe: Es bewirkt etwas. Ich verstehe jetzt die Aussage, dass der Teufel das Weihwasser fürchtet."
Zur Existenz des Teufels konstatierte Gächter: "An den Teufel muss man nicht glauben, den kann man feststellen." Die "Verdrehungen" des "Diabolus" könne man jeden Tag erfahren.
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