Vatikanstadt, 30 Mai, 2022 / 9:20 AM
16 Bischöfe, die unter 80 Jahre alt sind, wird der Papst im nächsten Konsistorium am 27. August 2022 zu Kardinälen der Heiligen Römischen Kirche kreieren.
Das Datum für dieses Konsistorium - das achte seines Pontifikates - ist sehr untypisch.
Das letzte Mal, dass dergleichen im August stattfand, war im Jahr 1807.
Damals ernannte Papst Pius VII. im Konsistorium vom 24. August Francesco Guidobono Cavalchini zum Kardinal in pectore und veröffentlichte seinen Namen erst im April 1818.
Mit diesen neuen Kardinälen werden es insgesamt 122 sein, die Papst Franziskus kreiert hat.
Am gestrigen Sonntag, dem 29. Mai, gab der Papst die Namen nach dem Gebet des Regina Caeli bekannt.
Drei der zukünftigen Kardinäle wurden aus den Reihen der Kurie ausgewählt:
Der gebürtige Engländer Arthur Roche, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung (72 Jahre alt);
Lazzaro You Heung Sik, Präfekt der Kongregation für den Klerus, (70 Jahre alt) aus Südkorea und
Fernando Vergez, Präsident des Governatorats der Vatikanstadt und Mitglied der Legionäre Christi (77 Jahre alt) aus Spanien.
Was die anderen angeht, bestätigt die Auswahl die Tendenz des Papstes, Diözesen zu bevorzugen, die traditionell keine Kardinalsdiözesen sind - auf Kosten historischer Zentren wie Mailand, Venedig, Krakau oder Paris. Von den USA ganz zu schweigen, wo offenbar eine politische Positionierung versucht worden ist.
Der Papst ernannte beispielsweise Jean-Marc Noël Aveline (63) den Erzbischof von Marseille, als residierenden Bischof mit diesem Sitz zum Kardinal.
Ebenso Peter Ebere Okpaleke, Bischof von Ekwulobia im Südosten Nigerias (59), der 2012 von Benedikt XVI. zum Bischof ernannt worden war.
Des weiteren Leonardo Ullrich, Erzbischof von Manaus in Brasilien, ein 77-jähriger Franziskaner, der während der Amazonas-Synode an vorderster Front wirkte. Seine Ernennung zum Kardinal ist sicherlich damit verknüpft. Der deutschstämmige Ulrich ist zudem Vizepräsident der Kirchenkonferenz von Amazonien.
Filipe Neri António Sebastião do Rosário Ferrão, Erzbischof von Goa in Indien (69 Jahre) wurde 1993 von Johannes Paul II. zum Bischof ernannt und ist derzeit Vorsitzender der lateinisch-katholischen Bischöfe Indiens;
Robert McElroy, Bischof von San Diego in den USA ist 68 Jahre alt. Seine Diözese ist ein Suffraganbistum der Metropolitan-Erzdiözese Los Angeles, die vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten geleitet wird. Diesen hat Papst Franziskus bislang übergangen.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Virgilio do Carmo Da Silva, Erzbischof von Dili in Osttimor, einer ehemaligen kleinen portugiesischen Kolonie bei Indonesien, ist Salesianer und 68 Jahre alt;
Oscar Cantoni, Bischof von Como (71 Jahre), wurde im Januar 2005 von Johannes Paul II. zum Bischof ernannt. Auch er leitet ein Suffraganbistum, das dem Erzbistum Mailand unterstellt ist – letzteres blieb auch diesmal wieder ohne Kardinalspurpur.
Anthony Poola ist Erzbischof von Hyderabad in Indien (60 Jahre) und seit 2008 Bischof;
Paulo Cezar Costa zählt mit seinen 54 Jahren zu den jüngeren unter den zukünftigen Kardinälen. Er ist Erzbischof von Brasilia und wird nach Falcao Freire, Braz de Aviz und Sergio da Rocha der 4. Erzbischof der brasilianischen Hauptstadt sein, der Kardinal wird.
Richard Kuuia Baawobr, Bischof von Wa in Ghana (62 Jahre) ist ein ehemaliger Generaloberer der Kongregation der Weißen Väter und seit 2016 Bischof;
William Goh Seng Chye leitet als Erzbischof seit 2013 das asiatische Erzbistum Singapur, dessen Koadjutor er zuvor war. Er ist erst der zweite einheimische Bischof Singapurs.
Adalberto Martinez Flores ist 70 Jahre alt und Erzbischof von Asuncion in Paraguay. Seit 2018 hat er das Amt des Vorsitzenden der paraguayischen Bischofskonferenz inne;
Giorgio Marengo leistet seit 2020 seinen Dienst als Apostolischer Präfekt von Ulaanbaatar in der Mongolei: Mit dem Alter von 47 Jahren wird er der jüngste lebende Kardinal der Kirche sein. Marengo ist gebürtiger Italiener und Mitglied der Ordensgemeinschaft der Consolata- Missionar.
Auf der Liste der designierten Kardinäle stehen auch fünf Prälaten, die über achtzig Jahre alt sind.
Aufgrund einer von Papst Paul VI. erlassenen Regelung haben sie bei einem zukünftigen Konklave kein Wahlrecht.
Unter den von Papst Franziskus kreierten Kardinälen steigt die Zahl der über achtzigjährigen Kardinäle mit ihnen auf 27 (von insgesamt 122) an. Sie stellen also mehr als ein Fünftel des "Franziskus"-Kardinalskollegiums.
Die fünf Würdenträger, die ebenfalls im August Kardinäle werden, sind:
Jorge Enrique Jiménez Carvajal, emeritierter Erzbischof von Cartagena in Kolumbien, der im März 80 Jahre alt wurde und der Kongregation von Jesus und Maria angehört;
Lucas Van Looy ist Salesianer und emeritierter Bischof von Gent in Belgien. Er wird im kommenden September 81 Jahre alt;
und der emeritierte Erzbischof von Cagliari, Arrigo Miglio, feiert am 18. Juli seinen 80. Geburtstag.
Pater Gianfranco Ghirlanda ist ein weiterer Jesuit, also Ordensbruder des Papstes. Der Kirchenrechtler wird am kommenden 5. Juli 80 Jahre alt. Er war Rektor der Päpstlichen Universität Gregoriana der Jesuiten und arbeitete an der Ausarbeitung der Apostolischen Konstitution Praedicate Evangelium mit;
Fortunato Frezza schließlich ist Kanoniker am Petersdom. Er wurde im Februar 80. Der Bibelwissenschaftler arbeitete viele Jahre für das Generalsekretariat der Bischofssynode.
Ab 27. August wird es somit 229 Kardinäle geben, davon werden 132 in einem zukünftigen Konklave den künftigen Papst wählen können. Zum Vergleich: Aktuell besteht das Kardinalskollegium aus 208 Kardinäle, davon 117 wahlberechtigte und 91 nicht wahlberechtigte.
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