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Ehemaliger Ministerpräsident Münch: "Große Säkularisierung feiert ihren Siegeszug"

Werner Münch

Der ehemalige CDU-Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Werner Münch, hat "einen negativen Transformationsprozess in unserer Gesellschaft" kritisiert. "Christliche Wertebilder werden kaum noch vermittelt, eine große Säkularisierung feiert ihren Siegeszug", so Münch, der 2009 wegen "Profillosigkeit der CDU in der Bundespolitik" aus seiner Partei ausgetreten war, in einem vom Bistum Regensburg am Mittwoch veröffentlichten Interview.

Die Transformation der Gesellschaft habe "viel mit Glaubensunkenntnis zu tun und mit dem Bewusstsein, dass man sich immer mehr von unserer abendländischen Tradition, für die das Christentum maßgebend war, distanziert", erklärte Münch.

"Glaubenswahrheiten scheinen völlig aus der Mode gekommen zu sein", sagte der ehemalige Ministerpräsident. "Sie werden als obsolete Botschaften aus der Vergangenheit gesehen. Dies begreife ich nicht nur als Traditionsverlust, sondern sehe darin auch eine Gefahr für den Menschen, die letztendlich zu bösen Häusern führt, weil sich der Mensch nur noch als Maß aller Dinge begreift und damit die Welt in seinem Sinne instrumentalisiert. Diese anthropologische Hybris ist aber nie in der Geschichte gut gegangen, sondern hat zu Terror und viel Leid geführt."

Mit Blick "auf die Glaubensvermittlung in unseren Familien" fragte der 81-Jährige: "Wo passiert denn eine kindliche Erziehung mit Blick auf das Religiöse überhaupt noch?"

Es werde innerhalb der Familie nicht mehr gebetet, was sich in den Schulen fortsetze. "Wenn katholische Bischöfe daher zustimmen, dass es einen Sozialkundeunterricht gibt, aber keinen speziellen katholischen Unterricht mehr, ist das meiner Meinung nach ein großes Versagen", betonte Münch.

Er forderte, zu akzeptieren, dass der Mensch "ein Geschenk Gottes" ist: Wenn es dann "um Fragen von Leihmutterschaft, Abtreibung oder aktive Sterbehilfe geht, also die großen Themen, die das christlichen Menschenbild aus den Fugen zu reißen drohen, kann ich politische Vorstöße, die sich dagegen richten, nicht gutheißen. Diese Art und Weise wie hier ein Bild vom Neuen Menschen aufgerichtet wird, widersprechen meinem katholisch-christlichen Glauben an die Schöpfung."

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