London, 08 August, 2022 / 10:34 AM
Archie Battersbee, der 12-jährige britische Junge, dessen Familie einen erfolglosen Rechtsstreit führte, um seine Ärzte davon abzuhalten, ein Beatmungsgerät abzuschalten, ist am Samstag gestorben.
"Ich kann nur sagen, dass ich die stolzeste Mutter der Welt bin – so ein wunderbarer kleiner Junge, und er hat bis zum Schluss gekämpft", sagte seine Mutter Hollie Dance gegenüber Reportern vor dem Royal London Hospital, in dem Archie starb, wie die New York Times berichtete. "Und ich bin so stolz, seine Mutter zu sein".
Archie lag seit April im Koma und war an ein Beatmungsgerät angeschlossen, nachdem er bewusstlos mit einer Schlinge um den Hals aufgefunden worden war. Medienberichten zufolge vermutet seine Familie, dass er an einer sogenannten "challenge" in den sozialen Netzwerken teilgenommen haben könnte.
Archies Ärzte im Royal London Hospital hatten behauptet, der Junge, dessen Herz noch schlug, sei "sehr wahrscheinlich" hirntot, aber ein endgültiger Test wurde nie durchgeführt. Ein Richter des Obersten Gerichtshofs des Vereinigten Königreichs gab dem Ersuchen der Ärzte statt, den Test durchzuführen, aber der Test – der nach dem britischen Verhaltenskodex vorgeschrieben ist – wurde nicht durchgeführt, weil die Ärzte feststellten, dass die Gefahr bestand, dass er ein falsches negatives Ergebnis liefern könnte.
Seine Familie, die den Hirnstammtest ablehnte, weil sie ihn für zu gefährlich hielt, argumentierte, dass Archie mehr Zeit brauche, um sich so weit wie möglich zu erholen.
Die Familie legte Videobeweise vor, auf denen zu sehen ist, wie Archie weint und die Hand seiner Mutter festhält. In einem Urteil vom 13. Juni bezeichnete die Richterin am Obersten Gerichtshof die Beweise als nicht überzeugend. Sie ordnete an, dass die Ärzte den Jungen vom Beatmungsgerät nehmen sollten, da die vorliegenden medizinischen Beweise zeigten, dass Archie am 31. Mai hirntot war. Ein Berufungsgericht bestätigte später die Entscheidung.
In der vergangenen Woche schöpften Archies Eltern ihre rechtlichen Möglichkeiten aus, als der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) es ablehnte, sich mit dem Fall zu beschäftigen.
"Das war das Letzte, nicht wahr? Und wieder hat unser Land ein zwölfjähriges Kind im Stich gelassen", sagte Dance laut BBC.
Katholische Bioethik-Experten verurteilten die Entscheidung des Krankenhauses, Archie von den lebenserhaltenden Maßnahmen abzuschalten. Vor Archies Tod veröffentlichte das britische Anscombe Bioethics Centre eine Erklärung, in der es heißt: "Es erscheint außergewöhnlich, dass Fragen über Leben und Tod eher eine Frage der Wahrscheinlichkeit als eine Frage der Unbestreitbarkeit sein sollen."
Im Krankenhaus getauft
Das Bioethikzentrum gab auch nach der Bekanntgabe von Archies Tod eine Erklärung ab.
"Die gerichtliche Auseinandersetzung um die Behandlung von Archie Battersbee ist das jüngste Beispiel dafür, dass das Sterben von Kindern durch ungelöste Konflikte zwischen Eltern und Krankenhausbehörden kompliziert wird. Es scheint klar zu sein, dass es ernsthafte Probleme mit der derzeitigen klinischen, zwischenmenschlichen, ethischen und rechtlichen Herangehensweise an diese Situationen gibt", heißt es in der Erklärung.
"Der tragische Fall von Archie Battersbee muss zu Reformen führen, damit solche Konflikte in Zukunft vermieden werden können", so das Zentrum. "Unsere letzten Gedanken und Gebete gelten Archies Familie und Archie selbst. Mögen seine Seele und die Seelen aller verstorbenen Gläubigen durch die Barmherzigkeit Gottes in Frieden ruhen."
Erzbischof Vincenzo Paglia erklärte in seiner Funktion als Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben: "Ich bete für [Archie Battersbee] und seine Familie. Wenn über das Leben eines Menschen von einem Gericht entschieden wird, ist die Menschlichkeit besiegt."
Eine Sprecherin der Familie beschrieb vor Gericht Archies Familie als "vage christlich" vor seiner Verletzung. Sie seien keine Kirchenbesucher gewesen. Archie habe sich jedoch zum Christentum hingezogen gefühlt, weil er sah, wie Kampfsportler beteten, bevor sie in den Ring stiegen, sagte die Sprecherin.
"Archie hatte in den zwei Jahren vor dem Unfall für ein kleines Kreuz und einen Christophorusring gespart und dann damit begonnen, sie zu tragen", heißt es im Urteil des Obersten Gerichtshofs vom 13. Juni. "Archie hatte davon gesprochen, sich taufen zu lassen, und wollte, dass seine Mutter ihn an Weihnachten zu einem Gottesdienst mitnimmt. Dies führte dazu, dass die Familie Archie taufen ließ, als er bewusstlos war. Archies Mutter, Bruder und Schwester wurden dann am Ostersonntag im Krankenhaus getauft."
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency, der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.
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