Vatikanstadt, 27 August, 2022 / 5:15 PM
Im Rahmen eines Konsistoriums hat Papst Franziskus am Samstagnachmittag 20 neue Kardinäle kreiert. In seiner Ansprache widmete er sich dem biblischen Bild des Feuers, um "in diesem Licht für die Kardinäle zu beten, vor allem für euch, die ihr eben in dieser Feier diese Würde und Aufgabe übertragen bekommt".
Christus fordere eine "'feurige Mission' – wie die des Elias –, sowohl wegen dem, was er zu tun hatte, als auch wegen der Art und Weise, wie er es gemacht hat". So wolle "der Herr uns seinen apostolischen Mut, seinen Eifer für das Heil aller Menschen, niemand ausgeschlossen, weitergeben. Er möchte uns seine Großherzigkeit, seine grenzenlose, vorbehaltlose, bedingungslose Liebe mitteilen, denn in seinem Herzen brennt die Barmherzigkeit des Vaters".
"Und in diesem Feuer findet sich auch die geheimnisvolle Spannung, die der Sendung Christi eigen ist, zwischen der Treue zu seinem Volk, zum Land der Verheißung, zu denen, die der Vater ihm gegeben hat, und gleichzeitig der Offenheit gegenüber allen Völkern, gegenüber der weiten Welt, gegenüber den noch unbekannten Peripherien", erklärte der Pontifex weiter.
Foto: Daniel Ibáñez / CNA Deutsch
Neben dieser Art Feuer, "das 'auf die Erde zu werfen' Jesus gekommen ist und das der Heilige Geist auch in den Herzen, Händen und Füßen derer entzündet, die ihm folgen", gebe es auch "das Kohlenfeuer" wie bei der Erscheinung Christi vor den Jüngern am See Tiberias nach seiner Auferstehung: "Auch das will der Herr uns vermitteln, damit wir wie er mit Sanftmut und Treue, mit Nähe und Zärtlichkeit viele Menschen die Gegenwart des lebendigen Jesus in unserer Mitte spüren lassen können."
Ein derartiges Feuer brenne "in besonderer Weise in der Anbetung, wenn wir in Stille vor der Eucharistie verweilen und die demütige, unauffällige und verborgene Gegenwart des Herrn wie ein Kohlenfeuer erfahren, so dass diese Gegenwart selbst zur Nahrung für unser tägliches Leben wird".
Wörtlich erklärte der Heilige Vater:
Das Kohlenfeuer erinnert zum Beispiel an den heiligen Charles de Foucauld, der lange Zeit in einer nichtchristlichen Umgebung, in der Einsamkeit der Wüste, lebte und sich dabei ganz auf die Gegenwart konzentrierte: die Gegenwart des lebendigen Jesus im Wort und in der Eucharistie und seine eigene brüderliche, freundliche und barmherzige Präsenz. Aber es lässt uns auch an jene Brüder und Schwestern denken, die ihr Leben einem säkularen Dienst in der Welt weihen, indem sie an den Arbeitsplätzen, in den zwischenmenschlichen Beziehungen, in kleinen geschwisterlichen Zusammenkünften das ruhige und nachhaltige Feuer schüren; oder, als Priester, in einem beständigen und großherzigen Dienst, ohne großes Aufsehen, mitten unter den Menschen in der Gemeinde. Und ist nicht auch das, was das Leben so vieler christlicher Ehepartner täglich wärmt, eine Art Glut? Entzündet durch ein einfaches, "hausgemachtes" Gebet, durch zärtliche Gesten und Blicke und durch die Liebe, die die Kinder geduldig auf ihrem Weg des Heranwachsens begleitet. Und vergessen wir nicht die Glut, die von den Alten gehütet wird: das Herdfeuer der Erinnerung, sowohl in der Familie als auch im sozialen und zivilen Bereich. Wie wichtig ist diese Feuerstelle der Alten! Die Familien versammeln sich um sie; sie ermöglicht es ihnen, die Gegenwart im Licht vergangener Erfahrungen zu deuten und weise Entscheidungen zu treffen.
An die neuen Kardinäle gewandt sagte der Papst, die beiden Arten von Feuer sollten sie daran erinnern, "dass ein Mensch mit apostolischem Eifer vom Feuer des Geistes beseelt ist, um sich mutig um die großen wie um die kleinen Dinge zu kümmern."
"Ein Kardinal liebt die Kirche, immer mit demselben geistlichen Feuer, ob er nun mit großen oder kleinen Fragen befasst ist, ob er die Großen dieser Welt trifft oder die Kleinen, die vor Gott groß sind", betonte Franziskus. Christus wolle sein Feuer "auch heute auf der Erde entfachen; er will es an den Ufern unseres täglichen Lebens erneut entzünden. Er ruft uns beim Namen, er sieht uns in die Augen und fragt: Kann ich auf dich zählen?"
Kardinal Arthur Roche spricht im Namen der neuen Kardinäle im Petersdom, 27. August. 2022. Daniel Ibáñez / CNA
Das Konsistorium zur Ernennung der Kardinäle beinhaltete auch einen Gruß und ein Dankeschön an Papst Franziskus, das Kardinal Arthur Roche, Präfekt des Dikasteriums für Liturgie, im Namen aller neuen Kardinäle aussprach.
"Wir alle, die wir aus verschiedenen Teilen der Welt kommen, mit unseren persönlichen Geschichten und unterschiedlichen Lebenssituationen, üben unseren Dienst im Weinberg des Herrn aus. Als Diözesan- und Ordenspriester stehen wir im Dienst der Verkündigung des Evangeliums auf viele verschiedene Arten und in unterschiedlichen Kulturen, aber immer vereint in dem einen Glauben und der einen Kirche", sagte Roche.
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