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Bischof Ipolt: Der Geist Gottes ruft "nicht zur Lauheit"

Bischof Wolfgang Ipolt

Bei der Bistumswallfahrt nach Neuzelle am Sonntag hat der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt daran erinnert, dass es trotz "Krisenerscheinungen und Spannungen" auch heute "den treu durchgehaltenen und gelebten Glauben vieler Menschen" gebe. Gleichzeitig rief er die Gläubigen zur Neuevangelisierung auf.

Ipolt verwies in seiner Predigt auf die Johannes-Offenbarung. "Es waren Verfolgungszeiten und Zeiten innerer Auseinandersetzungen und des Kampfes um die Wahrheit des Glaubens", so Ipolt. "Man liest dort von falschen Lehren, man liest von Verweltlichung und Gleichgültigkeit. Ich sage es ehrlich: Diese Briefe und die Situationen, die darin beschrieben werden, helfen mir persönlich derzeit, die Lage der Kirche aus dem Blickwinkel Gottes besser zu verstehen."

Zunächst bezog sich Ipolt auf die Aussage: "Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Daher, weil du lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien."

"Die größte Gefahr" im Leben eines Christen "ist immer Halbherzigkeit, ist das Tragen auf zwei Schultern, ist die Gleichgültigkeit – das ist die hier so genannte Lauheit", sagte der Bischof. "'Ein bisschen katholisch ist schon gut – aber nur nicht übertreiben. Da fällt man ja auf...', so denken wir vielleicht."

Demgegenüber werde der Geist Gottes "uns immer zur Entschiedenheit rufen und nicht zur Lauheit. Solche Entschiedenheit fängt bei ganz kleinen Dingen an, z. B.: Beten wir vor dem Essen noch ein Tischgebet oder nicht? Gehen wir am Sonntag zum Gottesdienst oder nicht? Bin ich ehrlich bei meiner Steuererklärung oder nicht? Da gibt es kein 'sowohl als auch' – da gibt es nur 'Ja' oder 'Nein'!"

Mit Blick auf die Aussage "Du behauptest: Ich bin reich und wohlhabend und nichts fehlt mir..." in der Johannes-Offenbarung sagte er: "Ja, äußerlich kann alles wohl geordnet sein in der Kirche – Strukturen,Veranstaltungen, Personal, Gebäude, Kirchensteuer ... aber innerlich kann etwas fehlen – die eigentliche Herzmitte: die Freundschaft mit dem Herrn, die unverwechselbare Beziehung zu Gott."

Schließlich zitierte Ipolt: "Mach also ernst und kehr um!" In diesem Sinne erläuterte er: "Nein, die Kirche ist kein Verein, der verschiedene 'Projekte' anbietet, bei denen man mitmachen kann – sie ist eine Gemeinschaft von Jüngerinnen und Jüngern des Herrn, die seinen Weg mitgehen wollen – manchmal auch durch Kreuz und Leid, aber ganz sicher einmal in die österliche Herrlichkeit."

So fange die Neuevangelisierung "bei jedem von uns an – im eigenen Herzen".

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