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Die seltsame Geschichte des "heiligen Hundes" Guinefort

Der "heilige Hund", Guinefort

Ein Ritter in einer kleinen Stadt in Frankreich musste zur Jagd und ließ seinen kleinen, schlafenden Sohn in der Obhut seines treuen Windhundes Guinefort.

Bei seiner Rückkehr fand er sein Heim verwüstet vor; von seinem Kind keine Spur. Verzweifelt suchte der Ritter überall, fand aber nur seinen blutverschmierten Hund. Vom Zorn überwältigt zog er sein Schwert und tötete das Tier.

Nur einen Augenblick später hörte der Ritter sein Kind schreien. Er folgte dem Geräusch und fand seinen Sohn, wohlbehalten, unter seinem Bett – und in der Nähe eine totgebissene Schlage.

Mit einem Schlag realisierte der Edelmann, was geschehen war: Guinefort hatte gar nicht sein Kind getötet. Im Gegenteil – der treue Hund hatte seinen Sohn vor der Schlange gerettet, und diese getötet.

Bestürzt und voller Trauer über sein eigenes Handeln ließ der Ritter den toten Hund in einem Brunnen ab, bedeckte diesen mit Steinen, pflanzte darum Bäume und ließ einen Schrein für seinen treuen Gefährten errichten.

Binnen kurzer Zeit wurde der Ort als Stätte eines "heiligen Hundes" bekannt und "St. Guinefort" verehrt.

"Die örtlichen Bauern … begannen, den Ort zu besuchen und den Hund als Märtyrer zu verehren", schrieb im 13. Jahrhundert der Dominikaner Stephan von Bourbon, "auf der Suche nach Hilfe mit ihren Krankheiten und anderen Bedürfnissen."

Dessen nicht genug: Wie der Priester beschreibt, ließen manche Menschen ihre Kinder dort unbeaufsichtigt auf Stroh nahe eines Feuers liegen, als Teil eines okkulten Rituals. Pater Stephan war einer der ersten Inquisitoren und schrieb einen berühmten Tractatus, der über 3.000 Geschichten und Vorfälle beschreibt.

Als Inquisitor hätte er alle mögliche Strafen über solche okkulten Rituale, die Kinderleben kosteten, verhängen können. Doch Pater Stephan entschied, dass die Menschen eher verzweifelt und schlecht informiert waren denn boshaft. Somit verbot er einfach die Ausübung der Rituale.

Die Kirche sprach den Hund natürlich nicht heilig, denn bei aller Treue und Liebenswürdigkeit haben sie keine unsterbliche Seele – können also auch keine Heiligen werden. Dennoch bewundern bis heute viele Menschen das legendäre und erzählen sich die Legende von Guinefort.

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Veröffentlicht exklusiv für CNA in deutscher Sprache mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von www.ChurchPOP.com - Wiederveröffentlichung oder andere Nutzung nur mit schriftlicher Genehmigung. Erstveröffentlichung 1.10.2016

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