Vatikanstadt, 14 November, 2022 / 9:45 AM
Zum Beginn des ad-limina-Besuchs aller deutschen Bischöfe bei Papst Franziskus in Rom hat Bischof Georg Bätzing gemahnt: „Einheit bewahren und zugleich Umkehr und Erneuerung ermöglichen, das ist für unsere Kirche heute wahrlich keine leichte Aufgabe.“ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) predigte bei einer konzelebrierten Messe im Petersdom.
Die Kirche sei „insgesamt und spätestens seit der konstantinischen Wende“ einen „Weg der Vermittlung von Kultur und Glaube, einen Weg gegenseitiger Profilierung, kritischer Unterscheidung und Durchdringung“ gegangen. Daher verdanke sich letztlich fast alles, „was Menschen heute im ‚christlichen Rom‘ und im ‚christlichen Abendland‘ an architektonischer, bildnerischer, literarischer, philosophischer und wissenschaftlicher Leistung bestaunen“, letztlich der „gegenseitigen Befruchtung von Kultur und Glaube“.
Bätzing, der Bischof von Limburg, erinnerte in diesem Zusammenhang an Äußerungen von Papst Franziskus zur Inkulturation, die sich im Nachsynodalen Schreiben zur Amazonas-Synode finden: „Denn wenn eine Gemeinschaft die Verkündigung des Heils aufnimmt, befruchtet der Heilige Geist ihre Kultur mit der verwandelnden Kraft des Evangeliums. Auf der anderen Seite erlebt die Kirche dabei selbst einen Prozess des Empfangens, der sie mit dem bereichert, was der Geist bereits auf geheimnisvolle Weise in diese Kultur gesät hat. Auf solche Weise ,verschönt der Heilige Geist die Kirche, indem er ihr neue Aspekte der Offenbarung zeigt und ihr ein neues Gesicht schenkt‘.“
„In diese Verantwortung sind wir als Bischöfe gemeinsam mit den Gläubigen unserer Diözesen und in Verbindung mit der weltweiten katholischen Kirche mit und unter Papst Franziskus gestellt“, erläuterte Bätzing. Diese Aufgabe erfordere, „das spüren wir ja in unseren Diskussionen innerhalb der Bischofskonferenz und während unserer Beratungen im Synodalen Weg, ein gutes aufeinander Hören, ein mühevolles Argumentieren und ein ehrliches Ringen miteinander.“
Darum werde es auch bei den Gesprächen in Rom gehen, „die wir in den kommenden Tagen hier in Rom führen können. Aber wir müssen uns dieser Aufgabe stellen. Und darum ist es gut, wenn wir dazu als Pilger an den Gräbern der Apostel und an heiligen Stätten den Beistand der Heiligen und Gottes Segen erbitten.“
Der mehrtägige ad-limina-Besuch umfasst nicht nur eine Begegnung mit Papst Franziskus, sondern auch zahlreiche Termine zur Beratung mit verschiedenen römischen Dikasterien. Eine wichtige Rolle wird dabei der deutsche Synodale Weg spielen, dessen Synodalversammlung mehrere Texte beschlossen hat, die eine Kehrtwende in der überlieferten Lehre der Kirche einleiten oder fordern.
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