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Christus ist König „mit offenen Armen“: Papst Franziskus

Papst Franziskus in Asti

Mit einer persönlichen Note hat Papst Franziskus das Christkönigsfest in der italienischen Stadt Asti zwischen Turin und Genua gefeiert. „Von hier aus wanderte mein Vater nach Argentinien aus“, sagte der Pontifex in seiner Predigt am Sonntagmorgen in der Kathedrale, „und in dieses Land, das durch die reichen Früchte des Bodens und vor allem durch den einheimischen Fleiß seiner Bewohner so wertvoll geworden ist, bin ich nun zurückgekehrt, um meine Wurzeln wiederzuentdecken und auszukosten“.

Der Titel Christi sei „König“, konstatierte der Bischof von Rom unter Verweis auf das Sonntagsevangelium, doch wenn man ihn anschaue, „wird unsere Vorstellung von einem König auf den Kopf gestellt“. Statt eines mächtigen Mannes auf einem Thron „sehen wir das genaue Gegenteil“.

„Er zeigt mit dem Finger auf niemanden, er öffnet seine Arme für alle“, erläuterte der Papst. „So erweist er sich als unser König: mit offenen Armen.“

„Er umarmt unseren Tod, unseren Schmerz, unsere Armut, unsere Schwäche“, so Franziskus weiter. „Er wurde zum Sklaven, damit jeder von uns ein Sohn werden konnte. Er hat sich beleidigen und verhöhnen lassen, damit wir uns nicht allein fühlen, wenn es uns schlecht geht. Er hat sich entkleiden lassen, damit sich niemand mehr seiner Würde beraubt fühlt. Er stieg auf das Kreuz, damit Gott in jedem gekreuzigten Mann und jeder gekreuzigten Frau in der Geschichte gegenwärtig ist.“

„Das ist unser König, der König des Universums, denn er ist bis an die äußersten Grenzen unserer menschlichen Erfahrung gegangen, ist in das schwarze Loch des Hasses und der Verlassenheit eingetreten, um Licht in jedes Leben zu bringen und die ganze Wirklichkeit zu umarmen. Meine Brüder und Schwestern, das ist der König, den wir bejubeln!

Im Angesicht des Gekreuzigten könne man einerseits ein Zaungast bleiben oder sich andererseits einmischen, wie es der gute Schächer, der neben ihm gekreuzigt wurde, getan habe: „Die anderen verhöhnen den Herrn, aber er wendet sich ihm zu und nennt ihn beim Namen: ‚Jesus‘. Viele verhöhnen Jesus, aber er bekennt Jesus seine Fehler. Viele schreien: ‚Rette dich!‘, aber er bittet: ‚Jesus, vergiss mich nicht‘. Auf diese Weise wird ein Verbrecher zum ersten Heiligen: Er nähert sich Jesus für einen Augenblick, und der Herr behält ihn für immer an seiner Seite.“

„Wie steht es mit uns?“, fragte Papst Franziskus daraufhin. „Haben wir das gleiche Vertrauen? Bringen wir Jesus das, was wir im Innersten unseres Herzens tragen, oder verbergen wir uns vor Gott, vielleicht sogar mit ein bisschen Ritual und Weihrauch?“

„Es liegt an uns zu entscheiden, ob wir zuschauen oder mitmachen wollen“, stellte der Pontifex die Gläubigen vor eine Entscheidung. „Wir sehen die Krisen der Gegenwart, den Niedergang des Glaubens, den Mangel an Beteiligung. Was sollen wir tun? Begnügen wir uns damit, zu theoretisieren und zu kritisieren, oder krempeln wir die Ärmel hoch, nehmen das Leben in die Hand und gehen von der Zuflucht in Ausreden über zum Engagement in Gebet und Dienst?“

„Wir alle meinen zu wissen, was in der Gesellschaft, in der Welt und in der Kirche falsch läuft, aber was tun wir dann?“, so der Papst weiter. „Verschmutzen wir unsere Hände wie unser ans Kreuz genagelter Gott? Oder stehen wir mit den Händen in den Taschen da, als bloße Zaungäste? Heute, wenn Jesus, nackt am Kreuz, Gott entblößt und jedes falsche Bild seines Königtums zerstört, lasst uns auf ihn schauen und so den Mut finden, uns selbst anzuschauen, den Weg des Vertrauens und der Fürbitte zu gehen und uns zu Dienern zu machen, um mit ihm zu herrschen.“

Papst Franziskus war am Samstag nach Asti gereist, um seine Kusine zu besuchen, die dort lebt und inzwischen 90 Jahre alt ist. Auch einige andere private Begegnungen standen auf dem Programm.

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