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Internetseite des Vatikans war Ziel eines mutmaßlichen Hackerangriffs

Petersdom

Ein Vatikansprecher hat am Mittwoch erklärt, der Heilige Stuhl habe seine Internetseite www.vatican.va wegen eines mutmaßlichen Hackerangriffs zwischenzeitlich abgeschaltet.

"Technische Untersuchungen sind im Gange, da abnormale Versuche unternommen wurden, auf die Webseite zuzugreifen", sagte Vatikansprecher Matteo Bruni am 30. November gegenüber Reuters, ohne dies näher zu erläutern.

Zahlreiche Online-Nutzer stellten fest, dass die Seite seit Dienstagmorgen nicht mehr erreichbar war. Die Seite www.vatican.va ist unter anderem das offizielle Online-Archiv für päpstliche Verlautbarungen. 

Als Catholic News Agency (CNA), die englischsprachige Partneragentur von CNA Deutsch, am Mittwochnachmittag in den Vereinigten Staaten versuchte, die Webseite www.vatican.va mit verschiedenen Internetbrowsern aufzurufen, wurden "404"-Fehlermeldungen angezeigt. Andere Webseiten, etwa press.vatican.va, waren am Mittwoch noch online. 

Der Täter und seine Motive bleiben in diesem Fall unklar, obwohl es einen Präzedenzfall für Hackergruppen gibt, die den Vatikan aufgrund von öffentlichen Äußerungen von Papst Franziskus ins Visier nehmen. So hat sich beispielsweise 2015 ein türkischer Hacker zum Hacken der Webseite des Vatikans bekannt, weil Papst Franziskus in einer Predigt die Massentötungen von Armeniern durch Türken im Jahr 1915 als "Völkermord" bezeichnet hatte. 

In diesem Fall erfolgte der mutmaßliche Angriff einen Tag nachdem führende russische Politiker Papst Franziskus für seine Äußerungen über den Krieg Russlands gegen die Ukraine in einem Interview kritisiert hatten. In dem Interview hatte der Papst die Ukraine als "Märtyrervolk" bezeichnet und von zwei russischen ethnischen Minderheiten – Tschetschenen und Burjaten – behauptet, sie seien "im Allgemeinen die Grausamsten" in diesem Konflikt. 

Die in die Jahre gekommene Internetseite des Vatikans hat auch schon andere Hacker angezogen. Im Jahr 2012 legte der italienische Zweig der aktivistischen Hackergruppe Anonymous die Seite mit einer einfachen "Distributed Denial of Service"-Methode lahm, wobei die Webseite künstlich mit Datenverkehr überflutet wurde, um sie zu überlasten.

Im Jahr 2020 haben chinesische staatlich finanzierte Hacker Berichten zufolge die Computernetzwerke des Vatikans und andere katholische Ziele ins Visier genommen, um China einen Vorteil bei den damaligen Verhandlungen über die Erneuerung eines vorläufigen Abkommens mit dem Heiligen Stuhl zu verschaffen.  

Experten haben Russland beschuldigt, im derzeitigen Konflikt mit der Ukraine Hackerangriffe, Cyberkriegsführung und Desinformation zu nutzen. Darüber hinaus hat Russland in der Vergangenheit katholische Einrichtungen mit seinen Hackerangriffen ins Visier genommen. Im Jahr 2018 wurde etwa berichtet, dass russische Hacker die E-Mail-Postfächer orthodoxer, katholischer und anderer religiöser Würdenträger mit Verbindungen zur Ukraine infiltriert hatten. 

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency, der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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