Hong Kong, 03 Januar, 2023 / 3:51 PM
Kardinal Joseph Zen hat erklärt, er glaube, dass der verstorbene Papst emeritus Benedikt XVI. ein "mächtiger Fürsprecher im Himmel" für die katholische Kirche in China sein werde.
In einer Reflexion, die er am 3. Januar auf seinem Blog veröffentlichte, erinnerte Zen an Benedikt XVI. als einen "großen Verteidiger der Wahrheit", der trotz vieler Rückschläge "außergewöhnliche" Maßnahmen zur Unterstützung der Kirche in China ergriffen habe.
"Als Mitglied der chinesischen Kirche bin ich Papst Benedikt unendlich dankbar für Dinge, die er für andere Kirchen nicht getan hat", schrieb Zen.
Der Kardinal aus Hongkong erinnerte insbesondere an den Brief Benedikts XVI. an China aus dem Jahr 2007, den Zen als "ein Meisterwerk der Ausgewogenheit zwischen der Klarheit der katholischen ekklesiologischen Lehre und demütigem Verständnis gegenüber der staatlichen Autorität" bezeichnete.
Zen kritisierte dabei "Fehler" in der chinesischen Übersetzung von Benedikts Brief, die seiner Meinung nach "parteiische Zitate gegen den offensichtlichen Sinn des Briefes" enthalten habe.
"Eine weitere außergewöhnliche Sache, die er für die Kirche in China getan hat, ist die Einrichtung einer mächtigen Kommission, die sich um die Angelegenheiten der Kirche in China kümmert; leider ist sie unter dem neuen Präsidenten dieser Kommission still und leise verschwunden, ohne auch nur ein Wort des respektvollen Abschieds", fügte der Kardinal hinzu.
Erlaubnis zur Teilnahme am Begräbnis
Der ehemalige Bischof von Hongkong, der im vergangenen Jahr aufgrund des Gesetzes über die nationale Sicherheit in der Stadt verhaftet worden war, erhielt laut AFP von einem örtlichen Gericht die Erlaubnis, diese Woche nach Rom zu reisen, um an der Beerdigung von Benedikt XVI. teilzunehmen. Nachdem Zens Pass von den Behörden beschlagnahmt worden war, entschied ein Richter am 3. Januar, dass der 90-jährige Kardinal Hongkong für fünf Tage verlassen darf, um am 5. Januar an der Beerdigung des ehemaligen Papstes teilzunehmen.
Benedikt XVI. ernannte Zen 2006 zum Kardinal und beauftragte ihn 2008, ein Jahr vor Zens Rücktritt als Bischof von Hongkong, mit dem Verfassen der Meditationen für den päpstlichen Kreuzweg am Kolosseum.
Zen, der in seinem Ruhestand ein unverblümter Kritiker des Abkommens des Heiligen Stuhls mit Peking war, sagte, er glaube nicht, dass der emeritierte Papst Benedikt XVI. nach seinem Rücktritt vom Papstamt hätte schweigen sollen.
"Mir scheint das Gegenteil der Fall zu sein: Gerade weil es in der Kirche Verwirrung gibt, muss ein emeritierter Papst, wie jeder Bischof und Kardinal, solange er noch Atem hat und bei klarem Verstand ist, seine Pflicht als Nachfolger der Apostel erfüllen, um die gesunde Tradition der Kirche zu verteidigen", sagte er.
"In entscheidenden Momenten hat sogar Papst Franziskus diesen Beitrag seines Vorgängers akzeptiert, als er den priesterlichen Zölibat der römischen Kirche in der Kontroverse über den Vorschlag zur Weihe von 'viri probati' verteidigte", fügte er hinzu.
Zen betonte, dass er Benedikt XVI. als einen Papst sieht, der "oft missverstanden und manchmal nicht beachtet wurde", sagte aber, dass "gerade in diesen Fällen, die als Misserfolge erscheinen, ich seine große Tapferkeit und seinen Großmut angesichts von Rückschlägen bewundern konnte".
"Trotz seiner großen Bemühungen ist es Papst Benedikt nicht gelungen, die Situation der Kirche in China zu verbessern. Er konnte nicht jeden Kompromiss akzeptieren", sagte der chinesische Kardinal.
Der in Shanghai geborene Kardinal fügte hinzu, er sei "überzeugt, dass jede Anstrengung zur Verbesserung der Situation der Kirche in China [in der Zukunft] im Einklang mit dem Brief von 2007 unternommen werden muss."
"Wenn wir des großen Pontifex gedenken, sollten wir uns daran erinnern, dass wir ihn jetzt als mächtigen Fürsprecher im Himmel haben. Mit seiner Fürsprache beten wir, dass alle, die Kirche in Rom, die Kirche in China und die chinesischen Behörden, von Gottes Gnade bewegt werden, um wahren Frieden für die Kirche und unser Heimatland zu schaffen", sagte Zen.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.
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