Fulda, 20 Januar, 2023 / 10:15 AM
Der für die Priesterausbildung im Bistum Fulda zuständige Regens Dirk Gärtner hat „wesentlich mehr fluide Formen der Priesterausbildung“ angekündigt. Im Interview mit katholisch.de in dieser Woche erklärte Gärtner, dies sei Teil der Umsetzung einer neuen Ausbildungsordnung, die Papst Franziskus vor mehreren Jahren erlassen hatte.
„Es gibt weiterhin ein Grundgerüst, aber nicht in der Form, dass jeder alles gleich durchläuft“, sagte der Regens. „Je nach Persönlichkeit sind manche Ausbildungsabschnitte wichtiger als andere. Schon heute gleicht kein Weg in der Priesterausbildung dem anderen.“ Es sei nicht mehr „der Normalfall“, direkt „nach katholischer Sozialisation und Schule“ ins Seminar einzutreten. Die meisten Kandidaten hätten schon Studien- oder Berufserfahrung.
Den Nachwuchsmangel im priesterlichen Dienst führt er auch darauf zurück, dass man „der Priesterausbildung in ihrer klassischen Form“ heute „nicht unbedingt“ zutraut, „auch wirklich berufungsfördernd zu sein. Viele haben noch die alten Bilder eines kasernenartigen Hauses mit starrem Curriculum und klaren Vorgaben im Kopf. Da ist es kein Wunder, dass die Priesterausbildung nicht besonders anziehend wirkt. Das hätte ich selbst auch nicht gewollt.“
Mit Blick auf die Debatten beim Synodalen Weg, ob es das sakramentale Priestertum überhaupt brauche, sagte Gärtner, dies habe „für Verunsicherung gesorgt“.
„Die Verunsicherung war notwendig“, betonte er. „Nicht angenehm, aber notwendig. Ich bin überzeugt, dass es das sakramentale Priestertum als Differenzbegriff braucht: Nicht ich selbst bin der Handelnde, sondern Christus ist der eigentlich Handelnde. Das wurde lange vergessen. Stattdessen hatten wir ein sakrales Verständnis von Priestertum: Ich als Priester bin derjenige, der mit Vollmacht handelt. Dabei haben wir gar nicht das Priestertum. Wir haben nur Anteil am Priestertum Christi.“
Zu Diskussionen um die priesterliche Ehelosigkeit sagte Gärtner, es gehe „nicht um völlige Freiheit im Sinn von Beliebigkeit. Zur Priesterausbildung gehört es gerade, Menschen dazu zu befähigen, Verpflichtungen verantwortlich und verbindlich einzugehen. Das ist natürlich beim Zölibat in einer Gesellschaft, die dieses Zeichen nicht unbedingt sofort versteht, noch einmal eine besonders große Herausforderung.“
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