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Der Kardinal als Ketzer? Bischof wirft Frage des Umgangs mit häretischen Aussagen auf

Bischof Thomas Paprocki

Wann und wie wird ein Kardinal offiziell der Häresie für schuldig befunden? Aufgeworfen hat diese brisante Frage öffentlich ein US-amerikanischer Bischof — der zudem Jurist und Kirchenrechtler ist. Mehr noch: Bischof Thomas Parpocki von Springfield (Illinois) leitet die zuständige Kommission der US-Bischofskonferenz.  

"Ich dachte, ich würde einige der kirchenrechtlichen Konsequenzen beschreiben, wenn ein Kardinal häretische Ansichten vertritt oder öffentlich häretische Ansichten verkündet und lehrt", sagte Paprocki in seinem am 28. Februar in der Zeitschrift First Things veröffentlichten Essay "Imagining a Heretical Cardinal": Die Vorstellung eines häretischen Kardinals. 

Der Grund dafür ist ein aktueller, betont Paprocki. Bis vor kurzem sei es kaum vorstellbar gewesen, dass ein Kardinal heterodoxe Aussagen mache über Homosexualität und Eucharistie. Dies sei heute nicht mehr der Fall.

 

Obwohl er Kardinal Robert McElroy nicht namentlich erwähnt, zitiert Bischof Paprocki zu Beginn seines Essays Abschnitte aus der Feder des Kardinals. Diese wurden von der Jesuiten-Zeitschrift America veröffentlicht.

Der Bischof schreibt "Es ist zutiefst beunruhigend, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass Prälaten, die das Amt des Diözesanbischofs in der katholischen Kirche innehaben, wegen Häresie nicht in voller Gemeinschaft oder außerhalb der Katholischen Kirche stehen könnten."

Bischof Paprocki erklärt, dass die Aussagen, die er aus dem McElroy-Artikel zitiert — nämlich, dass die Kirche Menschen nicht von der Eucharistie ausschließen sollte, unabhängig von ihrem Verhalten oder Glauben — in direktem Widerspruch zur ewigen Lehre der Kirche zu stehen scheinen.

Er schreibt: "Stellen Sie sich vor, ein Kardinal der katholischen Kirche würde einen Artikel veröffentlichen, in dem er 'eine Theologie der eucharistischen Kohärenz verurteilt, die die Hindernisse für die Gnade und das Geschenk der Eucharistie vervielfacht' und erklärt, dass 'Unwürdigkeit nicht das Prisma der Begleitung für Jünger des Gottes der Gnade und Barmherzigkeit sein kann". 

"Oder was wäre, wenn ein Kardinal der katholischen Kirche öffentlich erklären würde, dass homosexuelle Handlungen nicht sündhaft sind und gleichgeschlechtliche Partnerschaften von der Kirche gesegnet werden sollten?" 

Es gehe ihm auch darum, einen Dialog über diese Probleme zu führen, so Paprocki, der unter anderem auf can. 750 und can. 1364 des Kirchenrechts verweist. 

"Ich habe das Wort [Häresie] privat gehört, und da es in privaten Gesprächen gefallen ist, dachte ich, dass es vielleicht an der Zeit ist, ein öffentliches Gespräch darüber zu führen, da es in privaten Gesprächen gefallen ist," erklärte er gegenüber der Webseite Pillar.  

In seinem Essay stellt er klar: Während ein häretischer Kleriker seines Amtes enthoben werden kann, kann ein Kardinal nur durch den Papst seines Amtes enthoben werden, schreibt der Bischof. Aber im Falle eines häretischen Kardinals, sagt Bischof Paprocki, muss der Papst diese Maßnahme ergreifen. "Wenn er das nicht tut, entsteht die unschöne Aussicht, dass ein Kardinal, der wegen Ketzerei latae sententiae exkommuniziert wurde, in einem päpstlichen Konklave abstimmt."

Fragen über Synodalitätssynode 

McElroys mehrfache Aussagen zu einer "radikalen Inklusion" sind nicht nur kirchenrechtlich in Frage gestellt worden.

Mit Blick auf die Synodalitätssynode der Kirche schreibt ACI Digital-Chefredakteur Marcelo Musa Cavallari zu McElroys Thesen: "Zweifellos wird in den kommenden Monaten bis zur Generalversammlung der Bischofssynode im Oktober noch viel über 'radikale Inklusion' und die Bedeutung des 'synodalen Prozesses' gesprochen werden."

"Werden sich die Bischöfe die Synoden der letzten Jahre ansehen und die Muster erkennen, nach denen diejenigen vorgehen, die auf radikale Veränderungen in der Kirche drängen? Werden sie bemerken, dass so viele der lautstarken Befürworter der gegenwärtigen Synode weiterhin Agenden vertreten, die der Lehre der Kirche zuwiderlaufen?" 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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