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Papst Franziskus feiert Karfreitagsliturgie, nimmt nicht persönlich an Kreuzweg teil

Karfreitagsliturgie mit Papst Franziskus am 7. April 2023
Karfreitagsliturgie mit Papst Franziskus am 7. April 2023

Papst Franziskus hat am späten Freitagnachmittag die Karfreitagsliturgie im Petersdom gefeiert. Am traditionellen Kreuzweg im Kolosseum am Abend nahm er indes nicht persönlich teil: "Wegen der großen Kälte in diesen Tagen wird Papst Franziskus heute Abend den Kreuzweg von der Casa Santa Marta aus verfolgen und sich den Gebeten derer anschließen, die sich mit der Diözese Rom am Kolosseum versammeln werden", teilte der Vatikan wenige Stunden vorher mit.

Bei der Karfreitagsliturgie predigte der Prediger des Päpstlichen Hauses, Kardinal Raniero Cantalamessa OFMCap, und warnte vor der Gefahr, dass die Gläubigen durch den "totalen Relativismus" der postmodernen Welt in den "Strudel des Nihilismus" gezogen werden.

Cantalamessa verglich Friedrich Nietzsches Worte "Gott ist tot" mit der Verkündigung des Todes Christi durch die katholische Kirche. Er wies darauf hin, dass die Kirche seit 2000 Jahren den Tod Christi verkündet. Er sagte: "In jeder Messe sagen oder singen wir nach der Konsekration: 'Wir verkünden deinen Tod, o Herr, und bekennen deine Auferstehung, bis du wiederkommst.'"

"Ein anderer 'Tod Gottes' wird seit anderthalb Jahrhunderten in unserer entchristlichten westlichen Welt verkündet. Wenn man in kultivierten Kreisen vom 'Tod Gottes' spricht, ist dieser andere – ideologische und nicht historische – Tod Gottes gemeint. Um mit der Zeit zu gehen, haben sich einige Theologen beeilt, eine Theologie darum herum zu bauen: 'Die Theologie des Todes Gottes'."

"Wir können nicht so tun, als ob wir die Existenz dieses anderen Narrativs ignorieren würden, ohne viele Gläubige dem Verdacht preiszugeben", fügte er hinzu.

Cantalamessa, der 2020 in Anerkennung seiner mehr als 40-jährigen Tätigkeit als Prediger des Päpstlichen Hauses zum Kardinal ernannt wurde, sagte, er habe sich entschieden, über dieses Thema zu sprechen, "um die Gläubigen – wer weiß, vielleicht sogar den einen oder anderen Studenten – davor zu bewahren, in diesen Strudel des Nihilismus hineingezogen zu werden, der das wahre 'schwarze Loch' des spirituellen Universums ist".

Mit dem Relativismus in den Bereichen Ethik, Philosophie, Kunst und Religion "ist nichts mehr fest; alles ist flüssig oder sogar dunstig", sagte der Kardinal. "Als Gläubige ist es unsere Pflicht zu zeigen, was hinter oder unter dieser Verkündigung steckt, nämlich das Flackern einer uralten Flamme, der plötzliche Ausbruch eines Vulkans, der seit Anbeginn der Welt nie erloschen ist."

Nach der Predigt verlasen ein Diakon und Papst Franziskus die großen Fürbitten des Karfreitags, darunter Gebete für das jüdische Volk, für diejenigen, die nicht an Gott glauben, und für diejenigen, die unter dem Krieg leiden.

Anschließend fand die Kreuzverehrung statt, gefolgt vom Vaterunser und der Heiligen Kommunion. Papst Franziskus küsste das Kruzifix, nachdem er einen Moment in stiller Anbetung am Fuße des Kreuzes gestanden hatte.

In seiner Predigt forderte Cantalamessa die Christen auf, eine Warnung von Dante Alighieri zu beherzigen, der in der Göttlichen Komödie schrieb: "Christen, seid ernster in euren Bewegungen; seid nicht wie eine Feder bei jedem Wind, und denkt nicht, dass jedes Wasser euch wäscht."

Der Kardinal sagte: "Lasst uns daher weiterhin mit herzlicher Dankbarkeit und überzeugter denn je die Worte wiederholen, die wir in jeder Messe verkünden: 'Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.'"

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