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"Ideologisch missbraucht": Papst Franziskus über traditionelle lateinische Messe

Papst Franziskus feiert die heilige Messe in der Kapelle des Hauses Sankt Martha im Vatikan.

Papst Franziskus hat sein Vorgehen gegen die traditionelle lateinische Messe damit erklärt, dass deren Feier "ideologisch missbraucht" werde.

Der seit zehn Jahren als Papst amtierende Jesuitenpater aus Argentinien erläuterte seinen Umgang mit der seit Jahrhunderten gefeierten "alten Messe" in einem privaten Gespräch mit Jesuiten am zweiten Tag seiner Reise nach Budapest, Ungarn, vom 28. bis 30. April.

Der Text der Begegnung mit den Jesuiten am 29. April wurde von der Jesuitenzeitschrift La Civiltà Cattolica am 9. Mai veröffentlicht. Papst Franziskus trifft sich auf seinen Apostolischen Reisen als Papst stets mit seinen Ordensbrüdern vor Ort. Danach werden die Gespräche öfters im Jesuitenmagazin veröffentlicht.

Während des Treffens mit Ordensbrüdern in Ungarn sagte Papst Franziskus demnach, er sei besorgt über eine "Reaktion gegen die Moderne" oder, wie er es auf Italienisch nennt, "indietrismo", was auf Deutsch in etwa "Rückständigkeit" bedeutet.

"Es ist eine nostalgische Krankheit", sagte er und erklärte, dass er aus diesem Grund von Priestern, die nach dem 16. Juli 2021 geweiht werden, die Erlaubnis ihres Bischofs und des Heiligen Stuhls verlange, die Messe nach den liturgischen Büchern von 1962, aus der Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil, zu feiern, was gemeinhin als lateinische Messe bezeichnet wird.

Diese Beschränkung wurde in Abschnitt 6, Artikel 4 des von Papst Franziskus im Juli 2021 veröffentlichten Schreiben Traditionis Custodes eingeführt.

"Nach allen notwendigen Beratungen habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen, weil ich gesehen habe, dass die guten pastoralen Maßnahmen, die Johannes Paul II. und Benedikt XVI. eingeführt hatten, ideologisch missbraucht wurden, um einen Rückschritt zu machen. Es war notwendig, diesen 'Indietrismo' zu stoppen, der nicht der pastoralen Vision meiner Vorgänger entsprach", sagte der Papst vor einer Gruppe von 32 Jesuiten in Ungarn.

Mit dem Motu proprio hat Papst Franziskus die Feier der Messe nach dem Römischen Messbuch von 1962, auch außerordentliche Form des römischen Ritus, tridentinische Messe oder traditionelle lateinische Messe genannt, scharf eingeschränkt.

Seine drastischen Maßnahmen kommen mittlerweile einem Verbotsversuch gleich, kraft dessen aus Rom Maßnahmen gegen die Feier der "alten Messe" durchgesetzt werden, die oft von traditionell orientierten Katholiken, darunter jungen Familien und Konvertiten, bevorzugt wird.

In manchen westlichen Ländern, darunter Frankreich und die USA, gehören die traditionellen Katholiken zu einer wichtigen Minderheit im katholischen Leben des Landes. 

Franziskus' Vorgänger, Papst Benedikt XVI., hatte 2007 ein Apostolisches Schreiben mit dem Titel Summorum Pontificum veröffentlicht, in dem er das Recht aller Priester anerkannte, die Messe nach dem Römischen Messbuch von 1962 zu feiern.

Die Aussagen des Papstes zur Feier der lateinischen Messe gegenüber seinen Jesuitenbrüdern wurde durch eine Frage nach der Versöhnung der Kirche mit der modernen Welt ausgelöst, wie sie auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil diskutiert wurde.

Dabei wurde klar, dass Franziskus die Feier der "alten Messe" mit Widerstand gegen das Zweite Vatikanische Konzil gleichsetzt — der Papst sagte wörtlich: "Ich weiß nicht, wie ich diese Frage theoretisch beantworten soll, aber ich weiß, dass das Konzil immer noch in Kraft ist. Man sagt, dass es ein Jahrhundert dauert, um ein Konzil zu assimilieren".

"Und", fügte er hinzu, "ich weiß, dass der Widerstand gegen seine Dekrete schrecklich ist. Es gibt eine unglaubliche Unterstützung für die Restauration, für das, was ich 'indietrismo' ("Rückständigkeit, Rückwärtsgewandtheit") nenne, wie es im Brief an die Hebräer (10,39) heißt: 'Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen'".

Franziskus gab weiter zu Protokoll: "Der Fluss der Geschichte und der Gnade fließt von den Wurzeln nach oben, wie der Saft eines Baumes, der Früchte trägt. Aber ohne diesen Fluss bleibt man eine Mumie", sagte er. "Rückschritt bewahrt das Leben nicht, niemals."

"Vinzenz von Lérins schrieb in seinem Commonitorium, dass auch das Dogma der christlichen Religion fortschreitet, sich mit den Jahren festigt, sich mit der Zeit entwickelt und mit dem Alter vertieft", sagte der Pontifex seinen Ordensbrüdern.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Übersetzt, ergänzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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