Köln, 23 Juni, 2023 / 10:00 AM
Der Kölner Diözesanrat hat Kardinal Rainer Maria Woelki aufgefordert, die Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) aufzugeben. Begründet wurde dies laut Bericht der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) damit, dass die Finanzierung der Einrichtung weiterhin ungeklärt sei. Außerdem sei „die KHKT nach wie vor wissenschaftlich angesichts der bestens aufgestellten Bildungslandschaft im Bereich der Katholischen Theologie im Erzbistum Köln komplett überflüssig“.
Ende Mai hatte die KHKT einen Geschäftsplan vorgelegt, demzufolge die Hochschule im Jahr 2029 einen Haushalt von etwa 4,6 Millionen Euro haben solle, wobei noch zwei Millionen Euro vom Erzbistum Köln bereitgestellt werden. Die restlichen Gelder sollen anderweitig eingetrieben werden.
Der Diözesanrat behauptet demgegenüber, der Geschäftsplan werde den Kosten, etwa für Lehrkräfte, die Ausstattung und Rückstellungen für die Pension, nicht gerecht.
Statt in die KHKT zu investieren, solle man lieber die Gemeinden im Blick haben, forderte der Diözesanrat. Ebenfalls von Interesse sei es, die Bonner Liebfrauenschule zu erhalten, welche das Erzbistum wegen einer sinkenden Anzahl von Schülerinnen schließen wolle.
Zuletzt hatte noch der renommierte Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück die KHKT gegen Kritik verteidigt. Er würde „im Sinne einer pluralitätsfreundlichen, multioptionalen Grundhaltung“ sagen: „Nehmen wir das doch einfach als Bereicherung des Horizontes an theologischen Möglichkeiten und schauen wir mal ganz unverkrampft zu, wie die Studierenden sich entscheiden.“
Beobachter sehen die Kritik an der KHKT in erster Linie als Kritik an einer tendenziell konservativeren Ausrichtung des Lehrkörpers, als sie an einer staatlichen Universität gewöhnlich zu finden ist.
Der Diözesanrat (auch Katholikenrat oder Laienrat genannt) gilt als Laienvertretung auf Diözesanebene, obwohl im auch Geistliche angehören können. Er wird gebildet von Delegierten aus Pfarrgemeinderäten und ähnlichen Gremien. Der Diözesanrat wiederum entsendet Delegierte in das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).
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