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Leiter des Katholischem Büros Bayern: „Kirche muss sich unbedingt einmischen“

Matthias Belafi

Der Leiter des Katholischen Büros Bayern, Matthias Belafi, hat nachdrücklich betont: „Kirche muss sich unbedingt einmischen.“ Dies sei aber nicht „bei kleinteiligen tagespolitischen Fragen“ der Fall, so der Chef der Verbindungsstelle zwischen Kirche und Politik in Bayern. Die Kirche wisse es etwa nicht besser, „ob der Mindestlohn bei exakt 13,10 statt 12,80 EUR liegen muss“.

„Die Kirche ist nicht die bessere Partei“, sagte Belafi gegenüber „Gemeinde creativ“, der Publikation des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. „Doch bei Grundsatzfragen muss Kirche selbstverständlich ihre Stimme erheben. Denn es ist Bestandteil unseres Glaubens, nicht nur auf jenseitige Erlösung zu hoffen, sondern sich jetzt schon für Gerechtigkeit und Frieden, für eine bessere Welt einzusetzen.“

„Natürlich haben alle Menschen und damit auch alle Politiker unterschiedliche Prägungen“, räumte Belafi ein. „Aber es ist schön, dass es gerade in Bayern noch sehr viele Menschen gibt, die sich gerade auf Grundlage ihrer christlichen Überzeugung in der Politik engagieren.“

Auch, wenn es darum gehe, Politik für alle Menschen zu machen, sei das „christliche Menschenbild“ anschlussfähig und könne „eine gute Grundlage für politische Entscheidungen bilden“.

„Mir ist in den vielen Gesprächen der letzten Monate noch einmal klar geworden, wie stark für viele der Auftrag, für andere da zu sein, mit dem Christentum verbunden ist“, so Belafi über seine Arbeit. „Auch Menschen, die sich christlich motiviert in der Politik engagieren, sollten von Seiten der Kirche nicht nur kritisiert werden, wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt, sondern sollten vor allem ermutigt werden. Insgesamt ist für das gesellschaftliche Engagement aus der katholischen Soziallehre so ein reicher Schatz zu heben. Viele katholische Verbände pflegen das schon seit jeher.“

Im Interview mit „Gemeinde creativ“ äußerte der Leiter des Katholischen Büros Bayern auch einen Wunsch an die Landesregierung. Es wäre schön, so Belafi, wenn man sich dort das Verständnis bewahre „für das, was Kirche ausmacht, was Religion ausmacht, für ihre Besonderheiten, und dass man nicht nur auf die Zahl der Mitglieder schaut, sondern vor allem darauf, was die Kirche beizutragen hat“.

„Von den Bischöfen würde ich mir wünschen, dass sie ein Gespür dafür haben, was es an politischen Notwendigkeiten und Zwängen gibt, dass Politik Kompromisse erfordert, und dass sie in diesem Sinn stets die Zeichen der Zeit erkennen und die gesellschaftlichen Entwicklungen, in die wir als Kirche hineingestellt sind, auch mitbegleiten“, so Belafi weiter.

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