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Papst Franziskus würdigt beispielhaftes Leben eines von der Mafia ermordeten Priesters

Papst Franziskus

Der selige Giuseppe Puglisi, bekannt als „Don Pini“, sei „den ganzen Weg in der Liebe“ gegangen, schrieb Papst Franziskus in einem Brief, den er anlässlich des 30. Todestags des von der Mafia ermordeten sizilianischen Priesters verfasste.

Der Selige wurde am 15. September 1993, seinem 53. Geburtstag, von Auftragsmördern der sizilianischen Mafiagruppe „Cosa Nostra“ erschossen und dadurch zum Märtyrer. Trotz der Bedrohungen, denen er ausgesetzt war, hatte der Priester jahrelang im Stillen das organisierte Verbrechen bekämpft, indem er junge Menschen im Armenviertel seiner Gemeinde in Palermo unterrichtete.

„Dem Beispiel Jesu folgend, ging Don Pino den ganzen Weg in der Liebe“, schrieb Papst Franziskus in einem Brief an Erzbischof Corrado Lorefice von Palermo, der am Sonntag vom vatikanischen Presseamt veröffentlicht wurde.

Der Priester, so fuhr er fort, „besaß die gleichen Züge des sanftmütigen und demütigen ‚guten Hirten‘: Seine Jungen, die er einen nach dem anderen kennenlernte, sind das Zeugnis eines Mannes Gottes, der die Kleinen und Schutzlosen bevorzugte und sie zur Freiheit, zur Liebe zum Leben und zum Respekt vor dem Leben erzogen hat.“

In seinem Brief wandte sich der Papst an die Priester von Sizilien und ermutigte sie, „nicht stehen zu bleiben angesichts der vielen menschlichen und sozialen Plagen der heutigen Zeit, die noch bluten und mit dem Öl des Trostes und dem Balsam des Mitgefühls geheilt werden müssen“.

Er forderte den sizilianischen Klerus auf, eine erneuerte Seelsorge zu betreiben, die den konkreten Bedürfnissen der heutigen Zeit entspreche, und die vorrangige Option für die Armen nicht zu vergessen.

Franziskus wies auf die „praktische und tiefe“ Weisheit des seligen Pino Puglisi hin, die er mit seiner bereits mehrfach geäußerten Ermutigung zusammenfasste: „Wenn jeder von uns etwas tut, dann können wir viel tun.“

„Möge dies eine Einladung an alle sein, die vielen persönlichen Ängste und Widerstände zu überwinden und gemeinsam am Aufbau einer gerechten und brüderlichen Gesellschaft zu arbeiten“, so der Papst.

Puglisi wurde am 15. September 1937 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Palermo geboren. Mit 16 Jahren trat er in das Priesterseminar ein und wurde 1960 im Alter von 22 Jahren zum Priester geweiht.

Als Priester war er dafür bekannt, dass er sich gegen Ungerechtigkeit aussprach, darunter gegen den Kommunismus, die Mafia und Probleme innerhalb der Kirche.

Der Selige engagierte sich auch leidenschaftlich in der Jugendarbeit und in der Förderung von Ordensberufungen. 1990 wurde er in die Pfarrei San Gaetano im von der Mafia beherrschten Stadtteil Brancaccio versetzt.

In dem von der Kriminalität beherrschten Viertel verfolgte Puglisi die Mission, junge Leute für Christus zu gewinnen und für seine Herde ein Seelsorger zu sein.

„Puglisi war kein typischer Anti-Mafia-Priester“, sagte Erzbischof Michele Pennisi von Monreale dem „National Catholic Register“ im Jahr 2013. „Er organisierte keine Kundgebungen oder verurteilte die Mafia öffentlich.“ Eigentlich sehe die Mafia „diese Art von Priester nicht als gefährlich an“.

Puglisi galt jedoch als gefährlicher, „weil er junge Leute erzogen hat“, so Pennisi. Er überzeugte die Jungen des Viertels, nicht zu stehlen und nicht die Schule abzubrechen. Außerdem ermutigte er sie, sich von der Mafia fernzuhalten, die oft Kinder für den Handel mit Drogen und anderen illegale Aktivitäten einsetzte.

Puglisi predigte gegen die Mafia, verbot ihren Mitgliedern, religiöse Prozessionen zu leiten, und gab den Behörden in seinen Predigten sogar heimlich Hinweise auf ihre jüngsten Aktivitäten. Nach seinem Tod wurde bekannt, dass sein Leben mehrfach bedroht worden war.

Am 15. September 1993 wurde Puglisi auf der Straße aufgegriffen und von Auftragsmördern der örtlichen Mafiabosse Filippo und Giuseppe Graviano aus nächster Nähe in den Hals geschossen. Er starb an seinen Verletzungen.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Einer der Mörder, der die Tat später gestand, gab an, die letzten Worte des Priesters seien gewesen: „Ich habe Sie erwartet.“

Puglisi wurde von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2012 zum Märtyrer erklärt und 2013 seliggesprochen.

Papst Franziskus besuchte 2018 anlässlich des 25. Jahrestages der Ermordung des Seligen dessen ehemalige Pfarrei in Palermo.

„Möge das entwaffnende Lächeln von Pfarrer Pino Puglisi euch anspornen, freudige und mutige Jünger zu sein, die vor allem zu jener ständigen inneren Umkehr bereit sind, die euch für den Dienst an euren Brüdern und Schwestern verfügbar macht, treu gegenüber euren priesterlichen Versprechen und fügsam im Gehorsam gegenüber der Kirche“, so Papst Franziskus in seinem Brief am Sonntag.

„Ihr, die ihr täglich die Verantwortung des priesterlichen Dienstes im Kontakt mit den Realitäten, die dieses Territorium bewohnen, wahrnehmt, seid immer und überall ein wahres Abbild des gastfreundlichen Guten Hirten, habt den Mut, es ohne Angst zu wagen und denjenigen, denen ihr begegnet, Hoffnung einzuflößen, vor allem den Schwächsten, den Kranken, den Leidenden, den Migranten, denen, die gefallen sind und die der Hilfe bedürfen, wieder aufzustehen“, schrieb der Papst.

„Die jungen Menschen werden dann im Mittelpunkt eurer Sorge stehen“, erklärte der Pontifex. „Sie sind die Hoffnung für die Zukunft.“

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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