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Papst Franziskus in Mongolei: „Nur die Liebe kann den Egoismus überwinden“

Papst Franziskus im Haus der Barmherzigkeit in der Mongolei am 4. September 2023

In einer Ansprache an Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in der Mongolei hat Papst Franziskus am Montag gesagt, Gutes zu tun bedeute, andere zu lieben und das Beste für sie zu suchen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten.

"Um wirklich Gutes zu tun, ist die Güte des Herzens wesentlich: eine Verpflichtung, das Beste für die anderen zu suchen. Nur die Liebe kann den Egoismus überwinden und diese Welt am Leben erhalten", sagte er bei der Einweihung des Hauses der Barmherzigkeit.

Der Besuch des Papstes am 4. September im Haus der Barmherzigkeit, einer neuen karitativen Einrichtung im Stadtteil Bayangol in Ulaanbaatar, war die letzte Station seines viertägigen Besuchs in der Mongolei.

Franziskus segnete das Schild der karitativen Einrichtung, die gegründet wurde, um Frauen und Mädchen zu unterstützen, die vor häuslicher Gewalt fliehen. Sie verfügt auch über vorübergehende Unterkünfte für Migranten und andere Bedürftige sowie über eine medizinische Basisstation für Obdachlose.

Die in einem ehemaligen Schulgebäude untergebrachte Einrichtung wird von der katholischen Präfektur von Ulaanbaatar, den Päpstlichen Missionsgesellschaften Australiens und der Katholischen Mission unterstützt.

In seiner Ansprache an die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hauses der Barmherzigkeit und anderer katholischer Hilfsorganisationen in der Mongolei veranschaulichte der Papst seinen Standpunkt mit einer Geschichte über die heilige Mutter Teresa von Kalkutta.

"Ein Journalist, der sie über die übel riechenden Wunden eines Kranken gebeugt sah, sagte ihr einmal: 'Was Sie tun, ist wunderschön, aber ich persönlich würde es nicht einmal für eine Million Dollar tun'", erinnerte sich Papst Franziskus. "Mutter Teresa lächelte und antwortete: 'Ich würde es auch nicht für eine Million Dollar tun. Ich tue es aus Liebe zu Gott!'"

"Ich bete, dass diese Art von unentgeltlicher Liebe der 'Mehrwert' des Hauses der Barmherzigkeit sein wird", sagte er.

Papst Franziskus lobte den Akt der Freiwilligenarbeit - was er als "einen rein großzügigen und selbstlosen Dienst" bezeichnete, "den Menschen aus freien Stücken den Bedürftigen anbieten, nicht aus Sorge um eine finanzielle Vergütung oder einen persönlichen Vorteil, sondern aus reiner Nächstenliebe".

"Dies ist der Stil des Dienstes, den Jesus uns gelehrt hat", betonte er und fügte hinzu, dass "der wahre Fortschritt der Nationen" nicht am Wirtschaftswachstum gemessen werden sollte, sondern an der Fähigkeit, seinem Volk Gesundheit, Bildung und ganzheitliches Wachstum zu bieten.

"Deshalb möchte ich alle Bürger der Mongolei, die für ihre Großzügigkeit und ihre Fähigkeit zur Selbstaufopferung bekannt sind, ermutigen, sich ehrenamtlich zu engagieren und sich in den Dienst der anderen zu stellen", sagte er.

Der Papst ging auch auf drei "Mythen" über karitative Aktivitäten ein, wie er es nannte. Zwei dieser Mythen seien, dass nur diejenigen, die Geld haben, sich ehrenamtlich engagieren können, oder dass die einzige Möglichkeit, sich für andere einzusetzen, die Einstellung von Angestellten sei. Ein weiterer Mythos besagt, dass die katholische Kirche Werke der Nächstenliebe nur verrichtet, um Menschen zu überzeugen, Christen zu werden.

"Nein. Christen tun alles, was sie können, um das Leiden der Bedürftigen zu lindern, weil sie in der Person der Armen Jesus, den Sohn Gottes, und in ihm die Würde eines jeden Menschen anerkennen, der dazu berufen ist, ein Sohn oder eine Tochter Gottes zu sein", sagte er.

"Ich möchte mir dieses Haus der Barmherzigkeit als einen Ort vorstellen, an dem sich Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und auch Nichtgläubige mit den Katholiken vor Ort zusammenschließen können, um unseren vielen Brüdern und Schwestern in der einen Menschheitsfamilie barmherzige Hilfe zu leisten. Das wäre ein großartiges Zeugnis der Brüderlichkeit: eine Brüderlichkeit, die der Staat zu Recht zu schützen und zu fördern suchen wird."

Der 86-jährige Papst ist der erste Papst in der Geschichte, der die Mongolei betreten hat. Nach einem mehr als neunstündigen Nachtflug verbrachte er den ersten Tag seiner Reise zur Erholung in der apostolischen Präfektur.

Während seines Aufenthalts in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar traf der Papst mit Präsident Ukhnaagiin Khürelsükh und mit der kleinen katholischen Gemeinde des Landes zusammen.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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In der Mongolei leben 1.450 Katholiken, das sind weit weniger als ein Prozent der 3,3 Millionen Einwohner des Landes. Die Apostolische Präfektur Ulaanbaatar, ein Missionsgebiet, das nicht genug Katholiken hat, um eine Diözese zu rechtfertigen, ist für die gesamte Mongolei zuständig.

Katholiken aus Südkorea, Vietnam, den Philippinen, Russland, China, Hongkong, Thailand, Kasachstan, Kirgisien und Aserbaidschan sind in die Mongolei gereist, um den Papst zu sehen. Als Papst Franziskus das Hilfswerk verließ, sangen die vor dem Gebäude versammelten Katholiken aus Hongkong dem Papst eine Hymne auf Chinesisch.

Während seines Treffens mit den Mitarbeitern des Hilfswerks wies Papst Franziskus auf die wichtige Rolle hin, welche die katholischen Missionare bei der Leitung der karitativen Aktivitäten in der Mongolei seit ihrer Ankunft in den 1990er-Jahren gespielt haben, und sagte, dass "der großzügige Dienst an unseren Nächsten – die Sorge um ihre Gesundheit, ihre Grundbedürfnisse, ihre Bildung und ihre Kultur – diesen lebendigen Teil des Volkes Gottes von Anfang an ausgezeichnet hat".

Der Name, der für das Haus der Barmherzigkeit gewählt wurde, gefalle ihm: "Diese beiden Worte enthalten eine Definition der Kirche, die dazu berufen ist, ein Haus zu sein, in dem alle willkommen sind und eine höhere Liebe erfahren können, die das Herz rührt und bewegt: die zärtliche und fürsorgliche Liebe des Vaters, der möchte, dass wir Brüder und Schwestern in seinem Haus sind."

"Hier sind wir also zusammen in diesem Haus, das ihr gebaut habt und das ich heute die Freude habe, zu segnen und einzuweihen. Es ist ein konkreter Ausdruck jener Fürsorge für andere, die das Kennzeichen der christlichen Gemeinschaft ist; denn wo wir Aufnahme, Gastfreundschaft und Offenheit für andere finden, atmen wir 'den Duft Christi' ein."

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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