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Papst Franziskus nimmt Rücktritt des Erzbischofs von Vaduz an

Kathedrale St. Florin von Vaduz

Papst Franziskus hat den Rücktritt von Erzbischof Wolfgang Haas als Oberhirte der Erzdiözese Vaduz, die das Gebiet des Fürstentums Liechtenstein umfasst, angenommen. Als Apostolischer Administrator ist nun bis auf Weiteres der Bischof der Nachbardiözese Feldkirch in Österreich, Benno Elbs, für Vaduz verantwortlich.

Haas feierte am 7. August seinen 75. Geburtstag und musste dem Papst laut Kirchenrecht seinen Rücktritt anbieten. Er galt als der vielleicht konservativste Bischof in Europa und setzte sich auch gegen starke Widerstände für die überlieferte kirchliche Lehre ein. Auch sein Engagement für die überlieferte Liturgie wurde von Katholiken geschätzt.

„Im Rückblick auf meine bischöfliche Amtszeit bin ich mir durchaus meines persönlichen Ungenügens, ja so mancher Mängel und Grenzen bewusst“, erklärte Haas am Mittwoch. „Das Urteil darüber stelle ich demütig und vertrauensvoll der Barmherzigkeit des gerechten Ewigen Richters anheim. Guten Gewissens darf ich äussern, dass ich niemandem bewusst ein Leid zufügen wollte. Vielleicht habe ich bisweilen einfach nicht gemerkt, dass dieses oder jenes Wort oder das eine oder andere Verhalten wehgetan haben könnte. Dennoch bitte ich all jene um Nachsicht und Verzeihung, die solches erlebt oder empfunden haben.“

„Nun bleibt mir noch, allen meine Verbundenheit im Gebet und besonders bei der Feier der heiligen Messe zuzusichern, was mir künftig noch mehr zur Aufgabe wird, da ich meinen Lebensabend vorwiegend in eher klösterlicher Zurückgezogenheit verbringen möchte“, sagte der Erzbischof. „Dies bietet mir vermehrt die Gelegenheit, uns allen auch fortan den Segen Gottes und den besonderen Beistand Marias, der Hauptpatronin unseres Erzbistums, zu erbitten.“

Die Erzdiözese Vaduz war erst im Jahr 1997 gegründet worden. Haas war damals Bischof von Chur in der Schweiz, doch wurde sein kompromisslos kirchentreuer Kurs von vielen im Bistum nicht goutiert.

Auch in Liechtenstein blieb er seiner Linie treu. So sagte er als Akt des Widerstands gegen die vom Liechtensteiner Landtag vorangetriebene Einführung der gleichgeschlechtliche „Ehe“ den traditionellen Gottesdienst zur Eröffnung der Landtagssessionen im Dezember 2022 ab.

Eine derartige liturgische Feier ergebe „im Hinblick auf das parlamentarische Verhalten der weit überwiegenden Mehrzahl unserer Landtagsabgeordneten in einer wesentlichen Angelegenheit der christlichen Ethik keinen Sinn mehr“, argumentierte Haas.

Es sei „im Sinne der religiösen Glaubwürdigkeit“ wichtig, „jeder Form einer öffentlichen bzw. institutionellen kirchlichen Verbrämung zu wehren und eine solche zu vermeiden“, betonte der Erzbischof. „Ein stets gültiges Prinzip lautet nämlich: Wehret den Anfängen!“

„Die Folgen sittlichen Fehlverhaltens sind erfahrungsgemäss katastrophal“, erläuterte Haas. „Die Einführung der sogenannten ‚Ehe für alle‘ mit all den damit verbundenen Auswüchsen wird nicht zuletzt auch im erzieherischen Bereich zu einem moralischen Dammbruch führen, wie dies bereits in verschiedenen Ländern festzustellen ist, wo die Gender- und LGBT-Propaganda bis in die Schulen hinein gelangt ist.“

Einen ganz anderen Kurs fährt der neue Apostolische Administrator, Bischof Benno Elbs. Im März 2021 sagte er: „Die Katholische Kirche in Vorarlberg und ich stehen für eine Kirche, in der alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung einen Platz haben.“

„Kirche ist Heimat für alle Menschen“, so Elbs weiter. „Niemandem von uns steht es zu, über die Lebensform anderer zu urteilen.“ Eine solche Wertschätzung dürfe „nicht nur auf Worte beschränkt bleiben, sondern muss sich auch im seelsorglichen und liturgischen Handeln der Kirche abbilden“.

Auch zum Thema Frauenordination hat Elbs eine andere Position als Haas: „Frauen spielen eine entscheidende Rolle in der Kirche, sie waren die ersten Verkünder der Auferstehung. In diesem Sinnen wäre die Weihe von Diakoninnen ein wichtiger und richtiger Schritt.“

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