Marseille, 22 September, 2023 / 7:30 PM
Bei einer interreligiösen Begegnung an der Gedenkstätte für Seeleute und Migranten, die auf See ums Leben gekommen sind, hat Papst Franziskus am Freitag in Marseille gemahnt: „Gewöhnen wir uns nicht daran, Schiffbrüche als Schlagzeilen und die Toten auf See als bloße Zahl zu betrachten: Nein, es sind Namen und Nachnamen, es sind Gesichter und Geschichten, es sind zerstörte Leben und zerbrochene Träume.“
„Zu viele Menschen, die vor Konflikten, Armut und Umweltkatastrophen fliehen, erfahren in den Wellen des Mittelmeers die endgültige Ablehnung ihrer Suche nach einer besseren Zukunft“, beklagte der Pontifex am frühen Abend. „Und so ist dieses wunderschöne Meer zu einem riesigen Friedhof geworden, wo viele Brüder und Schwestern selbst des Rechtes auf ein Grab beraubt werden – nur die Menschenwürde wird hier begraben.“
Laut Franziskus liege vor der Menschheit „ein Scheideweg: auf der einen Seite die Geschwisterlichkeit, die die menschliche Gemeinschaft mit Guten bereichert; auf der anderen Seite die Gleichgültigkeit, die das Mittelmeer mit Blut befleckt. Wir befinden uns an einem Scheideweg der Zivilisation.“
„Wir können uns nicht damit abfinden, Menschen zu sehen, die als Tauschware behandelt, eingesperrt und auf grausame Weise gefoltert werden; wir können nicht länger die Tragödien von Schiffbrüchen mitansehen, die durch abscheulichen Menschenhandel und einen Fanatismus der Gleichgültigkeit verursacht werden“, betonte das Kirchenoberhaupt. „Menschen, die zu ertrinken drohen, wenn sie auf den Wellen ausgesetzt werden, müssen gerettet werden. Das ist eine Pflicht der Menschlichkeit, eine Pflicht der Zivilisation!“
Die Gläubigen – auch die Anhänger anderer Religionen – müssten „beispielhaft darin sein, uns gegenseitig und geschwisterlich anzunehmen“, forderte der Papst.
„Heute steht auch Marseille, das von einem bunten religiösen Pluralismus geprägt ist, vor einem Scheideweg: Begegnung oder Konfrontation“, sagte er. „Und ich danke euch allen, die ihr euch auf den Weg der Begegnung begebt: Ich danke euch für euer solidarisches und konkretes Engagement für die Förderung des Menschen und für die Integration.“
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