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Papst Franziskus am Welttag der Armen: Christen sollen „Geschenk für die anderen werden“

Papst Franziskus am 19. November 2023

Zum Welttag der Armen hat Papst Franziskus am Sonntag gemahnt: „Wir haben vom Herrn das Geschenk seiner Liebe erhalten und sollen ein Geschenk für die anderen werden.“ Der Pontifex nahm anlässlich des von ihm im Jahr 2016 eingeführten Tags an einer Messe im Petersdom teil und hielt die Predigt. Die Messe selbst feierte ein Kardinal.

Papst Franziskus konzentrierte sich in seiner Predigt über das Gleichnis von den anvertrauten Talenten Silbergeld auf zwei Reisen, nämlich „die Reise Jesu“ und „unsere Lebensreise“.

Am Ende seines irdischen Daseins habe Jesus „seine ‚Rückreise‘ zum Vater“ angetreten: „Doch bevor er ging, hat er uns sein Vermögen anvertraut, ein echtes ‚Kapital‘: Er hat uns sich selbst in der Eucharistie hinterlassen, sein Wort des Lebens, er hat seine heilige Mutter auch uns zur Mutter gegeben und er hat die Gaben des Heiligen Geistes ausgeteilt, damit wir sein Werk in der Welt fortsetzen können. Diese ‚Talente‘ werden – wie das Evangelium ausführt – ‚jedem nach seinen Fähigkeiten‘ und damit für eine persönliche Sendung verliehen, die der Herr uns im täglichen Leben, in der Gesellschaft und in der Kirche anvertraut.“

„Jesus hat für uns gelebt, zu unserem Heil“, führte der Papst aus. „Dies war der Beweggrund für seinen Weg in der Welt, bevor er dann zum Vater zurückkehrte.“

Aber: „Dann ‚kehrte der Herr jener Diener zurück und hielt Abrechnung mit ihnen‘. Auf die erste Reise zum Vater wird nämlich eine weitere folgen, die Jesus am Ende der Zeiten macht, wenn er in Herrlichkeit wiederkommen wird und uns wiedersehen möchte, um die Geschichte ‚einer Rechnungsprüfung zu unterziehen‘ und uns in die Freude des ewigen Lebens zu führen.“

Insofern stelle sich mit Blick auf „unsere Lebensreise“ die Frage: „Welchen Weg gehen wir, den Weg Jesu, der sich zum Geschenk gemacht hat, oder den Weg des Egoismus?“

Die „Talente“ im Evangelium seien kein Hinweis auf „persönliche Fähigkeiten“, betonte Franziskus, sondern es gehe „um die Güter des Herrn, um das, was Christus uns hinterlassen hat, als er zum Vater zurückkehrte. Mit ihnen hat er uns seinen Heiligen Geist geschenkt, durch den wir Kinder Gottes geworden sind und dank dessen wir unser Leben dafür einsetzen können, das Evangelium zu bezeugen und das Reich Gottes aufzubauen. Das große ‚Kapital‘, das uns in die Hände gelegt wurde, ist die Liebe des Herrn, die Grundlage unseres Lebens und die Kraft für unseren Weg.“

„Wir können das, was wir empfangen haben, vervielfachen, indem wir unser Leben aus Liebe für die anderen hingeben, oder wir können, durch ein falsches Gottesbild gelähmt, aus Angst den Schatz, den wir empfangen haben, in der Erde vergraben, indem wir nur an uns selbst denken, ohne uns für irgendetwas anderes zu begeistern als für unsere eigenen Annehmlichkeiten und Interessen und ohne uns einzubringen“, stellte der Papst die Alternative im Gleichnis dar.

„Die Liebe, mit der Jesus sich unser angenommen hat, das Öl der Barmherzigkeit und des Mitleids, mit dem er unsere Wunden geheilt hat, die Flamme des Heiligen Geistes, mit der er unsere Herzen für die Freude und die Hoffnung geöffnet hat, sind Güter, die wir nicht nur für uns behalten, allein verwalten oder in der Erde verstecken dürfen“, mahnte Franziskus. „Reich beschenkt mit Gaben, sind wir gerufen, uns selbst zu einer Gabe zu machen.“

Papst Franziskus betonte: „Wenn wir an diese unermessliche Menge armer Menschen denken, ist die Botschaft des Evangeliums klar: Lasst uns die Güter des Herrn nicht vergraben! Verbreiten wir Nächstenliebe, teilen wir unser Brot, vervielfachen wir die Liebe! Die Armut ist ein Skandal. Wenn der Herr wiederkommt, wird er von uns Rechenschaft darüber verlangen.“

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