Zürich, 07 Dezember, 2023 / 11:30 AM
Die Kirche könne das durch die Missbrauchskrise verlorene Vertrauen nur langfristig zurückgewinnen, so die Meinung des Jesuiten und Missbrauchs-Experten Hans Zollner, der bis dieses Jahr Teil der Päpstlichen Kinderschutzkommission war und an der Päpstlichen Universität Gregoriana das Institut für Anthropologie leitet.
Zollner sagte gegenüber kath.ch am Mittwoch: „Vertrauen gewinnt man nicht, indem man sich an die Straßenecke stellt und ruft: ‚Ihr könnt mir wieder vertrauen. Ich habe gelernt und jetzt wird alles besser.‘ Vertrauen wächst nur, wenn Leute merken: Das Gesagte wird auch tatsächlich umgesetzt. Und das ist ein langwieriger Prozess.“
„In relativ wenigen Jahren wurde das Vertrauen zerstört, das über Jahrhunderte gewachsen ist“, führte der Jesuit aus. „Das lässt sich nicht in fünf oder zehn Jahren wiedergewinnen. Das ist ein mittel- und langfristiger Prozess, bei dem klar sein muss: Wir lassen uns an den Maßnahmen messen, die wir jetzt vorgeben und umsetzen.“
„Und wir müssen uns dabei einer objektiven, kritischen und externen Bewertung stellen“, betonte Zollner. „Wenn das alles über Jahre hinweg geschieht, dann wächst das Vertrauen wieder. Ansonsten wird das sehr schwierig.“
Es brauche etwa eine „professionelle“ Personalführung. „Aber vor allem: ein Mehr an Klarheit. Gerade in der Kirche ist häufig nur unklar definiert, wer wann für was zuständig ist. Hinter dieser Art von überlappenden Verantwortlichkeiten lässt es sich leicht verstecken, weil man sich für nicht zuständig erklären kann.“
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