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Freude, Familie, Brauchtum: So belebt man die Feier der Osterzeit

Osterstrauch

Mit dem Ostersonntag hat die Osterzeit begonnen. Dieser 50-tägige Zeitraum, der nun bis Pfingsten dauert, ist der längste der geprägten Zeiten im liturgischen Jahr.

Alles beginnt mit den freudigen Feierlichkeiten des Ostersonntags und der Osteroktav bis zum Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit, dem „Weißen Sonntag“.

Heute ist also der perfekte Zeitpunkt, um sich mit einigen österlichen Traditionen und Bräuchen vertraut zu machen, die noch immer gepflegt werden, aber auch mit denen, die in Vergessenheit geraten sind und vielleicht neu entdeckt werden können.

Festliche Spaziergänge im Ostergewand

Das Sonntagsgewand ist vielen Katholiken und protestantischen Geschwistern immer noch ein Begriff. Das Ostergewand sollte es auch sein: Während das Tragen neuer Kleidung am Ostersonntag heute gelegentlich zu sehen ist, war dies bis vor wenigen Jahrzehnten noch die Regel. Im Laufe der Jahre haben die Menschen verdrängt oder vergessen, warum das so üblich war. Pfarrer X. Weiser klärt in seinem „Handbuch der christlichen Feste und Bräuche“ über diese Tradition auf.

In den ersten Jahrhunderten trugen die neu getauften Christen neue weiße Gewänder. Daraus entwickelte sich die Tradition, dass alle Gläubigen in neuen Kleidern zur Messe kamen, um das „neue Leben“ zu symbolisieren, das der Herr allen Gläubigen durch seine Auferstehung schenkt. Im Mittelalter wurde dieser Brauch weithin verbreitet. Aber im Laufe der Jahre ist die Bedeutung weitgehend verloren gegangen.

Eine weitere schöne Tradition ist der Osterspaziergang. Dieser Brauch sieht vor, dass die Familien nach der Messe in ihrer besten Kleidung durchs Dorf, die Felder oder durch die Stadt spazieren gehen. Weisers letzte Ausgabe des Buches stammt aus dem Jahr 1958, als diese Tradition noch weit verbreitet war, vor allem in Europa. Aus diesem Brauch wurde die vieleorts bis heute gefeierte weltliche Osterparade. In vielen deutschsprachigen Regionen ist ein schöner Osterspaziergang bis heute guter Brauch.

Die Osterwoche mit Emmausgang

Der Ostermontag ist bis heute vielerorts ein gesetzlicher Feiertag - und nach dem alten Kalender war er gebotener Feiertag, ebenso wie der Osterdienstag. Während dieses Gebot für den Osterdienstag vor Jahrhunderten abgeschafft wurde, blieb der Ostermontag bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ein gebotener Tag für die Gläubigen.

Als heiliger Tag hatte er natürlich auch seine eigenen Osterbräuche, wie den Emmausgang in den europäischen Ländern. Familien und Freunde verbrachten den Tag mit einem Picknick, bei dem sie nicht nur schlemmten, sondern auch sangen, sich unterhielten und Spiele spielten. Weiser stellte fest: „In Frankreich und Kanada bedeutete der Emmaus-Spaziergang einen Besuch bei den Großeltern am Ostermontag.“

In den meisten Orten Mitteleuropas, vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert, kehrten die Menschen am Nachmittag des Ostersonntags zur Vesper und Segnung in die Kirche zurück. Es war üblich, eine fröhliche Predigt zu halten, in der der Priester oft lustige Geschichten und Gedichte mit einer Moral erzählte. Laut Weiser sollte das Volk nach der ernsten Fastenpredigt belohnt werden, da nun die Freude von Ostern gekommen war.

Dieses fröhliche Lachen war „eine glückliche Folge der Tatsache, dass das Leben den Tod durch das Leiden und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus überwunden hat“, schrieb Johnnette Benkovic Williams von EWTN auf WomenofGrace.com. „Aus diesem Brauch könnte auch der Lachende Montag entstanden sein, eine Tradition von praktischen Scherzen, die am Ostermontag stattfand und sich über die Niederlage des Teufels lustig machte. Er dachte, er hätte die Schlacht gewonnen, als Jesus gekreuzigt wurde, aber Gott hatte den letzten Lacher - Jesus stand von den Toten auf!“

In den nordeuropäischen und slawischen Ländern ist es am Montag und Dienstag üblich, kleine Geschenke zu verteilen und ein traditionelles Lied zu singen, das „gute Wünsche für Gesundheit und Ernte“ ausdrückt.

Stationskirchen

Ein weiterer Brauch in der Karwoche, der im 14. Jahrhundert verschwand, bis er 1959 wiederbelebt wurde, ist der Besuch der „Stationskirchen“ in Rom, eine an jedem Tag der Oktav. Die Reihenfolge ist wie folgt: St. Maria Maggiore am Ostersonntag, St. Peter im Vatikan am Ostermontag, die Basilika St. Paul vor den Mauern am Osterdienstag, die Basilika St. Lorenz vor den Mauern am Ostermittwoch, die Kirche der Zwölf Heiligen Apostel am Osterdonnerstag, die Basilika St. Maria und die Märtyrer (also das Pantheon) am Osterfreitag und St. Johannes im Lateran am Ostersamstag.

Via Lucis: Der Weg des Lichts

(Die Geschichte geht unten weiter)

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An Ostern können Menschen überall die „Via Lucis“ gehen, die Stationen des Lichts, die an 14 Ereignisse nach der Auferstehung erinnern. Wie das Direktorium des Vatikans für Volksfrömmigkeit und Liturgie erklärt: „In den letzten Jahren hat sich eine fromme Übung namens Via Lucis entwickelt und in vielen Regionen verbreitet.

„Nach dem Vorbild der Via Crucis gehen die Gläubigen unter Betrachtung der verschiedenen Erscheinungen Jesu - von seiner Auferstehung bis zu seiner Himmelfahrt - vor, in denen er den Jüngern, die das Kommen des Heiligen Geistes erwarteten, seine Herrlichkeit zeigte. ... Durch die Via Lucis erinnern sich die Gläubigen an das zentrale Ereignis des Glaubens - die Auferstehung Christi - und an ihre Nachfolge kraft der Taufe, dem österlichen Sakrament, durch das sie sich von der Dunkelheit der Sünde zum hellen Glanz des Lichts der Gnade verabschiedet haben.“

„Die Via Lucis ist ein potenzieller Impuls für die Wiederherstellung einer ‚Kultur des Lebens‘, die offen ist für die Hoffnung und die Gewissheit, die der Glaube bietet“, heißt es in der Erklärung weiter, „in einer Gesellschaft, die oft durch eine ‚Kultur des Todes‘, Verzweiflung und Nihilismus gekennzeichnet ist.“

In Südtirol kann man diese schöne Osterandacht mittlerweile auch wandern, und EWTN hat ein Video zur Erklärung der Meditation auf YouTube in englischer Sprache veröffentlicht.

Wie eine Broschüre des Bistums Manchester (New Hampshire, USA) erklärt: „Obwohl die Stationen des Lichts seit dem ersten Jahrhundert bekannt sind und geschätzt werden, wurden sie erst in den letzten Jahren zu einer Andacht gebündelt. Offiziell wurde der Lichtweg Ende des 20. Jahrhunderts zu einer römisch-katholischen Andacht, als der Vatikan das Jubiläumsjahr vorbereitete und nach neuen Andachten suchte, die für den Jahrtausendwechsel geeignet und dennoch der christlichen Tradition treu waren.“

Am Donnerstag der Osterwoche feiern die slawischen Völker die heiligen Seelen und widmen den Tag dem Gedenken an die Verstorbenen. Am Freitag beten Pilger an vielen Orten in Europa, singen Hymnen und machen eine Wallfahrt, oft mit einem Kreuz und Kirchenbannern, zu ihrem gewählten Ziel: In der Regel ziehen die Wallfahrer zu einem Heiligtum oder einer Kirche, wo sie an einer Messe und Andacht teilnehmen.

Der reiche Schatz der Ostkirchen in dieser Jahreszeit wird vom Collegium Orientale in Eichstätt geschildert. Im folgenden Video vom 29. März 2024 schildern Geschwister dieser reichen Tradition die Vielfalt der Bräuche und Feiern dieser Zeit.

Regina Caeli

In der gesamten Osterzeit ersetzt das Regina Caeli das Angelus-Gebet, beginnend am Ostersonntag. Gemeinsam beten die Gläubigen: „Denn der Herr ist wahrhaft auferstanden, Halleluja.“ — und wer will, kann es auf Latein beten und singen

So wie der Engel des Herrn wird das Regina Caeli (auch „Coeli“) traditionell drei Mal am Tag gebetet: morgens, mittags und abends, gleichsam als eine Form, den Tag Gott und der allerseligsten Jungfrau Maria zu weihen. Wer morgens und abends ohnehin andere Gebete pflegt, betet zumindest am Mittag den Angelus oder in dieser Zeit nun das Regina Coeli.

„Resurrexit, sicut dixit, alleluia!“

Übersetzt, überarbeitet und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

 

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