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Londoner Pfarrer über Islam-Präsenz: Zustände erinnern „an die dreißiger Jahre in Deutschland“

Pfarrer Andreas Blum

In einem Interview mit dem Nachrichtenportal „Domradio“ hat der Pfarrer der deutschen Gemeinde in London, Andreas Blum, über die aktuelle Situation im muslimisch geprägten Stadtteil Tower Hamlets gesprochen.

„Wir sind tatsächlich die Kirche, die der großen Moschee hier am nächsten steht. Wir haben öfter schon kleine Teufelchen oder auch größere Teufel in roter Farbe an den Wänden gehabt, oder ‚Allah is watching you‘“, erklärte Blum.

Die Rede ist von der East London Mosque. Sie dient der größten muslimischen Gemeinde des Landes und ist eine der größten in ganz Europa. Zusammen mit dem angrenzenden London Muslim Centre und dem Maryam Centre gehören rund 7000 Muslime zu ihr. Die East London Mosque war eine der ersten, die den islamischen Gebetsruf über Lautsprecher verbreiten durfte.

Es gäbe im Viertel eine „gewisse Verunsicherung“, so Blum. Die deutsche Gemeinde nehme wahr, dass „sich das Viertel stark verändert und nicht zum Besseren“.

Sich zu „verstecken“ wäre dennoch die „falsche Strategie“, zeigte er sich überzeugt. Historisch sei dieser Stadtteil Londons ein „vielfältiges Viertel“, und deshalb sei es wichtig, „einer Gruppe nicht eine solche Dominanz zukommen zu lassen, die andere Gruppen derart in den Hintergrund drängt“.

Katholiken bedroht und geschlagen

Im Dezember habe es einen Angriff von Muslimen auf einen Gemeindemitarbeiter gegeben.

„Es hatte sich jemand vor unserer Tür gezeigt, der so tat, als ob er Hilfe bräuchte. Der Mitarbeiter hat die Tür geöffnet und wollte helfen. […] Es hat fast 40 Schläge auf den Kopf gegeben. Das führte zu einem Schädelhirntrauma. Der Mitarbeiter musste ins Krankenhaus eingeliefert werden“, schildert Blum den Tathergang.

Dabei habe der Täter „das Ganze mit Allah-Rufen untermalt“. Das Opfer trug zur Tatzeit ein Sweatshirt mit Kirchturm und Kreuz.

„Uns hat man später gesagt, das wäre nicht sehr überraschend, weil Deutsche hier im Viertel als Judenfreunde gelten würden“, erklärt Blum.

Er persönlich habe schon von einer Spuckattacke auf „Schwestern aus Brasilien, die im Ornat auf die Straße gehen“, gehört. Priester, die in Soutane auf die Straße gehen, „werden manchmal für einen islamischen Geistlichen gehalten“. Wenn sie aber ihr Kreuz zeigten, würden sie mit „Flüchen“ bedacht.

„Zustände, die mich an die dreißiger Jahre in Deutschland erinnern“

Aufgrund „vieler Pogrome“ seien nicht mehr viele jüdische Immigranten übrig im Stadtteil East End.

Bei dem letzten Besuch von Blum in der dortigen Synagoge „wurden die Türen abgeschlossen, als wir drinnen waren“. Bevor man die Tür wieder aufmachen konnte, musste man erstmal „durch den Spion gucken“.

„Das hat mir einen Schauder über den Rücken laufen lassen. Die Tatsache, nicht einfach nach draußen gehen zu können, sondern Angst haben zu müssen, dass jemand draußen steht, der es auf mich abgesehen hat“, betonte er.

Es seien „beängstigende“ Zustände, die Blum „an die dreißiger Jahre in Deutschland erinnern“. Damit meint er die Zeit der Pogrome gegen Juden während der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland während der 1930er Jahre.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Behörden vor Ort sind „große Enttäuschung“

Die zuständige Bezirksregierung ist laut Blum bereits „fest in muslimischer Hand“. Das habe mit der dortigen „Bevölkerungszusammensetzung“ zu tun.

Auch die örtliche Polizei sei keine große Hilfe: „Wir bekamen zwar eine Aktennummer, aber bei unserem Vorfall zum Beispiel ist kein Polizist mehr vorbeigekommen oder hat uns in irgendeiner Weise unterstützt.“

Blum warf die Frage auf, „ob da eine gewisse Angst besteht, des Rassismus beschuldigt zu werden“.

Versuche, mit der benachbarten Moschee in Kontakt zu treten, scheiterten: „Ich versuche seit sechs Jahren mit dem Imam in der benachbarten Moschee in Kontakt zu treten. Ich bin über ein Vorzimmer noch nicht hinausgekommen.“

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