US-Universität führt Genderstudien aus Sicht der katholischen Anthropologie ein

Houston (Texas), 14 April, 2024 / 7:25 AM

Als Reaktion auf Genderstudien an Universitäten, die oft Ideologien verbreiten, die der katholischen Lehre zuwiderlaufen, führt die University of St. Thomas (UST) im texanischen Houston einen Studiengang zu Sexualität und Gender ein, der auf der „katholischen Anthropologie“ basiert.

„Seit einiger Zeit beherrschen Diskussionen über Gender und Sexualität unsere Schlagzeilen“, heißt es in einer UST-Pressemitteilung. „Christliche Führungspersönlichkeiten im Bildungswesen, in der Seelsorge, im Gesundheitswesen, in der Rechtswissenschaft, in der Psychologie und in anderen Berufen fühlen sich oft schlecht gerüstet, sich an diesen Gesprächen zu beteiligen, weil ihnen das nötige Wissen fehlt, um mit einem gleichen Maß an Autorität und Mitgefühl zu sprechen.“

Die University of St. Thomas wird ein „flexibles“ Teilzeitstudium anbieten, das es den Studenten ermöglicht, einen Abschluss in Sexualitäts- und Genderstudien zu erwerben. Kevin Stuart, der Direktor des Nesti Center for Faith & Culture, hat das Programm ins Leben gerufen, und Leah Jacobson, eine katholische Referentin und Autorin des Buches „Wholistic Feminism“, wird bei der Durchführung des Studiengangs helfen.

„Ein Teil der Inspiration für dieses Programm ist die Notwendigkeit, dass gläubige Fachleute, die mit schwierigen Fällen in Bezug auf Sexualität und Geschlecht in Berührung kommen, gut ausgebildet und gut informiert sind“, sagte Stuart gegenüber CNA, der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

Stuart, der früher als katholischer Schuldirektor tätig war, sagte, er wisse, wie es ist, „jeden Tag aufzuwachen und sich zu fragen, ob heute der Tag ist, an dem diese Themen meine Türschwelle überschreiten“.

„Und wenn sie es tun, bin ich bereit, nicht nur Mitgefühl zu zeigen, sondern auch Gottes Wahrheit darüber, wer und was wir sind“, fügte er hinzu.

Bei den vier Kursen des Studiengangs handelt es sich um Online-Veranstaltungen zur katholischen Anthropologie, zur Geschichte von Gender sowie zur Wissenschaft und Sozialwissenschaft von Gender und Sexualität. Ein weiterer Kurs befasst sich mit rechtlichen und praktischen Aspekten von Sexualität und Gender, um den Studenten zu helfen, das erworbene Wissen zu „integrieren“ und „anzuwenden“, heißt es in der Mitteilung.

„Das Graduiertenzertifikat in Sexualität und Gender bringt den Studierenden die Schnittmenge von Philosophie, Geschichte und Wissenschaft nahe und befähigt sie, die Wahrheit mit Mitgefühl und Umsicht auszusprechen“, so die Mitteilung.

Das Programm sei „für Berufstätige“ konzipiert. Die Studenten könnten den Studiengang zu jedem beliebigen Zeitpunkt beginnen und „in ihrem eigenen Tempo“ absolvieren.

„Die University of St. Thomas ist einzigartig positioniert, um Führungskräfte auszubilden, die die Weisheit der Lehren der katholischen Kirche in diesen Fragen verstehen“, heißt es in der Mitteilung.

Die 1947 gegründete katholische Universität ist „der katholischen intellektuellen Tradition und dem Dialog zwischen Glaube und Vernunft verpflichtet“, wie es in ihrem Leitbild heißt.

„Während die Kultur die Würde der menschlichen Person immer weiter herabsetzt, steht die Kirche fest zu ihrem Verständnis von Sexualität und Geschlecht als Gaben, die uns von unserem Schöpfer gegeben wurden, der uns nach seinem Bild geschaffen hat“, so die Pressemitteilung.

Die Debatte über die Gender-Ideologie hat die Aufmerksamkeit von Papst Franziskus erregt, der die Gender-Ideologie in einem Interview mit der Journalistin Elisabetta Piqué für die argentinische Tageszeitung La Nación im März als „eine der gefährlichsten ideologischen Kolonisationen“ bezeichnete.

Auch die am Montag vom vatikanischen Dikasterium für die Glaubenslehre veröffentlichte Erklärung Dignitas infinita geht mit deutlichen Worten auf die Themen der Gender-Ideologie und der „Geschlechtsumwandlung“ ein.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.