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Diözese Eisenstadt kündigt Pachtverträge mit hunderten Bauern, will System reformieren

Bauern bei der Ernte

Das österreichische Bistum Eisenstadt hat hunderten Bauern überraschend jahrzehntelang bestehende Pachtverträge gekündigt, wie das „Wochenblatt“ des Deutschen Landwirtschaftsverlags berichtete. Noch bis zum 5. Mai können sich Landwirte aus der Region online um die Neuvergabe der Flächen bewerben.

Grund für die Neuvergabe sei eine Verwaltungsreform des Bistums. Dabei sollen auch die sogenannten Pfarrpfründe neu geordnet werden. Pfarrpfründe sind Vermögenswerte, die mit dem kirchlichen Amt verbunden sind. In diesem Fall handelt es sich um unbebaute und landwirtschaftlich nutzbare Flächen. Mit den Einnahmen aus der Verpachtung finanziert sich die katholische Kirche in der Region.

Laut einem von Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics erlassenen Dekret soll die Verwaltung der Pfarrgüter ab 2024 von der Liegenschaftsabteilung der diözesanen Wirtschaftsdirektion übernommen werden, wie „Kathpress“ berichtete. Dafür sei eigens ein Online-Portal eingerichtet worden, „um die Verwaltung der Pfarrpfründen effizienter und transparenter zu gestalten“, so die Diözese.

Nach dem Vorbild der Erzdiözese Wien will die Diözese Eisenstadt eine „optimierte und zeitgemäße Verwaltung der Pfarrpfründe“ organisieren. Statt unzähliger Einzelverträge soll nun ein einheitliches Bieterverfahren eingeführt werden. Dabei können Pachtinteressenten einen Preis bieten und die Diözese vergibt die Flächen nach „wirtschaftlichen, ökologischen und pastoralen Kriterien“.

Im Zuge dieser Neuordnung wurden die Pachtverträge für rund 1.200 landwirtschaftliche Flächen gekündigt. Insgesamt sind 300 Bauern von den Reformbestrebungen der Diözese betroffen. Bis Ende des Jahres können die gekündigten Pächter ihre Flächen noch nutzen.

Ein Bauernfunktionär berichtete laut Wochenblatt von Problemen bei der Neuvergabe. So habe ein 20 Hektar großes Grundstück in der Region Seewinkel nur eine Grundstücksnummer, werde aber derzeit von zehn einzelnen Bauern genutzt. Bei der Neuvergabe soll nun nur ein Pächter das Grundstück im Rahmen einer Online-Auktion erhalten.

Die Bauern der Region befürchten, dass durch die Konkurrenz die Preise in die Höhe getrieben werden.

Auf Unverständnis stößt bei den Landwirten auch der angepasste Pachtzins. Dieser orientiert sich am Verbraucherpreisindex. Das landwirtschaftliche Einkommen würde sich dadurch nicht verbessern. Als Beispiel wurde der derzeit niedrige Getreidepreis genannt.

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