Redaktion, 24 April, 2024 / 6:30 AM
Der Essener Weihbischof Ludger Schepers hat eine Messe zum Abschluss eines Ausbildungskurses für weibliche Diakone gefeiert. Der sogenannte Diakonatskreis, eine mehrjährige Reihe von Veranstaltungen zur Vorbereitung auf eine von den Teilnehmern erhoffte Einführung weiblicher Diakone in der Kirche, wurde bereits zum dritten Mal vom „Netzwerk Diakonat der Frau“ organisiert.
In einer auf den 15. April datierten Pressemitteilung hieß es: „Die Absolventinnen stammen aus ganz Deutschland. Ihnen gemeinsam ist, dass sie sich zum Diakonat berufen fühlen. Für die Fortbildung haben sie ein aufwändiges Auswahlverfahren durchlaufen. Jede verfügt über eine fundierte theologische Ausbildung und ist tief in der Kirche verwurzelt. Einige von ihnen sind im kirchlichen Dienst tätig.“
„Im Rahmen der Fortbildung haben sich die Frauen in den vergangenen Jahren alle zwei Monate für ein Wochenende auf dem Waldbreitbacher Klosterberg getroffen“, so die Pressemitteilung weiter. Es handelt sich um das Mutterhaus der Waldbreitbacher Franziskanerinnen zwischen Bonn und Koblenz.
„Weihbischof Schepers unterstützt und begleitet das Netzwerk Diakonat der Frau schon lange“, hieß es in der Pressemitteilung. „In seiner Predigt, die er gemeinsam mit Schwester Edith-Maria Magar, der Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen hielt, betonte er, dass auch Frauen berufen sind. Frauen fühlten sich zu recht in der Kirche diskriminiert und ausgegrenzt mit ihrer Berufung.“
„Ihn mache es wütend, dass diese Schieflage nicht als Missstand gesehen wird, der beseitigt werden muss“, fuhr die Pressemitteilung fort. „Auch wenn er die Frauen jetzt noch nicht weihen kann, so segnete er zusammen mit den Kursleiterinnen jede einzelne Frau bei der Übergabe ihres Zertifikats.“
Irmentraud Kobusch, die für die Durchführung des sogenannten Diakonatskreises verantwortlich ist, räumte derweil ein: „Nach wie vor wird diese Fortbildung von zahlreichen Bischöfen mit Skepsis und Misstrauen betrachtet und es ist nicht abzusehen, wann oder ob überhaupt jemals Frauen von der katholischen Kirche zur Diakonatsweihe zugelassen werden.“
Neben Weihbischof Schepers hat sich auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing von Limburg, positiv zum „Netzwerk Diakonat der Frau“ und den entsprechenden Ausbildungskursen geäußert. „Sie sind ein Segen für unsere Kirche“, schrieb Bätzing in einem Grußwort, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht.
Im Herbst 2021 war der DBK-Vorsitzende demnach persönlich „einer Einladung der Teilnehmerinnen gefolgt, hatte den Austausch mit ihnen gesucht und sie kennengelernt“.
Der Essener Weihbischof Ludger Schepers hatte im April 2023 angekündigt, „dass die deutschen Bischöfe in Rom entschieden fordern werden, Frauen zum Diakonat zuzulassen, die Zulassung von Frauen zu allen sakramentalen Ämtern zu prüfen und Schritte in diese Richtung zu gehen“.
Die Kirche lehnt seit jeher – wie Papst Johannes Paul II. im Jahr 1994 mit dem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis ausdrücklich bekräftigte – die Weihe von Frauen zu Priestern ab. Das Weihesakrament ist ein einziges Sakrament, das aber in drei Stufen – Diakon, Priester, Bischof – existiert. Vor diesem Hintergrund würde eine Zulassung von Frauen zum Diakonat bedeuten, dass sie auch Priester oder gar Bischöfe werden könnten, weil es eben ein einziges Weihesakrament ist – wer Diakon ist, kann grundsätzlich auch gültig zum Priester und Bischof geweiht werden.
Schepers sprach im April 2023 außerdem über die Laienpredigt innerhalb der Messfeier. Ein solcher Schritt sei überfällig und werde in Deutschland bereits vielerorts praktiziert.
Die Entscheidung des Synodalen Wegs etwa, nicht geweihten Frauen und Männern die Predigt in der Eucharistiefeier zu ermöglichen, sei überfällig, weil sie in vielen Gemeinden längst praktiziert werde, so der Weihbischof.
Im März 2023 hatte das Dikasterium für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung unter der Leitung von Kardinal Arthur Roche genau dagegen noch interveniert. Das mehrseitige Schreiben hatte derartigen Forderungen, wie sie beim Synodalen Weg mit der Zustimmung der meisten Bischöfe beschlossen worden waren, eine deutliche Absage erteilt.
Schepers fungiert als der DBK-Beauftragte „für die LGBTQ*-Pastoral“. In dieser Funktion erkannte er im Januar 2023 anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus „die eigene Schuld“ der Kirche „gegen queere Menschen“ an.
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