Wien, 26 April, 2024 / 3:00 PM
Pater Hans Zollner SJ, der ausgewiesene Experte zur Missbrauchsthematik in der Kirche, hat in Wien erklärt, ein einziger Missbrauchsfall oder ein Fehler bei der Aufarbeitung von Missbrauch „zerstört tausende Stunden Präventionsarbeit“.
Die so geartete Problematik „demotiviert und demoralisiert die in diesem Bereich Tätigen, führt aber besonders dazu, dass die Glaubwürdigkeit der Kirche insgesamt leidet“, betonte Zollner, der bis 2023 Teil der Päpstlichen Kinderschutzkommission war und an der Päpstlichen Universität Gregoriana das Institut für Anthropologie leitet.
„Keine Institution, kein Staat, keine NGO und keine Religion oder Konfession hat so viel in Leitlinien, verpflichtende Schulungen und Ausbildungen investiert wie es die Kirche flächendeckend für ihr Personal tut, bis hin zu den Jugendleitern und ehrenamtlichen Kommunionhelfern, Tischmüttern und Firmbegleitern“, würdigte Zollner die Arbeit der Kirche, wie Vatican News am Donnerstag berichtete.
Die Kirche sei die „größte und effizienteste Kinderschutzorganisation der Welt“, betonte Zollner, der damit seine Kritik an manchen Problemen innerhalb der Kirche einordnete. So komme die Aufarbeitung von Missbrauch regelmäßig zu spät.
Die Thematik werde häufig nicht rechtzeitig aufgegriffen – „bevor es explodiert“. Man könne den Missbrauch nicht aussitzen, denn „alle werden vom Missbrauch eingeholt, und wenn der Skandal hochkommt, sind alle wie gelähmt, sind mut- und perspektivlos und geraten in Streit untereinander“.
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