München, 03 Mai, 2024 / 12:30 AM
Die Bischöfe von Burundi zeigen sich alarmiert angesichts der Menschenrechtssituation in dem ostafrikanischen Land. In einer gemeinsamen Erklärung, die dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) vorliegt, schreiben sie: „Die Tatsache, dass es in unserem Land Menschen gibt, die aus politischen Gründen oder anderen makaberen Interessen grausam ermordet oder entführt werden, lässt einen erschaudern.“
Die Bischöfe kritisieren, dass die Täter häufig straffrei ausgingen: „Wenn sich die Straflosigkeit etabliert, verlieren die Menschen das Vertrauen in das Justizsystem und laufen so Gefahr, entmutigt zu werden, Selbstjustiz zu üben und Verbrechen zu begehen.“ Ihr Appell richte sich an diejenigen, „die das Gefühl hegen, das Blut friedlicher Bürger vergießen zu müssen, um ihrer Ideologie Gehör zu verschaffen oder politische Macht zu erringen“.
Faire Verfahren gefordert
Die Bischöfe rufen die Verantwortlichen auf, „sich an den Aufbau der Nation zu machen“ und die „Würde der menschlichen Person zu respektieren“. Dazu gehörten auch faire Verfahren für beschuldigte Bürger: „Diese Personen müssen an einem Ort festgehalten werden, der bekannt und für Familienmitglieder zugänglich ist.“
Ähnlich wie die Bischöfe Burundis hatte im vergangenen Jahr der UN-Menschenrechtsausschuss seine Besorgnis geäußert „über Anschuldigungen des Verschwindens und der Ermordung von politischen Aktivisten und Journalisten durch Sicherheitskräfte und andere regierungsnahe Truppen“.
Misstrauen selbst in Familien
Auch der für Burundi zuständige Projektreferent in der internationalen Zentrale von „Kirche in Not“ (ACN) in Königstein im Taunus, Maxime François-Marsal, sieht das Land von einem „Klima des Misstrauens“ geprägt, „selbst unter Freunden und Familien“. Burundi habe eine sehr schmerzhafte Geschichte, „die von Massaker, Morden, sozialen Konflikten und Gewalt geprägt ist“, erklärte François-Marsal, der das Land 2023 besucht hat.
Um die Bildung der Personen zu unterstützen, die in Zukunft das Leben in Burundi mitgestalten, hat „Kirche in Not“ in den vergangenen zehn Jahren über 200 Projekte gefördert. Schwerpunkt war die Ausbildung und Schulung von Priestern, Ordensfrauen und Katecheten für ihren Einsatz in Pfarreien, Schulen, Krankenstationen und anderen Einrichtungen. „Unser Einsatz zielt darauf ab, die Frohe Botschaft in den Herzen der Menschen zu verbreiten, damit sie der Versuchung zur Gewalt widerstehen können“, betonte der Projektreferent.
Sicherheitskräfte gehen gegen Kritiker vor
Burundi, bis 1918 Teil der deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika, erlangte 1962 Unabhängigkeit von Belgien. Das Nachbarland der Demokratischen Republik Kongo war seither immer wieder Schauplatz blutiger Konflikte. Diese spitzten sich 2015 zu, nachdem der damalige Präsident Pierre Nkurunziza angekündigt hatte, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Dieses Vorhaben verstieß gegen die Verfassung; Proteste im ganzen Land folgten.
Seitdem gehen die Behörden hart gegen Zivilbevölkerung und Medien vor, vor allem wenn sie Kritik an den Missständen im Land üben. Auch unter dem seit 2020 amtierenden Präsidenten Évariste Ndayishimiye hat sich die Menschenrechtslage nicht gebessert, das kleine Land mit rund 13 Millionen Einwohner gilt als weitgehend abgeschottet. 93 Prozent der Einwohner Burundis bekennen sich zum Christentum.
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