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Erzbischof Gössl: Echte Reform muss „zum Kern des Glaubens“ finden

Erzbischof Herwig Gössl

In einem Interview mit der Kirchenzeitung „Leben im Erzbistum Bamberg“ hat Erzbischof Herwig Gössl „die bekannten Themen“ angesprochen, „die immer gleich angefragt werden: Schafft den Zölibat ab, weiht Frauen zu Priestern.“

„Ich frage dann immer zurück: ‚Würden denn Ihre Enkelkinder oder Kinder wieder in die Kirche gehen oder mit Kirche etwas anfangen können, wenn diese Fragen anders gelöst werden?‘ Die Antwort ist dann meist sehr ehrlich: eigentlich nicht“, erläuterte Gössl, der seit Anfang März als Erzbischof für Bamberg zuständig ist, zuvor jedoch schon seit 2014 dort Weihbischof war.

Vor diesem Hintergrund denke er nicht, „dass sich mit der Umsetzung dieser Reformen die Situation der Kirche grundlegend verändern würde“.

„Ich meine, dass echte Reform immer damit anfangen muss, dass man zum Kern des Glaubens findet und sich aus dieser Mitte heraus dann konkrete Schritte der Veränderung in der Kirche ergeben – die zweifellos nötig sind“, betonte Gössl demgegenüber.

Was die Frauenordination angeht, wisse er nicht, „in welche Richtung die Entwicklung gehen wird. Wenn es dazu kommen sollte, möchte ich das auch theologisch nachvollziehen können. Ich kann in der Tradition der Kirche dafür im Moment keine Anknüpfungspunkte erkennen.“

„Anders beim Diakonat der Frau“, räumte Gössl ein, denn da sehe er „durchaus Möglichkeiten“.

Die Kirche versteht das Weihesakrament als ein einziges, das es aber in drei Stufen gibt: Diakonat, Priestertum und Bischofsamt. Papst Johannes Paul II. hatte im Jahr 1994 „endgültig“ erklärt, „daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden“. Da es sich um ein einziges Weihesakrament handelt, muss diese Erklärung nach Ansicht von Theologen auch für Diakone und Bischöfe gelten.

Jedenfalls müsse die Kirche in grundlegenden Fragen „schon den Weg gemeinsam gehen“, unterstrich der Bamberger Erzbischof. „Wenn es um die Frauenweihe, die Struktur der Kirche oder die Definition des Bischofsamtes geht, ist es nicht vorstellbar, dass wir das in Deutschland anders regeln als in anderen Ländern. Da geht es um den Kern, und da müssen wir uns schon einig werden.“

„Die Frage nach dem Zölibat hingegen könnte aber vielleicht unterschiedlich geregelt sein“, so Gössl. „Wir haben auch schon unierte Ostkirchen, die keine Verpflichtung zum Zölibat haben.“

Zur Lage im Erzbistum Bamberg sagte er: „Wir werden mit geringeren Ressourcen bei Personal und Geld auskommen müssen. Da ist es schon wichtig zu sagen, worauf wir uns konzentrieren müssen. Wie können wir sicherstellen, dass der christliche Glaube, der so unendlich wichtig für die Menschen ist, auch bei den Menschen ankommt, sodass er gefeiert werden kann, dass er verkündet werden kann, dass Menschen ihn auch als für ihr Leben wichtig wahrnehmen können.“

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